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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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mussten ihr Abbild mit dem Abbild des Feuers verschmelzen lassen. Dann würde der Schütze keine menschlichen Gestalten mehr sehen, sondern nur eine Wand aus Feuer. Irgendwie begriff Grace. Sie nickte und begann ihn aufs Feuer zuzuzerren.
    „Nein!“, brachte er mit erstickter Stimme heraus. „Du musst zum Feuer.“ Sie verschwendete kostbare Zeit, wenn sie versuchte, ihn zu ziehen.
    Auf einmal sah Grace auf den Servierwagen, der das Mittagessen enthielt, und dann wieder zu ihm. „Er kann uns durch Hitze nicht sehen?“, fragte sie.
    Drake nickte. Er gab sich alle Mühe, Hände und Knie so weit zu koordinieren, dass er zum Feuer kriechen konnte. Ein weiterer Schuss grub sich in die Wand, und er sah ein großes Stück des laminierten Fensterglases zu Boden fallen.
    Grace ließ ihn los und bewegte sich in geduckter Haltung zum Wagen zurück.
    „Komm zurück! Komm … “ Drake wurde schwarz vor Augen, in seinem Kopf pochte es wild, und er biss die Zähne zusammen, um bei Bewusstsein zu bleiben. Verdammte Reflexe!
    Aber Grace bewegte sich schnell, hatte den Wagen bereits erreicht. Sie nahm die beiden Weinflaschen und schleuderte sie gegen die Fenster.
    Drakes getrübter Verstand arbeitete in Zeitlupe. Er wollte Grace sagen, dass es nichts helfen würde, mit Weinflaschen nach einem Scharfschützen auf der anderen Straßenseite zu werfen, so mutig sie auch war, aber er war nicht imstande, die Wörter auszusprechen, ja, vermochte sie kaum zu denken.
    Schon war sie wieder an seiner Seite und rüttelte ihn an der Schulter. „Drake! Gibt es einen Weg aus dem Gebäude?“
    Er nickte langsam, mit schmerzerfüllter Miene.
    „Gut.“ Sie verließ ihn und griff ins Feuer.
    Drake sah hilflos zu und biss die Zähne zusammen, um die Schmerzen und die zunehmende Dunkelheit zu verdrängen. Was machte sie da bloß? Erst als er sah, dass sie einen Holzscheit aufhob, der nur an einem Ende brannte, und ihn gegen das Fenster schleuderte, begriff er. Die Vorhänge gingen in Flammen auf, vom Alkohol genährt. Die Flammen gingen auf den Parkettboden über, folgten der Linie des vergossenen Weins.
    Grace nahm je eine Flasche Kognak und Whiskey und schleuderte sie ebenfalls in die Flammen. Das Feuer loderte auf, bedeckte beinahe schon die gesamte Wand.
    Jetzt war der Scharfschütze blind.
    „Drake, du musst uns hier rausbringen! Liebling, wir müssen uns beeilen!“ Sie bemühte sich, ihm beim Aufstehen zu helfen, zwängte ihm ihre Schulter unter den Arm. Er tat sein Bestes, fiel aber schwer auf ein Knie. Der ganze Raum drehte sich. Sie hatte ihnen etwas Zeit verschafft, aber das würde ihnen nicht helfen, wenn er das Bewusstsein verlor.
    Der Schütze feuerte jetzt blindlings, einen Schuss nach dem anderen, in einer tödlichen Salve. Es war nur eine Frage der Zeit, wann er sie treffen würde.
    „Geh!“ Drake hätte so gerne noch einmal ihr Gesicht gestreichelt, aber seine Hand wollte nicht gehorchen. Das Einzige, was er erreichte, war, einen blutigen Streifen auf ihrer Wange zu hinterlassen. „Geh! Bis ans Ende des Korridors. Unter dem Bild an der Wand ist eine Tastatur. Der Code ist … “
    „Nein, auf keinen Fall.“ Grace’ Stimme war scharf, die Stimme, die ein Soldat einem verwundeten Kameraden gegenüber benutzen würde. „Wir gehen zusammen. Du musst aufstehen, mein Liebling. Ich kann dich nicht tragen, und ich werde dich auf keinen Fall hierlassen, also musst du aufstehen.“
    Ein Schuss ging so nahe an ihm vorbei, dass er den Luftzug spürte. Sie mussten sofort hier raus.
    Wieder schob Grace ihre Schulter unter seinen Arm und richtete sich zitternd auf, wobei sie einen guten Teil seines Gewichts trug. Bei ihren Bemühungen, ihn hochzubekommen, rutschte sie in seinem Blut aus, und er spürte ihre Anstrengung.
    „Geh!“, stieß Drake mit heiserer Stimme hervor und versuchte, sie von sich wegzuschieben. Gleich darauf zuckten sie zusammen, als eine ganze Serie von Schüssen nadelscharfe Scherben von Marmor aus dem Kaminsims fräste. Eine blieb in ihrer Wange stecken, und sie zog sie einfach wieder heraus. Gottverdammt, sie würden hier drin krepieren, und zwar gleich! „Du musst hier raus“, flüsterte er.
    Ihre Kiefer verkrampften sich. „Nicht ohne dich. Vergiss es! Entweder wir überleben das hier zusammen oder wir sterben zusammen. Du hast die Wahl, Drake. Kapierst du das?“ Sie wartete einen Moment ab, um ihm Zeit zu geben, seine letzten Kraftreserven zu mobilisieren, und nickte dann. „Jetzt! Lass uns

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