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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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sie zurück, aber es war zu spät. Seine Hand hatte das dunkelrote Mal auf ihrer Brust berührt. Was er gespürt hatte, war ganz sicher keine Tätowierung.
    »Lass mich das sehen«, forderte er sie auf.
    Sie versuchte wegzulaufen, doch er schlang den Arm um ihre Taille und hielt sie fest. Sie wehrte sich wie eine Wildkatze, trat, biss und kratzte. Er wusste, dass er sie nur noch weiter beschämte, aber er konnte sie erst loslassen, wenn er wusste, was er da gefühlt hatte.
    Er sah es. Und er ließ sie los.
    »Das ist keine Tätowierung«, stellte er beinahe anklagend fest. Die Hände hatte er zu Fäusten geballt, und sein Brustkorb fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen.
    Zitternd und blass stand sie vor ihm. Ihre Haare hatten sich aus dem Zopf gelöst, und mit der Hand bedeckte sie ihre Brust, die unter dem zerrissenen Kleid hervorblitzte. Selbst im schwachen Licht der Sterne konnte er Tränen in ihren Augen schimmern sehen. Doch er wusste, dass sie diese Tränen nicht weinen würde.
    »Nein, Harry, es ist keine Tätowierung. Bist du jetzt fertig?«
    Unwillkürlich machte er einen Schritt auf sie zu. Sie wich zurück. »Kate, das …« Halbherzig wies er mit der Hand auf das riesige Mal. Erhaben, rot, glänzend – das perfekte Abbild eines Wappens. »Es ist ein Brandzeichen!«
    Sie neigte den Kopf, und er bemerkte, wie zerbrechlich ihre Abwehrhaltung war. Es erschütterte ihn. »Ja, Harry«, sagte sie, »das stimmt.«
    »Wie?«
    »Erkennst du es nicht wieder?« Sie zog den Stoff zur Seite, damit er das Mal besser sehen konnte. Er musste gar nicht genauer hinschauen. Er konnte den Abdruck noch immer auf seinen Fingerspitzen fühlen. »Es ist das Wappen des Hauses of Murther.«
    Verwirrt blinzelte er. Dann erschauderte er. Ihm stockte der Atem. »Murther? Dein Ehemann?«
    »Ja, Harry, mein Ehemann. Er wollte sichergehen, dass ich nicht vergesse, zu wem ich gehöre.«
    »Aber warum ? «
    Einen Moment lang sah sie ihn nur an. Dann lächelte sie grimmig. »Weil es sein Recht war.«
    Harry war sich nicht sicher, wie lange er dort stand, die Hände zu Fäusten geballt wie ein Kämpfer, die Brust wie in Flammen stehend. Er hatte geglaubt, gegen alles Böse abgehärtet zu sein. Er hatte geglaubt, alles gesehen zu haben. Doch als er dort stand, wurde ihm klar, dass die seltsame Honigbiene, die Lady Bea auf Kates Unterkleid gestickt hatte, an der richtigen Stelle saß, um dieses Brandmal zu verdecken. Aber auf dem Unterkleid waren zwei Bienen gewesen – über jeder Brust eine.
    Himmel. Er wollte sich übergeben.
    »Major«, erklang Mudges Stimme von der Vorderseite des Hauses, »Sie sollten wieder herkommen!«
    Harry schloss die Augen. Nicht mehr. Bitte, nicht mehr.
    Er konnte Mudge allerdings nicht ignorieren. Vorsichtig, um seine Rippen zu schonen, machte er sich auf den Weg zur Vorderseite des Hauses. Kate konnte er nicht sehen. Hatte sie es bis zum Wald geschafft? Konnte er es ihr verübeln, dass sie geflüchtet war? Er fing an, sich zu fragen, ob Schroeder die ganze Zeit recht gehabt hatte. Es war nicht logisch, doch der Mut, den Kate gerade bewiesen hatte, erschütterte seinen Glauben an ihre Schuld. Sie mochte unmöglich sein. Aber er war sich nicht sicher, ob sie auch bestechlich war.
    Langsam bog er um die Hausecke und erblickte Kate, die zur Tür ging. Er wusste nicht, ob er erleichtert war oder nicht. Er wusste nicht, wie er ihr wieder gegenübertreten sollte.
    »Los!«, brüllte eine schrille Stimme. Harry blickte auf und sah, dass eine Gruppe von Männern vor der Eingangstür stand. Er konnte es nicht glauben. Kates livrierter Stallbursche war wieder da und stand im Säulengang. Umgeben war er von drei bewaffneten Landsleuten.
    »Wir haben keine Zeit zu verlieren!« Der Junge rammte Mudge den Finger in die Brust. »Lass uns rein!«
    Kate hatte sie bereits entdeckt und rannte Richtung Eingangstür. »Thrasher! Ich habe dir doch gesagt, dass du weglaufen sollst!«
    »Ihr rührt euch nicht!«, rief Harry dem Jungen zu und lief schneller.
    Kates Stallbursche hatte seine Herrin gesehen und winkte hektisch. »Gehen Sie rein!«, brüllte er, offenbar an Kate gerichtet. »Sie sind in Gefahr! Ein böser Mann ist hinter Ihnen her!«
    »Ich bin nicht böse«, widersprach Harry unwillkürlich, als er sich Kate näherte. Beide waren noch mindestens zehn Meter von der Tür entfernt.
    »Nicht Sie!«, schrie Thrasher. »Billy, der Axtmann! Er ist Ihnen auf den Fersen!«
    Bei dem Namen drehte sich Kate taumelnd zu dem

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