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Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung Kostenlos Bücher Online Lesen
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leisten sollte. Glücklicherweise war das Versteck des Safes ebenso einfaltslos gewählt wie die Einrichtung. Er befand sich hinter einem ziemlich langweiligen Landschaftsbild an der Wand gegenüber dem Ehebett. Das Kombinations schloss war kein sonderlich kompliziertes Modell, und sie schätzte, dass sie es in etwa zwanzig Minuten geknackt haben dürfte.
    Leise arbeitete sie sich zu den Fenstern vor. Es waren die gleichen wie im Erdge schoss und konnten, falls nötig, ohne große Schwierigkeiten aufgestemmt werden. Beim Anblick der ansehnlichen Staubschicht auf dem Fensterbrett schnalzte Adrianne mit der Zunge. Lady Fumes Haushälterin schien nicht sonderlich gewissenhaft zu sein.
    Zufrieden machte sie einen Schritt zurück und hörte im selben Augenblick, wie sich der Türknauf drehte. Mit einem unterdrückten Fluch auf den Lippen stürzte Adrianne in den nächstgelegenen Kleiderschrank und verbarg sich zwischen den altmodischen Anzügen ihres Gastgebers.
    Sie tat keinen Atemzug. Ihre an Dunkelheit gewöhnten Augen konnten durch die schräggestellten Lamellentüren des Schrankes beobachten, wie sich die Tür öffnete. Vom Korridor aus fiel ein matter Lichtstreifen ins Zimmer, der gerade so hell war, dass sie die eintretende Person klar und deutlich erkennen konnte. Es war Philip.
    Adrianne biß die Zähne zusammen und verwünschte ihn im stillen, während sie gleichzeitig ihr Hirn nach einem triftigen Grund für seine Anwesenheit hier zermarterte. Er stand ganz einfach im Türrahmen und ließ seinen Blick langsam von einer Ecke des Raumes zur anderen schweifen. Auf der Hut, kam es ihr wieder in den Sinn. Zu sehr auf der Hut und zu gewandt. Und er sah gefährlich aus. Das muss te am Licht liegen, das vom Flur aus nur seinen Hinterkopf beleuchtete und sein Gesicht im Dunkeln ließ.
    Ein gefährlicher Mann, dachte Adrianne, als sie durch die schmalen Spalten lugte. Gleichgültig wie ausgesucht seine Manieren waren oder wie kultiviert seine Unterhaltung, er würde auch auf der Straße seinen Mann stehen.
    Adrianne wünschte ihn in die Hölle, als er geradewegs auf den Schrank starrte. Die Tatsache, dass er genauso wenig in diesem Zimmer verloren hatte wie sie, würde ihr auch nichts helfen, wenn er sie jetzt in Lord Fumes Kleiderschrank entdeckte. Sie verfluchte ihn nochmals und hielt den Atem an. Das zufällige Zusammentreffen in einer verlassenen Straße, die Eins-zu-einer-Million-Chance, ihm nochmals zu begegnen, damit hatte er es geschafft, ihr einen Strich durch das Vorhaben zu machen, das sie schon seit Wochen geplant hatte.
    Dann grinste er, und dieses Grinsen beunruhigte sie noch mehr. Es war, als grinse er sie direkt an, durch die Schranktür hindurch, die sie voneinander trennte. Sie wartete nur noch darauf, dass er die Tür aufriß, und überlegte sich schon einige plausible Antworten auf seine unvermeidlichen Fragen, als er sich plötzlich abwandte, das Zimmer verließ und die Tür fest hinter sich ins Schloss zog.
    Adrianne zählte zweimal langsam bis sechzig, bis sie aus ihrem Versteck kletterte. Umsichtig wie sie war, schüttelte sie ihren Rock auf und überprüfte den Sitz ihrer Frisur. Vielleicht war es gar nicht so unklug gewesen, seine Dinner-Einladung anzunehmen. Ihre innere Stimme sagte ihr, dass sie besser daran täte, ihn im Auge zu behalten, als zu versuchen, ihm aus dem Weg zu gehen.
    Dieser Philip Chamberlain hatte sie gezwungen, ihre Pläne umzuwerfen. Sie blickte sich ein letztes Mal in dem dunklen Schlafzimmer um. Nun gut, dann würde Lady Fume ihre Smaragde eben behalten. Zumindest noch eine Zeitlang. Doch sie wollte verdammt sein, wenn diese Reise umsonst gewesen sein sollte, dachte sie und warf noch einen letzten, bedauernden Blick auf das Landschaftsbild.
    Sie würde mit diesem Philip Chamberlain zum Abendessen ausgehen, anschließend in ihre Suite zurückkehren und in ihre Arbeitsklamotten schlüpfen. Madeline Moreau sollte ihre Saphire schon ein wenig früher als geplant loswerden.

    13. Kapitel
    Die Vorbereitungen für ihren Besuch bei Madeline Moreau nahmen viel Zeit in Anspruch; bis nach Mitternacht brütete Adrianne über den Plänen und war in den ersten Morgenstunden schon wieder auf den Beinen. Das Auftauchen dieses Philip Chamberlain mochte ihr zwar den Fume-Job vermasselt haben, doch das bedeutete noch lange nicht, dass der Schatten deshalb London mit leeren Händen verlassen muss te.
    Als Diebin war Adrianne sehr erfolgreich. Ein Grund dafür war ihre Vorsicht. Ein anderer

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