Gefaehrliche Ueberraschung
im Dezernat an der Police Plaza Nummer eins zu. Die mit den Ermittlungen befassten Polizisten gaben sich buchstäblich die Klinke in die Hand.
Bisher hatte der Tag nur Enttäuschungen gebracht. Die Vergleiche der beim FBI gespeicherten Fingerabdrücke mit den in der Limousine gefundenen ergab keinen Treffer. Auch die Hoffnungen auf die Videoaufnahmen aus dem Krankenhaus erfüllten sich nicht. Der Mann, der das Geschenk für Nora Regan Reilly abgegeben hatte, war von durchschnittlicher Größe und gebeug-ter Haltung. Als er in die Eingangshalle kam, hielt er seine Einkaufstüte so in den Armen, dass sie sein Gesicht verdeckte. Er betrat den Geschenkekiosk mit dem Rücken zu den Kameras, und als er ihn wieder verließ, verbarg die riesige rote Schleife sein Gesicht.
Nach Alvirahs Anruf hatten sie sich vom Personalbüro des Kaufhauses Darlene Krinskys Adresse und Telefonnummer geben lassen, sie bisher aber noch nicht erreicht. Zwei Tage vor Weihnachten kein Wunder, dachte Jack. Vermutlich kauft sie 114
ein oder lässt es sich auf einer Party gut gehen. Allerdings versprach sich Jack von einem Gespräch mit ihr nicht viel. Wenn der Bursche schon für den Kauf des Plüschteddys keine Kredit-karte benutzt hatte, dann erst recht nicht für den billigen Rahmen.
Aber eine direkte Konsequenz hatte das Gespräch mit Alvirah doch. Sie würde heute Abend auf dem Rücksitz seines Wagens mitfahren. Er wusste zwar noch immer nicht so recht, wie sie ihn dazu überreden konnte, aber sie hatte ausgeführt, dass die einzige Verbindung zu den Entführern in dem Tonband bestand, das sie in ihrer Geistesgegenwart aufgenommen hatte. Und gegen dieses Argument ließ sich nur schlecht etwas einwenden.
Um drei Uhr trafen sich alle an dem Fall arbeitenden Polizisten in Jacks Büro. Die Zusammenkunft wurde von Reilly und seinem guten Freund, FBI-Agent Charlie Winslow, gemeinsam geleitet.
Sie sprachen die geplanten Aktionen noch einmal in allen Details durch. Sechs Polizeiwagen sollten sich an Regan Reillys BMW heften, wenn sie den Anweisungen der Entführer folgend durch die Straßen fuhr, und auf einer FBI-Frequenz miteinander kommunizieren.
Die Techniker, die Regans Handy überwachten, würden alle Erkenntnisse sofort an die mobile Einheit weitergeben.
»Unsere Agenten haben das Lösegeld von der Federal Reserve Bank in Empfang genommen«, teilte Winslow mit. »Nach der Übergabe wird ein FBI-Flugzeug den Scheinchen aus der Luft auf der Spur bleiben, wohin die Täter sie auch immer bringen.«
Jack nickte fünf Kriminalbeamten zu, die rechts im Raum in einer Gruppe zusammenstanden. »Sie behalten das Apartment-gebäude der Reillys für den Fall im Auge, dass die Entführer irgendetwas abziehen wollen, wenn Regan Reilly die Garage verlässt. Sobald der BMW auf der Straße erscheint, springen Sie 115
in Ihre Autos und schließen sich der mobilen Einheit an. Noch Fragen?«
Dan Rodenburg, ein älterer Polizist, rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. »Es gefällt mir nicht, dass Regan Reilly allein unterwegs ist«, sagte er stirnrunzelnd.
Mir auch nicht, dachte Jack. »Darüber haben wir lang und breit mit ihr gesprochen. Da die Kidnapper ausdrücklich davor warnten, die Polizei einzuschalten, will sie die beiden Geiseln nicht zusätzlich gefährden. Miss Reilly weiß, was sie tut. Als zugelassene Privatermittlerin genießt sie in Kalifornien einen ausgezeichneten Ruf.«
»Wir haben Regan Reilly aufgrund ihrer Lizenz für diese Mission in unsere FBI-Reihen aufgenommen. Sie wird bewaff-net sein«, erklärte Charlie Winslow mit einem Blick auf Rodenburgs noch immer skeptische Miene.
»Gegen Viertel vor sechs wird der BMW in die Garage des Apartmenthauses am Central Park South gebracht, wo ihn Regan Reilly erwartet. Die Reisetasche mit dem Lösegeld befindet sich auf dem Beifahrersitz. Sie fährt einen Block bis zur Sixth Avenue und biegt um sechs in den Park ein.«
Jack brach kurz ab und musterte alle der Reihe nach. »Wahrscheinlich sind meine folgenden Worte überflüssig, ich spreche sie dennoch aus. Unter Umständen bietet sich einem von Ihnen die Chance, denjenigen dingfest zu machen, der sich das Lösegeld schnappt. Tun Sie es nicht. Die Sicherheit von Luke Reilly und Rosita Gonzalez hat absolute Priorität. Die Entführer könnten vereinbart haben, sich ihrer Geiseln zu entledigen, wenn der
›Geldbote‹ zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht erscheint. Bedauerlicherweise hat es solche Fälle schon gegeben.«
Er
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