Gefaehrliche Ueberraschung
Marathon«, korrigierte Nora.
Regan beugte sich zu ihrer Mutter hinab und küsste sie auf die Stirn.
»Viel Glück, Regan. Und pass gut auf dich…« Nora versagte die Stimme.
An der Tür blieb Regan noch einmal stehen und drehte sich 119
um. »Du weißt doch, wie es nach ›Ich werde zu Weihnachten zu Hause sein‹ weitergeht, Mom…«
»›Du kannst dich auf mich verlassen‹«, sagte Nora.
»Genau.«
Regan reckte den rechten Daumen, trat auf den Flur hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
uke riss verdutzt die Augen auf, als Petey in der Kabine Lerschien.
»Großer Gott«, murmelte Rosita, »das glaube ich einfach nicht.«
»Das Meer ruft!«, schrie Petey. Er steckte bis zum Hals in einem Taucheranzug und watschelte wie eine Ente.
»Nun sagen Sie bloß nicht, dass die Geldübergabe auf einer Kostümparty stattfindet«, bemerkte Luke.
Rosita nickte. »Und er geht als Jacques Cousteau.«
»Sparen Sie sich Ihre Witze!«, schnarrte ein übernervöser C.
B. »Niemand zwingt mich dazu, Ihrer Tochter zu sagen, wo Sie beide zu finden sind.«
»Das wäre aber nicht fair«, protestierte Petey. Er bewegte Hals und Schultern. »In diesem Ding fühle ich mich schrecklich.
Ich hätte doch eine Nummer kleiner nehmen sollen.«
»Hören Sie auf zu jammern. Holen Sie lieber Ihre Taucher-brille und was sonst noch zu Ihrer Ausrüstung gehört«, befahl C.
B. und zog sich seine Jacke an. »Höchste Zeit, hier zu verschwinden.«
»Hey, Moment mal!«, rief Luke. »Sie haben meiner Tochter versprochen, mit uns reden zu können. Glauben Sie bloß nicht, 120
dass sie Ihnen das Lösegeld übergibt, wenn Sie sich nicht an die Vereinbarung halten.«
»Keine Angst«, krähte Petey. »C. B. macht mit mir nur eine kleine Bootsfahrt.«
»Nun kommen Sie schon!«
»Okay, okay. Hetzen Sie mich nicht so. Mir geht eine Menge durch den Kopf.«
Sie verschwanden.
Aber nicht für lange. Zehn Minuten später war Petey wieder da. »Hab die Zündschlüssel fürs Boot vergessen«, erklärte er fast verlegen. »Aber das passiert eben, wenn man zur Eile ange-trieben wird.«
m halb sechs schlüpfte Alvirah in einen bequemen Jog-Uginganzug und Turnschuhe für ihre Fahrt in Jack Reillys Auto. Sie befestigte ihre Mikrobrosche am Revers ihrer Winter-jacke. »Das Mikro wird in dem Moment eingeschaltet, in dem ich mich in den Wagen setze«, verkündete sie.
Besorgt betrachtete Willy ihre Schuhe. »Du hast doch nicht etwa vor, dich an einer möglichen Verfolgungsjagd zu Fuß zu beteiligen, Schatz?«, fragte er beunruhigt.
»Natürlich nicht, Willy. Ich könnte gar nicht mithalten. Aber ich will mir nicht den Hals brechen, wenn wir aus irgendeinem Grund das Auto verlassen müssen. Es ist ziemlich glatt.«
»Versprich mir, dich zurückzuhalten, was auch immer ge-schieht.«
Sie gingen ins Wohnzimmer, wo Cordelia auf sie wartete.
Als Regan zwanzig Minuten zuvor angerufen hatte, hatte Wil-121
lys Schwester den Hörer abgenommen und mit ihr gesprochen.
»Ist jemand bei Ihrer Mutter?«, wollte sie wissen.
»Nein. Das macht mir große Sorgen, aber sie hat darauf bestanden, nicht einmal ihren engsten Freunden etwas zu erzählen.
Sie befürchtet, dass die Medien Wind von der Entführung bekommen.«
»Sie sollte nicht allein bleiben«, erklärte Schwester Cordelia energisch. »Ich kann zu ihr ins Krankenhaus gehen, wenn sie nichts dagegen hat. Willy wird mich gern begleiten, davon bin ich überzeugt.«
Fünf Minuten später meldete sich Regan noch einmal. »Eigentlich nahm ich an, meine Mutter würde höflich ablehnen, aber sie freut sich auf Sie.«
Jetzt fuhren die drei im Fahrstuhl ins Erdgeschoss.
Der Türsteher rief ein Taxi für Cordelia und Willy und wandte sich dann fragend an Alvirah.
»Ich werde abgeholt. Vielen Dank.«
Von der Haustür aus konnte sie die Garagenausfahrt sehen.
Sieben Minuten vor sechs kam Regan in dem dunkelgrünen BMW heraus. »Viel Glück, Regan«, flüsterte Alvirah, als Jack Reillys Wagen am Straßenrand hielt. Sie lief darauf zu und setzte sich auf den Rücksitz.
»Das ist Detective Joe Azzolino, Alvirah.« Jack deutete auf den Fahrer. Während er sprach, behielt er den BMW unverwandt im Auge.
»Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte Alvirah höflich, aber knapp. Für eine Plauderei bin ich viel zu nervös, dachte sie.
Die kurze Strecke zur Sixth Avenue, die echte New Yorker noch immer Avenue of the Americas nannten, war mit Taxis und Limousinen verstopft, die vor Hotels und Restaurants am
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