Gefaehrliche Ueberraschung
zusammenfahren.
»Ich kann jetzt keine Besucher ertragen, Regan. Sag einfach, ich würde schlafen…«
»Mach ich.« Regan lief zur Tür, öffnete sie und sah sich dem Präsidenten des Blumenvereins gegenüber, der vorgestern ans Bürofenster des Bestattungsinstituts geklopft hatte. Seine Ski-mütze war voller Schnee.
»Hi, Regan!«, flötete er. »Erinnern Sie sich? Ernest Bumbles.
Wir haben uns neulich kurz kennen gelernt.«
Er trug ein bunt verpacktes Paket unterm Arm.
»Guten Tag, Mister Bumbles«, lächelte Regan bemüht.
»Ist Ihr Vater zu sprechen?«
»Ich fürchte nein. Er wurde in New York aufgehalten.«
»Oh, wie bedauerlich. Meine Frau und ich sind auf dem Weg nach Boston, um ihre Mutter zu besuchen. Obwohl bei diesem 169
Wetter eigentlich niemand auf den Straßen sein sollte! Ich habe ein Geschenk für Ihren Vater und möchte, dass er es zu Weihnachten erhält. Es betrübt mich sehr, dass ich ihn einfach nicht erreichen kann.«
»Vertrauen Sie es mir an. Ich werde es ihm geben.« Regan wollte ihn so schnell wie möglich loswerden, um zurück zu den anderen gehen zu können.
»Würden Sie mir vielleicht einen Gefallen tun?«, fragte Bumbles und blickte sie flehend an.
»Könnten Sie das Geschenk vielleicht jetzt öffnen, damit ich Sie damit fotografieren kann?«
Am liebsten hätte Regan ihn erwürgt. Sie bat ihn ins Haus, lö-
ste die Schleife, öffnete das Paket und starrte überrascht auf die gerahmte Urkunde.
»Was ist denn das?«
Bumbles strahlte. »Ihr Vater hat sich große Verdienste um unseren Verein erworben. Durch ihn wurde Cuthbert Boniface Goodloe bei uns eingeführt. Der arme Mann ist vor wenigen Tagen gestorben, hat uns aber testamentarisch eine Million Dollar hinterlassen. Wir können Ihrem Vater gar nicht genug danken.«
»Eine Million Dollar?«, wiederholte Regan.
Ernest Bumbles’ Augen begannen verdächtig zu glänzen.
»Eine Million Dollar. Praktisch sein gesamtes Vermögen! Ein überaus großzügiger Mann. Und alles nur wegen Ihres Vaters.
Wir wollen auch Mister Goodloes Neffen eine Urkunde in Würdigung seines Onkels überreichen, aber auch er ist nie zu Hause anzutreffen! Lassen Sie mich jetzt das Bild machen.«
Auf Noras Bitten hin erschien Austin Grady in der Diele, um nachzusehen, wer der Besucher war. Großer Gott, dachte er bei Bumbles’ Anblick. Dieser Bursche gibt aber auch nie auf.
Er fing Regans Blick ein, aber ein diskretes Kopfschütteln 170
von ihr hielt ihn davon ab, Bumbles brüsk zu verabschieden.
Regan hielt die gerahmte Urkunde hoch. »Sehen Sie sich das an«, sagte sie mit erzwungenem Lächeln. »Meinem Vater ist es zu verdanken, dass ein gewisser Cuthbert Boniface Goodloe Mister Bumbles’ Blumenverein eine Million Dollar hinterlassen hat. Haben Sie das gewusst?«
Grady schüttelte den Kopf. »Ich hatte keine Ahnung.«
»Es ist zu schade, dass Ihr Vater nicht an der Trauerfeier für unseren Wohltäter teilnehmen konnte«, stellte Bumbles fest.
»Unsere Mitglieder waren natürlich zahlreich vertreten.«
»Wie mitfühlend von Ihnen«, murmelte Grady und bewunder-te Regans Geduld. »Sein Neffe ist sein einziger naher Verwandter.«
»Tatsächlich?« Regan sah Bumbles an und fügte schmerzhaft hinzu: »Und was sagt er zu der großzügigen Hinterlassenschaft seines Onkels für die Blumenfreunde?«
Bumbles zog die Stirn kraus. »Das weiß ich nicht. Aber warum sollte er sich nicht mit uns freuen? Wir sind ein wunderbarer Verein. Und ich bin sicher, dass unsere Urkunde ihn mit Stolz erfüllt. Falls wir ihn je antreffen, heißt das.«
»Wo wohnt er eigentlich?«, fragte Regan.
»In Fort Lee.«
Regan musste schlucken. Fort Lee befand sich gleich hinter der George-Washington-Brücke in New Jersey. Ein Zufall? »Ich bin überzeugt, dass Sie meinem Vater eine große Freude machen.«
»Nun, ich bin froh, dass ich wenigstens Sie angetroffen habe.
Die andere Urkunde behalte ich im Kofferraum meines Wagens, bis ich sie dem Neffen überreichen kann.«
»Geben Sie sie mir«, schlug Regan vor. »Ich muss heute Abend nach Fort Lee und könnte versuchen, sie ihm zu geben, damit er sie noch rechtzeitig vor Weihnachten erhält.«
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»Das wäre ja wundervoll!«, krähte Bumbles. »Aber ich habe seine genaue Adresse nicht.«
»Ich werde im Büro anrufen«, bot Austin Grady an. »Ich bin sicher, sie ist in unseren Unterlagen.«
»Bin gleich wieder da.« Bumbles lief aus dem Haus und wäre auf dem Weg zum Auto, in dem Dolly geduldig auf ihn
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