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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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sich vor und sah Nikitin in die Augen. „Versagen Sie nicht noch einmal.“ Mit einer Handbewegung, als ve r scheuche er ein Insekt, schickte er den Russen hinaus.

6
     
    1. Mai – Beltane
     
    Das Haus von Silvia Carter lag am Ende der Buttonwood Lane mitten in einem Waldgebiet, das an das Fore River Sanctuary grenzte. Durch seine Lage bildete es eine perfekte Umgebung für ein heidnisches Fest, von dem die Nachbarn nichts mitbekommen sollten. Das nächste Haus war dreihundert Yards entfernt. Ein Schild an der Auffahrt zeigte, dass Silvia Carter hier zwar wohnte, das Haus aber zum Teil für Tagungen und Seminare für bis zu zwanzig Personen vermietete. Es war entsprechend groß und wahrscheinlich früher ein Hotel gewesen.
    Am Rand der Auffahrt parkten bereits acht Wagen, als Rya ankam und ihren Lexus in die Schlange einreihte. Sie hatte vorgestern von Silvia Carter eine Bestätigung ihrer Anmeldung bekommen mit der Adresse und ein paar Hinweisen, was sie zum Fest mitbringen sollte. Rya war für diese Hinweise dankbar, andernfalls wäre sie wohl auf der Stelle aufgeflogen, da ihr nicht im Traum eingefallen wäre, ein Festgewand mitzubringen. Nicht nur, dass sie keins besaß, sie wusste nicht einmal, wie so ein Ding auszusehen hatte.
    Zum Glück hatte die Verkäuferin im Dryad’s Song Shop sie gut beraten, als sie vorgegeben hatte, sich für das bevorstehende Fest was Neues zum Anziehen gönnen zu wollen. Deshalb befand sich ein tannengrünes, über den Säumen mit goldgelben Symbolen handbreit besticktes Kleid in ihrem Gepäck, das vom Schnitt her einer langen Tunika glich. Obst und Wein hatte sie ebenso besorgt wie einen Laib frisches Brot und fühlte sich gut genug vorbereitet, um nicht aufzufallen. Wenn das Fest so ablief, wie die Informationen im Internet behaupteten, dann wäre ein Tanz um einen Maibaum mit einem Blumenkranz auf dem Kopf das Schlimmste, was sie erwartete.
    Einige Beschreibungen des Festes sprachen zwar auch von Sex am Feuer unter freiem Himmel, aber das hielt sie für ziemlich unwahrscheinlich. In diesen Breiten war der Mai recht kühl und es schlichtweg zu kalt für solche Eskapaden. Außerdem konnte sie sich nicht vorstellen, dass Menschen wie Silvia Carter Orgien im Wald feierten.
    Als sie an der Tür klingelte, öffnete ihr ein Mann in den Vierzigern, der ganz in Grün gekleidet war mit Hose, einem T-Shirt-artigen Hemd und einer langen, verschlusslosen Weste. An einem ledernen Bindegürtel hingen ein Lederbeutel und ein altertümliches Messer. Die Kombination wirkte, als käme er direkt aus dem Mittelalter.
    „Sei gesegnet und willkommen“, sagte er mit einem strahlenden Lächeln, als er sich verbeugte, bevor er Rya hereinbat. „Ich bin John. Du musst Rya sein.“
    „Stimmt. Woran erkennt man das?“
    Er grinste. „Du bist die Letzte, die noch fehlt. Ich nehme dir das mal ab.“ Er streckte die Hand nach dem Korb aus, in dem die Lebensmittel und die Weinflasche lagen, und deutete auf eine Tür, auf der ein grinsender Wal eine Wasserfontäne in die Luft blies. „Dort kannst du dich umziehen und vorbereiten. Scheue dich nicht, alle Essenzen zu benutzen, denn dafür sind sie da. Wenn du fertig bist, komm auf die Terrasse.“
    Er nickte ihr zu und trug den Korb durch die offene Tür, die in ein luxuriöses Wohnzimmer führte, auf die dahinterliegende Terrasse, wo sich die anderen Gäste befanden. Ryas Eindruck, auf einer Party gelandet zu sein, für die sich alle in frühmittelalterliche Gewänder gekleidet hatten, verstärkte sich. Aber diese Art von Kleidung gehörte für die Wicca offensichtlich dazu. Rya ging in das Zimmer, das John ihr gezeigt hatte, und fand sich in einem riesigen Badezimmer wieder, das von einer runden Wanne dominiert wurde, in der mindestens fünf Menschen bequem Platz gefunden hätten. Sie war mit duftendem Wasser gefüllt, auf dessen Oberfläche Blüten schwammen. In einer Schale auf einem Tischchen lagen Kränze aus geflochtenen Blumen.
    Rya schloss die Tür ab und zog sich um. Sie trug nur selten Kleider, weil sie für ihre Arbeit zu unzweckmäßig waren. Und ihr letzter Partner, für den sie ab und zu ein Kleid angezogen hatte, war seit über einem Jahr Vergangenheit. Aber das grüne Kleid stand ihr gut, wie sie fand. Und ein Kranz aus gelben Blüten, den sie sich auf den Kopf setzte, verdeckte ihre Narbe und passte wunderbar zu ihrem roten Haar. Als sie sich im Spiegel betrachtete, kam sie sich vor wie eine Prinzessin aus einer Fantasygeschichte und

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