Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit
keine der Waffen, die ihm zur Verfügung standen. Sein Körper war vollkommen bewegungslos unter ihrem. Er versuchte nicht zu lächeln oder seinen Charme spielen zu lassen. Er hatte sich bei ihr entschuldigt, zum letzten Mal, wie sie vermutete. Drake war vor allem Realist, und dies war jetzt ihre neue Realität. Es war im Grunde genommen nicht seine Schuld, und ganz sicher war es nicht ihre. Es war einfach so.
Sie stand an einer Kreuzung, und die Entscheidung, die sie jetzt traf, in diesem Augenblick, würde den Rest ihres Lebens bestimmen. Sie blickte auf ihn hinab, diesen Mann, der ihr in einem Sturm der Gewalt mehr ans Herz gewachsen war als jeder andere Mensch auf der Erde.
Es wäre leicht zu sagen, dass sie einen schlechten Geschmack bei Männern hatte, aber sie wusste, dass das nicht stimmte. Die Liebhaber, die sie gehabt hatte, waren dumme Kinder gewesen, die in vielerlei Hinsicht nicht zu ihr gepasst hatten. Das hatte sie gewusst und war trotzdem mit ihnen zusammen gewesen, weil sie manchmal einfach so verdammt einsam gewesen war. Darum hatte sie die Augen vor ihren Mängeln verschlossen und versucht, so zu tun, als ob die Beziehung diesmal eine Chance hätte, während sie doch die ganze Zeit genau gewusst hatte, dass es nicht klappen konnte. Dass sie sich eigentlich gar nicht für sie , Grace Larsen, interessierten. Sie wollten nur etwas Hübsches an ihrem Arm, und die Tatsache, dass sie Künstlerin war, gab ein wunderbares Thema für Unterhaltungen auf Cocktailpartys ab, bis sie dann irgendwann genug davon und von ihr hatten.
Es hatte nicht ein einziges Mal funktioniert, und mit der Art von Männern, die sie kennenlernte, würde es das auch nie. Also fand sie sich damit ab, alleine zu bleiben.
Feine, aufrechte, erfolgreiche amerikanische Männer – und allesamt waren sie innerlich schwach, sogar zerbrechlich gewesen, ihre Moral fragwürdig. Ohne ihr Geld, ihre Jobs und ihren Status waren sie nichts.
Drake war das Gegenteil. Er hatte ein hartes Leben hinter sich. Sie fühlte die Stärke in ihm, die bis in sein innerstes Wesen reichte. Sie war ihm wichtig, das konnte sie sehen, das konnte sie fühlen. Jede einzelne Zelle ihres Körpers bestätigte ihr das.
Dies war ein wichtiger Moment. Jetzt musste sie die richtige Entscheidung treffen.
Grace beugte sich ein wenig hinab, ihre rechte Hand ruhte federleicht über seinem Herzen. Seine Brustwarze lag genau unter ihrer Handfläche. Sie konnte spüren, wie seine Brusthaare über ihre Brüste kratzten, fühlte die stählernen Muskeln unter ihrer Hand und darunter seinen zuverlässigen, regelmäßigen, ruhigen Herzschlag.
Sie beugte den Kopf, bis ihre Nase beinahe die seine berührte. Ihre Haare bildeten einen Vorhang um sie herum, als ob sie sie von dieser Welt abschirmen wollten, die ihnen übel wollte.
Seine Hände ruhten leicht auf ihr, berührten sie kaum.
Er war jetzt sehr erregt, sie konnte ihn fühlen, hart und heiß, zwischen den Lippen ihrer Scham. Jedes Mal, wenn sie sich bewegte, schien noch mehr Blut in ihn hineinzuschießen, und er wurde dicker und länger. Jede Bewegung seines Penis wurde von einer Reaktion ihrer inneren Muskeln erwidert, die er wiederum ebenfalls spürte. Sie wurde mit jeder Sekunde feuchter.
Aber was sie sagen wollte, musste gesagt werden, ohne dass Sex die Sache verschleierte.
Sie sah ihm direkt in die Augen. Immer noch schien seine Frage durch das Zimmer zu hallen.
Bist du imstande, das zu tun?
„Ich bin dazu imstande“, sagte sie leise. „Ich weiß, du glaubst, ich würde eine Menge aufgeben, aber so ist es in Wirklichkeit gar nicht. Ich habe nicht sehr viele Freunde, und ihr Leben wird auch ohne mich weitergehen. Ich habe keine Familie. Meine Verbindung zur Arbeitswelt bestand einzig und allein aus Harold und ist jetzt durchtrennt. Und ich habe das ganze vergangene Jahr sowieso nur für dich gemalt. Aber es gibt noch einen weiteren Grund, wieso ich dazu imstande bin.“
Sie hielt inne, atmete langsam und bemühte sich, einen Weg zu finden, die Worte auszusprechen, die sie in ihrem ganzen Leben noch nie zu einem anderen Menschen gesagt hatte.
„Ich bin noch aus einem anderen Grund dazu imstande, nicht nur, weil es nicht viel in meinem Leben gibt, das ich vermissen werde. Ich weiß nicht, wie, und ich weiß nicht, warum, Drake, aber zwischen uns besteht eine Verbindung. Ich träume schon so lange von dir, ohne überhaupt zu wissen, dass du existierst. Ich kenne dich kaum, und doch habe ich das Gefühl, dich
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