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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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die Bedeutung des Wortes, noch die richtige Schreibweise. Der Ausdruck
ausländische Agitatoren
rief ihr das Gespräch mit der Frau im Konsulat in Erinnerung. Betrachtete die Polizei sie jetzt als ausländische Agitatorin? Häuften sie gerade Beweismittel an, die sich gegen sie verwenden ließen? Carlos Santos, Ricardo Diaz und vielleicht auch Tony wollten sie gerne loswerden. Falls sie sich an einen von ihnen wandte, würde er die Polizei dazu bewegen können, ihr den Pass zurückzugeben? Unruhig rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her, während sie darüber nachgrübelte, ob sie darauf vertrauen konnte, dass auch nur einer von ihnen ihr half. Wahrscheinlich würden sie sie eher umbringen und ihre Leiche über Bord werfen.
    Wenn nur Chase nicht wie vom Erdboden verschluckt wäre. Sie ging die Schlagzeilen von Zeitungen aus Arizona durch. Keine neuen Berichte über Leichenfunde in der Wüste. Keine Erwähnung des FBI . Sie entschloss sich zu glauben, dass keine Neuigkeiten gute Neuigkeiten waren, zumindest in den USA . Auf den Galapagosinseln bedeuteten keine Neuigkeiten höchstwahrscheinlich, dass irgendeine Geschichte unter den Teppich gekehrt worden war.
    Die Uhr zeigte kurz nach halb fünf, als sie die Nummer der amerikanischen Botschaft in Quito wählte und jemanden namens John Dixon an die Strippe bekam, der Englisch sprach. Nachdem sie erklärt hatte, wer sie war, sagte Dixon: »Wir sind uns der Lage nach dem Tod von Dr. Kazaki bewusst.«
    Â»Es hat einen weiteren Angriff gegeben.« Sie erläuterte den Vorfall, dessen Augenzeugin sie am Morgen geworden war. Dixon fiel ihr ins Wort.
    Â»Diese Bergit … ist sie amerikanische Staatsbürgerin?«
    Diese Frage hatte sie nicht erwartet. »Ich glaube nicht, aber man hat sie dafür gehalten.«
    Es gab eine lange Pause, während sie beide über die Implikationen dieser Äußerung nachdachten. Dann sagte Dixon: »Erklären Sie mir bitte, woher Sie das wissen.«
    War sie gerade dabei, sich um Kopf und Kragen zu reden? »Sind
Sie
denn überhaupt amerikanischer Staatsbürger?«, fragte sie.
    Nachdem Dixon das bejaht hatte, fühlte sie sich ein wenig sicherer. Also setzte sie ihm die ganze verrückte Geschichte von ihrem Pseudonym Zing und dem rothaarigen Avatar auseinander. Mittlerweile wussten doch wohl alle Amerikaner unter sechzig über soziale Netzwerke im Internet, über Netznamen und virtuelle Identitäten Bescheid, oder?
    Nachdem sie ihren Bericht abgeschlossen hatte, hörte sie lediglich das entfernte Geklapper einer Computertastatur. »Hallo?«
    Â»Ich sehe mir gerade Ihre Blogeinträge an«, sagte er.
    Â»Ãœberprüfen Sie auch die Kommentare zu Zings Artikeln. Da sind Drohungen dabei.«
    Â»Hm … Sie glauben also, dass Ihre Blogbeiträge zu dem Angriff auf diese norwegische Touristin geführt haben?«
    So ausgedrückt hörte es sich an, als wäre
sie
die Kriminelle. Sie schluckte ihren Ärger hinunter und stimmte ihm zu. »Sie haben gedacht, sie würden Zing ins Visier nehmen.«
    Â»Ist Ihnen bekannt, dass man in Ecuador für die Teilnahme an einer politischen Protestaktion verhaftet werden kann, Miss Westin?«
    Ging das schon wieder los! »Ich beteilige mich an keiner politischen Protestaktion.«
    Â»Die Regierung von Ecuador sieht das womöglich anders. Auf Sie sind keine Anschläge verübt worden, ist das korrekt?«
    Â»Noch nicht.«
    Sie hoffte, dass sie sich das verächtliche Schnauben, bevor er zum Sprechen ansetzte, nur eingebildet hatte. »Ich rate Ihnen, Ihre kritischen Beiträge einzustellen. Und vielleicht wären Sie gut beraten, das Land schnellstmöglich zu verlassen.«
    Sie erklärte, dass die Polizei ihren Pass hatte. Erneutes ausgedehntes Schweigen, dem ein leises Klicken folgte. Hatte er jemanden gebeten mitzuhören?
    Â»Sie haben die Schüsse auf diese norwegische Frau als ›weiteren Angriff‹ bezeichnet. Wollen Sie damit sagen, dass auch Dr. Kazaki angegriffen worden ist? Nach unseren Informationen kam er bei einen Tauchunfall ums Leben.«
    Â»Sein Luftschlauch war durchtrennt, und Hals und Gesicht waren aufgeschlitzt. Klingt das für Sie nach einem Unfall?«
    Kurze Pause. »Hat die
fiscalia
Sie im Verdacht, in Dr. Kazakis Tod verwickelt zu sein?«
    Das Bild des Tauchermessers und des Ohrrings auf der Polizeistation schoss ihr durch den Kopf.

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