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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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auf.
    Travis hatte den Schlag seines Angreifers abgefangen, verdrehte dem Mann den Arm und nahm keine Rücksicht auf Verluste. Er brach dem Kerl den Ellenbogen und renkte ihm die Schulter aus, ehe er ihn gegen die Mauer hi n ter sich schleuderte. Der Mann ging mit einem Schmerzensschrei zu Boden. Der Anführer stürzte sich auf ihn in einer Art, die Travis’ Vermutung best ä tigte, dass er es mit Profis zu tun hatte. Er brauchte ein paar Abwehrschläge und Gegenangriffe, die sein Gegner abblockte, ehe es ihm gelang, dem die Nase zu brechen und ihn mit einem Handkantenschlag gegen den Hals zu Boden zu schicken.
    Der dritte Angreifer hatte die Frau festzuhalten versucht, die am Boden lag und sich buchstäblich mit Händen und Füßen gegen ihn und den vierten Mann wehrte, um sich trat, sich wand wie ein Aal und sich nicht scheute, dem Kerl in die Hand zu beißen, worauf er sie fluchend losließ. Sie war taff, keine Frage. Travis verpasste dem Mann einen Fußtritt in den Bauch, der zwar auf harte Muskeln traf, ihn aber zurückschleuderte, aus dem Gleichgewicht brachte und hinfallen ließ. Nummer vier erkannte, was die Stunde geschlagen hatte und trat den Rückzug an. Travis hob die Glock der Frau vom Boden auf und überzeugte damit auch die drei anderen, dass Rückzug heute der bessere Teil der Tapferkeit war.
    Sie rappelten sich auf, stiegen in ihren Pick-up und brausten davon. Die Frau hockte am Boden und presste eine Hand auf ihre blutende Lippe, wä h rend sie mit der anderen den Hinterkopf abtastete. Travis reichte ihr die Glock. Sie steckte sie ein.
    „ Danke, Mister …“
    „ Tom Fox.“
    Er streckte ihr die Hand hin und überließ es ihr, sie zu nehmen oder aus e i gener Kraft aufzustehen. Sie nahm sie und ließ sich von ihm auf die Beine ziehen.
    „ Ryanne MacKinlay.“
    In der Ferne heulten Polizeisirenen.
    „ Passen Sie auf sich auf, Ms. MacKinlay.“ Er wandte sich zum Gehen.
    „ Wohin wollen Sie?“
    Er deutete mit dem Daumen in die entgegengesetzte Richtung als die, aus der die Sirenen ertönten. „Weg, bevor die Polizei hier ist und mich einbuc h tet.“
    „ Warten Sie.“ Sie machte eine Kopfbewegung zu ihrem Wagen. „Kommen Sie mit. Ich bringe Sie weg von hier. Ist das Mindeste, was ich tun kann.“
    Ihre Stimme zitterte, sie zitterte, und sie war einer Panik nahe, aber sie hielt sie im Zaum. Tapfere Frau. Und sie dachte in diesem Moment nicht daran, ihre Narbe zu verdecken.
    „ Okay“, nahm Travis ihr Angebot an und folgte ihr zu ihrem Wagen.
    Er nahm auf dem Beifahrersitz Platz, während Ryanne MacKinlay den M o tor startete und vom Parkplatz fuhr. Sie hatte die Einmündung der India Street gerade erreicht, als aus dieser zwei Polizeiwagen in die Commercial bogen und mit quietschenden Reifen vor dem Parkplatz stoppten. Ryanne fuhr in die India und atmete ebenso auf wie Travis, als sie feststellte, dass die Cops ihnen nicht folgten. Sie zitterte immer noch. Ihr Atem ging stoßweise, und ihre aufgerissenen Augen zeugten davon, dass die Gefahr einer Panika t tacke noch lange nicht gebannt war.
    „ Danke“, sagte er in jenem ruhigen Tonfall, den jeder DOC-Agent lernte, um aufgeregte Zeugen oder Opfer zu beruhigen. „Sie können mich an der nächsten Ecke rauslassen.“ Das wäre laut dem Stadtplan in seinem Kopf die Congress Street. Wenn er die in westlicher Richtung ging, käme er in ung e fähr einer Stunde bei Joe’s House an. Obwohl es bis zehn Uhr noch lange hin war, hoffte er, in der Nähe der Unterkunft andere Obdachlose zu treffen, die ihm ein paar weitere Informationen geben oder bestätigen konnten, was Cole ihm über die Zahl der Leute gesagt hatte, die angeblich durch Aid for the Homeless von der Straße weggekommen waren.
    Es kostete Ryanne MacKinlay sichtbar Anstrengung, sich zusammenz u nehmen und sich auf den Verkehr zu konzentrieren. Sie warf ihm einen ku r zen Blick zu. „Ich würde mich gern erkenntlich zeigen für Ihre Hilfe. Darf ich Ihnen ein Essen spendieren? Oder brauchen Sie Geld?“
    „ Sie haben Danke gesagt. Das genügt. Und gespendet haben Sie mir heute schon genug. Lassen Sie mich einfach nur an der nächsten Ecke raus.“
    Sie war in die Congress Street eingebogen und schüttelte den Kopf. „Nur danke zu sagen, scheint mir nicht genug. Ohne Sie hätten die Typen mich fertiggemacht.“
    Travis lächelte. „Davon bin ich nicht überzeugt. Sie haben ganz schön au s geteilt. Und wenn Sie nicht durch mich abgelenkt worden wären, hätten Sie die Kerle allein

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