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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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betrug nicht mehr als acht Pfund – doppelt so viel wie der Verschluss einer Bierdose – und schon würde seine Kugel Kaliber 50 mit einer Geschwindigkeit von zweitausendfünfhundert Kilometern pro Stunde auf die rot, grün und gelb schimmernden Umrisse zufliegen, die er durch das Wärmebildgerät sah.
    Aber er hatte keine Ahnung, wie dick Drakes Fenster waren, und bei diesem Aufprallwinkel gab es keine Garantie, dass die Kugel die Scheibe durchschlagen würde, und wenn sie sie durchschlug, ob durch die Frau hindurch auch Drake getroffen werden würde.
    Also entschied er sich, sich zurückzuhalten, und begnügte sich damit, die leuchtenden, sich windenden Figuren zu beobachten. Er beobachtete die ausgestreckten Hände der Frau, die wie fünffingrige Flammen auf dem Glas hafteten, während Drake sie von hinten nahm.
    Nicht mehr lange, und er würde sie im passenden Winkel im Visier haben.
    Er konnte warten.
    Für zehn Millionen Dollar konnte er warten, solange es eben dauerte.
    24. November
    Früher Morgen
    Blut. Blut und die trostlose Dunkelheit der Gewalt. Überall war Blut. Es reichte ihr bis zu den Fußknöcheln, tiefrot glitzerte es in der Dunkelheit. So zähflüssig, dass es an ihren Füßen zerrte.
    Ihr Herz schlug schnell, wie das eines Tiers, das in die Falle geraten war. Gefahr, ganz in ihrer Nähe, sie konnte sie fühlen, konnte sie beinahe riechen. In der Ferne ein schwaches Licht. Nicht das weiße Licht der Hoffnung, sondern nur eine leichte Aufhellung in der beklemmenden Dunkelheit. Sie konnte kaum sehen. Die Dunkelheit war bedrückend, stickig und feuchtkalt.
    Ihre Haut prickelte – eine Warnung ihrer animalischen Instinkte. Irgendetwas war dort. Etwas Lebendiges, Wildes. Dies war ein Ort der Grausamkeit, großer Grausamkeit, und der Liebe zum Tod. Der Tod lag wie ein Leichentuch in der Luft.
    Sie blickte nach unten auf den Boden, über den sie ging. Unter dem See aus Blut stießen ihre Füße gegen seltsam geformte Hindernisse. Es war schwer, das Gleichgewicht zu halten, obwohl sie wusste, dass sie sich beeilen musste. Die Bedrohung war nahe, kam immer näher. Ihre Muskeln drängten sie loszulaufen, aber sie konnte nicht, es war, als ob sie barfuß über Steine lief. Dann stolperte sie und wäre beinahe gestürzt. Zu ihren Füßen stieg etwas an die Oberfläche, wo es sich leicht auf und ab bewegte. Dabei wurden kleine bleiche Punkte sichtbar, wie ein Berg, der sich aus dem urzeitlichen Schlamm erhebt. Eine weiße Spitze, dann glatte, wächserne Ebenen, die sich schließlich als Nase, Lippen, Wangen und Augen entpuppten. Blutverschmiertes schwarzes Haar ergoss sich über die glatte, bleiche Stirn.
    Der abgetrennte Kopf einer Frau tanzte auf den roten Fluten.
    Sie versuchte zu schreien, aber in ihren Lungen war keine Luft, nirgendwo an diesem erstickenden, seelenlosen Ort gab es Luft zum Atmen.
    Er kam näher. Sie wusste nicht, wer er war, aber sie wusste, was er war. Er war Grausamkeit, er war Tod, mit einem riesigen klaffenden Loch an der Stelle, an der eigentlich sein Herz sein sollte. Und er kam, um sie zu holen.
    Das Blut um ihre Füße bewegte sich, begann wie ein träger Fluss zu fließen. Was auch immer da kam, es war groß, groß genug, um alles vor sich herzutreiben.
    Sie konnte sich nirgends verstecken. Der Blutsee erstreckte sich bis in die Unendlichkeit. Jetzt sah sie zerschlagene Körperteile an die Oberfläche kommen. Eine ausgestreckte Hand, die aussah, als ob sie für einen Körper um Hilfe flehte, der gar nicht mehr vorhanden war. Ein Fuß, der immer noch in einem Schuh steckte. Noch ein Kopf, der auftauchte wie ein Ballon und dann wieder versank.
    Sie ging durch einen blutigen Fluss des Todes.
    Das Blut strömte jetzt schneller. Mit einem Schlag senkte sich vollkommene Dunkelheit herab, als ob hinter ihr etwas wäre, das das schwache Licht des Horizonts verdeckte. Was auch immer kam, um sie zu holen, war gewaltig.
    Sie versuchte sich zu beeilen, stolperte aber immer wieder über Körperteile, wie in einem Schlachthaus. Je schneller sie versuchte voranzukommen, umso dichter schienen diese Teile sie zu umschließen, bis sich vor ihr ein ineinander verschränktes Puzzle menschlicher Körperteile erstreckte, das ihr den Weg abschnitt.
    Heftig atmend riskierte sie einen Blick zurück. Da war irgendetwas, groß und dunkel am Horizont, in einen langen Mantel gekleidet. Es bewegte sich mit gewaltigen Schritten vorwärts, ohne sich an den Körperteilen zu stören.
    Sie konnte ein leises

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