Gefaehrliche Ueberraschung
Central Park South Fahrgäste ausluden oder aufnahmen.
Im Schritttempo rollten sie hinter dem BMW her. »Dieser 122
Stau kommt wie gerufen«, sagte Jack zufrieden. »So braucht sie ihre Fahrt nicht bewusst zu verlangsamen.«
Um Punkt sechs bog Regan nach links in den Central Park ein.
»Ihr Handy klingelt«, meldete sich eine Stimme auf der FBI-Frequenz.
issen Sie, was Sie tun müssen?«, fragte C. B. auf dem WWeg zu der kleinen Bucht, in der sie Peteys Boot festgemacht hatten.
»Kann eine Ente schwimmen? Ist der Papst katholisch? Trägt ein…«
»Ersparen Sie mir Weiteres«, flehte C. B. »Lassen Sie es uns noch einmal durchsprechen. Nur zur Sicherheit. Sie begeben sich an Bord dieses jämmerlichen Holzkastens, den Sie Boot nennen, und achten genau auf die Zeit. Punkt sieben lassen Sie den Motor an und fahren los.«
»Wie wäre es mit einem Uhrenvergleich, mein Freund?«
C. B. musterte ihn finster. »Sie steuern den Kahn über Spuyten Duyvil und um das nördliche Ende von Manhattan in den Harlem River…«
»Spuyten Duyvil ist Niederländisch«, prahlte Petey mit seinem Wissen. »Heißt ›dem Teufel zum Trotz‹, glaube ich. Die Strömung da oben kann echt haarig sein. Aber für einen alten Seebären wie mich absolut kein Problem.«
»Halten Sie den Mund! Halten Sie endlich Ihren Mund! Sie haben von mir Rositas Handy bekommen…«
»Mister Reillys ist sehr viel neuer und besser. Das hätten Sie 123
mir geben sollen. Aber nein…«
C. B. trat so abrupt auf die Bremse, dass Petey mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe knallte. »Ich hätte mir eine Ge-hirnerschütterung zuziehen können«, beschwerte er sich.
»Fünfzehn Minuten nach sieben rufe ich Sie an. Zu diesem Zeitpunkt befinden Sie sich bereits am Ort der Geldübergabe, am Kai in Höhe der 127. Straße. Ich werde nur ganz kurz mit Ihnen sprechen. Sie müssen begreifen, dass ein Handyanruf innerhalb einer Minute lokalisiert werden kann.«
Petey ließ einen anerkennenden Pfiff hören. »Das ist verdammt schnell. Ja, ja, heutzutage ist Technologie alles, was, C.
B.? Ich bin mehr fürs Einfache.«
»Das haben Sie weiß Gott bereits mehr als einmal bewiesen«, seufzte C. B.
rotz des Verkehrs auf der River Road schaffte C. B. die TStrecke von der kleinen Bucht zum Hausboot in weniger als zehn Minuten. Jedes Mal, wenn er die letzte Kurve nahm, bekam er es mit der Angst zu tun, dass die Besatzung eines zu-fällig vorbeikommenden Streifenwagens misstrauisch werden und ihm auf die den Winter über geschlossene Marina folgen könnte.
Als sie ihren Plan ausheckten, hatte Petey vorgeschlagen, die Geiseln auf dem Hausboot in Lincoln Harbor in Weehawken am Rand von Edgewater festzuhalten.
Zumindest das war keine schlechte Idee, räumte C. B. wider-willig ein, als er nervös in den Rückspiegel schaute. Und wenn ich das nächste Mal auf diese Straße einbiege, dann mit einer Million Dollar auf dem Rücksitz.
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Er bog um die Kurve, fuhr aber im Schneckentempo weiter, bis er sicher sein konnte, dass ihm niemand folgte. Die letzte Strecke zum Parkplatz bewältigte er wieder zügiger. Er stieg aus und lief zum Hausboot. Der Wind frischte auf und es wurde noch kälter. Der Wetterbericht im Radio hatte die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass sich das Unwetter auf dem Meer aus-tobte.
Mir egal, wo es tobt, dachte er. Solange ich mit dem Geld auf und davon bin.
Es fiel ihm nicht leicht, an Bord zu gelangen. Die Strömung zog das Boot vom Anlegesteg fort, um es Sekunden später wieder heftig dagegen schlagen zu lassen. Wie können sich Seeleute und Wassersportler nur freiwillig derartigen Strapazen aussetzen, fragte er sich, als er sich bemühte, seinen nicht unbedingt fitten Körper an Deck zu hieven. Es kam kurz zu einer beängstigenden Situation, als er um ein Haar das Gleichgewicht verloren hätte, ein Fuß auf dem Steg, den anderen in der Luft über dem Hudson.
»Verdammt noch mal, bin ich denn ein Krake mit Tentakeln?
Nein, bin ich nicht!«, schrie C. B. den Wind an, bevor es ihm endlich gelang, beide Füße sicher an Bord zu setzen. Aber dieser Albtraum ist Gott sei Dank bald vorbei, beruhigte er sich, als er die Tür zur Kabine aufschloss.
Zehn Minuten später, Punkt sechs, wählte er die Nummer von Regans Handy. Als sie sich meldete, befahl er mit seiner gutturalen Kunststimme: »Fahren Sie weiter nach Norden. Ihrem Vater und Rosita geht es gut. Heute früh haben sie sich das Gespräch Ihrer Mutter mit Imus im Radio angehört…
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