Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
Vom Netzwerk:
sie einen Ort haben, an dem sie ihre unbequemen Frauen loswerden können. Feiglinge.«
    Kate war froh, dass sie in ihrem Leben so viel Zeit damit verbracht hatte, ihre Gefühle zu beherrschen und sich nichts anmerken zu lassen. Es half ihr dabei, ihr neues Geheimnis vor Harry zu verbergen und ihre Ängste, die durch seine Verletzungen erneut erwacht waren, zu verschleiern.
    »Du hast ein paar schlechte Angewohnheiten, Harry«, sagte sie, während sie die frischen Wunden in seinem missmutigen Gesicht betrachtete. »Ob ich eine Nanny für dich abstellen sollte?«
    »Ich habe versucht, diesen Mädchen zu sagen, dass sie mir gefälligst meine Hose wiedergeben sollen«, knurrte er und blickte Chuffy und Kit an, die es sich am Fenster bequem gemacht hatten und sich Harrys Brandy teilten.
    »Sehr gern«, versicherte Chuffy. »Sobald du aufstehen und sie dir allein anziehen kannst.«
    Kate beendete den Streit, indem sie die Hose holte, die auf einem der Adam -Sessel lag. »Nein. Für dich heißt es jetzt erst einmal wieder, die Bettruhe zu genießen, mein Freund.«
    Wenigstens hatte Dr. O’Roarke ihm verordnet, Beefsteaks zu essen – auch wenn selbst das nicht half, Harrys Laune zu heben. Zweifellos deshalb , dachte Kate, weil er noch immer in seinem eigenen Haus eingesperrt ist, wo er seiner Frau nicht aus dem Weg gehen kann.
    Wieso tat ihr diese Erkenntnis so weh? Sie war doch stärker. Sie hatte zu vieles überstanden, um sich von einem flüchtigen Moment des Glücks so aus der Bahn werfen zu lassen. Also gab sie vor, vollkommen ungerührt zu sein, und unterhielt sich mit Harrys Freunden, bis Mudge mit dem Essen zurückkam.
    Wie hielt Mudge es aus, fragte sie sich, ständig in Harrys Nähe zu sein und zu wissen, dass seine Liebe unerwidert bleiben würde? Wie konnte er sich selbst so quälen – Tag für Tag, Jahr für Jahr – in dem Wissen, dass es hoffnungslos war?
    Sie konnte das nicht. Sie würde sich nicht so quälen. Und dennoch: Als Harry zögerlich vorschlug, dass sie zusammen essen könnten, nahm sie die Einladung an und verbrachte die nächste Stunde damit, sich zu quälen, weil sie ihm so nahe war.
    Die Ironie wurde unerträglich, als sie später noch in seinem Zimmer vorbeischaute, um zu sehen, ob er für die Nacht alles hatte. Er ergriff ihre Hand. Seine Miene war voller Bedauern.
    »Du hast dich nicht verpflichtet, mein Offiziersbursche zu sein«, sagte er. »Es tut mir leid.«
    »Ich habe mich verpflichtet, deine Ehefrau zu sein«, erwiderte sie, »und das umfasst verschiedenste Aufgaben.«
    »Geht es dir gut?«
    Sie konnte nicht anders: Sie blickte ihm in die Augen und suchte darin eine versteckte Bedeutung hinter seinen Worten. Aber er schien einfach nur aufmerksam zu sein. »Ein bisschen müde von all den Aufregungen«, gab sie zu und zuckte mit den Schultern. »Doch das wird sich wahrscheinlich bald mal legen. Schlaf jetzt.«
    Noch immer schien er ihre Hand nicht loslassen zu können. Sie hielt den Atem an und fragte sich, ob er eine Ankündigung zu machen hatte. Und er hatte tatsächlich eine Ankündigung zu machen – allerdings nicht die, die sie sich erhofft hatte.
    »Ich habe heute mein Offizierspatent verkauft«, sagte er.
    Sie blinzelte verwirrt. Da haben wir es , dachte sie. Er wird mir sagen, dass er, sobald es möglich ist, nach Istanbul reisen wird. » Was ist mit Mudge? Ist er nicht noch immer in der Armee?«
    Harry lächelte sanft. »Ich habe dafür gesorgt, dass er tun kann, was immer er möchte. Er hat es sich ganz sicher verdient, findest du nicht?«
    Sie erkannte ihren Fehler. Sie hatte gehofft, dass Harry sich ihr gegenüber so großzügig und hingebungsvoll zeigte, weil er sich vielleicht in sie verliebt hatte. Aber das war ein Irrtum. In Wahrheit war er bloß ein großzügiger Mensch. Sie hätte am liebsten geweint.
    »Ich glaube nicht, dass sein Platz in der Armee ist«, sagte sie stattdessen.
    »Da muss ich dir recht geben. Männern wie Mudge ergeht es in der Truppe meist nicht so gut.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Du weißt es natürlich.«
    Doch wusste er auch, dass er derjenige war, den Mudge liebte?
    »Deshalb habe ich ihn aus der Schusslinie genommen. Mudge ist ein guter Mensch. Es ist nicht seine Schuld, dass er …«
    »… einen Mann liebt.«
    Harry legte den Kopf schräg und wirkte zufrieden. Er wusste es offensichtlich nicht. Armer Mudge. Genau genommen waren sie beide zu bedauern, weil sie auf ein Zeichen von Harry warteten, das niemals kommen würde.
    »Harry«,

Weitere Kostenlose Bücher