Gefaehrliche Ueberraschung
starrte wie ge-bannt auf eines der Bücher auf dem Couchtisch. Sein Titel – Der kleine rote Leuchtturm und die große graue Brücke – löste eine Flut von Erinnerungen in ihr aus.
»Bitte Daddy, lies es mir vor. Nur noch ein Mal, bitte…«
Auf dem Umschlag war ein knallroter Leuchtturm. Regan griff nach dem Buch und schlug es auf. Das Frontispiz zierte eindeutig die George-Washington-Brücke und der kleine Leuchtturm darunter.
»Dein Lieblingsbuch… Ich sehe rot… «
Das war es, was Dad mir mitteilen wollte, zuckte es durch Regans Kopf. Von seinem Versteck aus kann er offenbar den Leuchtturm sehen.
»Ist was, Regan?«, fragte Fred.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich hoffe, die Filme gefallen euch«, beendete sie ihren Satz. »Ich rufe Sie später an«, sagte sie zu Fred.
Er nickte. »Ich bringe Sie zur Tür.«
163
e näher der Termin für den Anruf rückte, desto verspannter Jwurde C. B. Luke und Rosita bemerkten, dass er kurz vor einer Explosion zu stehen schien. Ihm ist klar, wie viel davon abhängt, dachte Luke. Er weiß, dass er das Geld abschreiben kann, wenn es diesmal nicht klappt. Und er hört, wie es draußen stürmt. Möglicherweise wird der Flug verschoben oder ganz abgesagt.
»Hören Sie, C. B., ich muss kurz nach Hause«, sagte Petey.
»Ich habe meinen Pass in meinem Apartment gelassen.«
Das stimmt nicht, dachte Luke. Ich habe gesehen, wie du vor ein paar Stunden einen Blick hineingeworfen hast. Was hast du vor?
»Wie?« Fassungslos starrte C. B. Petey an.
»Ich wollte nicht, dass er verloren geht. Hier auf dem Boot ist wenig Platz. Sie haben in den letzten Tagen ja zu Hause geschlafen. Aber was macht das schon? Zu Fuß brauche ich eine Drei-viertelstunde. Holen Sie mich mit dem Wagen ab.«
C. B. konsultierte seine Armbanduhr. »Punkt zehn Minuten nach vier stehe ich vor der Tür.«
»Klar.« Petey sah erst Luke, dann Rosita an. »Wir sehen uns vielleicht nie wieder, aber ich wünsche Ihnen alles Glück der Welt.« Er legte die Hand salutierend an die Schläfe und verließ die Kabine.
Lukes Füße fühlten sich sonderbar feucht und eisig an. Er warf einen Blick auf den Kabinenboden und entdeckte zu seinem Entsetzen kleine, strudelnde Rinnsale. Der verdammte Kahn leckte…
164
ack Reilly erkannte auf Anhieb, dass von Alvin Luck keine JBedrohung für die Menschheit ausging. Er war ein Krimifan, kein Entführer. Er begeisterte sich für viele Autoren, nicht nur für Nora Regan Reilly.
Alle Fragen der Polizisten beantwortete er offen und ohne Zögern. Ja, das Foto von Luke Reilly stamme von ihm. Er hätte es bei einem Autoren-Dinner aufgenommen – und den Rahmen gekauft, nachdem er von Noras Unfall erfuhr.
»Hat er ihr denn nicht gefallen?«, wollte er wissen, als sie in seinem Zimmer standen.
»Ich weiß, warum man dir all diese Fragen stellt«, warf seine Mutter ein. »Weil du die Karte nicht mit deinem Namen unterzeichnet hast.« Sie schüttelte heftig den Kopf. »Eine solche Heimlichtuerei wird nicht besonders geschätzt. Da kommt man leicht auf den Gedanken, du hättest etwas zu verbergen.«
»Mistress Reilly war lediglich überrascht, ein anonymes Geschenk zu erhalten«, beruhigte Jack. »Haben Sie den Plüschteddy in dem Kiosk selbst gekauft?«
»Welchen Plüschteddy?«, fragte Mrs. Luck. »Von einem Teddy hast du mir kein Wort erzählt, Alvin.«
Jack griff nach einem der Bücher und blätterte darin. »Wie ich sehe, haben Sie hier eine Menge Anmerkungen gemacht, Mister Luck.«
»O ja.« Alvin wurde ganz aufgeregt. »Ich habe Hunderte von Krimiautoren gelesen, um ihren Handlungsaufbau zu studieren.
Dabei kann man eine Menge lernen. Meine Erkenntnisse fasse ich in Rubriken wie Mord, Brandstiftung, Raub, Unterschlagung und so weiter zusammen. Wenn ich in der Presse von entspre-chenden Verbrechen lese, schneide ich die Berichte ebenfalls für mein Archiv aus.«
»Also deshalb die Anmerkungen in Nora Regans Büchern?«
»Ja, natürlich.«
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»Haben Sie möglicherweise auch Schlussakkord im Paradies gelesen?«
»Das ist eine ihrer frühen Kurzgeschichten. Ich habe sie unter dem Stichwort Entführung archiviert.« Er lief um das Bett herum zu einem Aktenschrank und zog die unterste Schublade auf.
»Hier ist sie.« Er reichte Jack ein einunddreißig Jahre altes Zeit-schriftenexemplar.
egan fuhr so zügig, wie es die Verhältnisse auf den ver-Rschneiten Straßen zuließen. Dad und Rosita können den kleinen, roten Leuchtturm sehen, dachte sie hoffnungsvoll. Sie
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