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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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bringen. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Vermutlich hatte er eine schwere Gehirnerschütterung, und wenn sein Gehirn gerade anschwoll oder wenn es zu Subduralblutungen käme, konnte ihn alle Willenskraft der Welt nicht auf den Beinen halten.
    Seine Männer waren handverlesen und loyal, aber selbst die entfernte Möglichkeit, dass einer oder sogar mehrere von ihnen Verräter sein könnten, stellte ein zu großes Risiko dar. Damit würde er Grace praktisch seinen Feinden in die Hände spielen.
    Undenkbar.
    Er war es gewohnt, Risiken einzugehen, aber nicht auf Kosten von jemandem, den er liebte. Es jagte ihm eine Höllenangst ein, aber einen anderen Weg gab es nicht. Lieber würde er im Kampf fallen und Grace bis zum letzten Moment beschützen, als sie ihnen zu überlassen wie ein Opferlamm.
    Er machte sich auf den Weg zum Ende des Korridors. Die augenscheinlich leere Wand verbarg in Wahrheit einen Geheimgang, der zu einem verborgenen Aufzug führte, zu dem ausschließlich er Zugang hatte. Diese Wand war nur fünfzehn Meter weit entfernt. Für ihn schienen es Meilen zu sein, am Ende eines unendlich langen Tunnels, von grauem Nebel eingehüllt.
    Er redete schnell, in der Hoffnung, alles loszuwerden, ehe er das Bewusstsein verlor, schnappte immer wieder nach Luft und schüttelte den Kopf, um bei Besinnung zu bleiben.
    „Grace, an der Wand am Ende des Korridors befindet sich eine Tastatur, unter dem Blumenbild. Code … “ Er atmete tief ein, hustete. „Code 9076. Tipp den Code ein, und die Tür geht auf … “ Das Grau färbte sich an den Rändern seines Sichtfelds langsam schwarz. „Fahrstuhl“, keuchte er. „Zum Keller. SUV … Platz 58.“ Mit zitternden Händen fuhr er in seine Hosentasche. Er trug den Schlüssel zu einem Fluchtwagen, von dem niemand etwas wusste, ein geheimes Handy und diverse Kreditkarten immer bei sich. Er hatte sein ganzes Leben so verbracht: immer bereit, jederzeit zu fliehen. „Schlüssel.“ Er baumelte von seinen gefühllosen Fingern.
    Während er redete, hatten sie sich weitergeschleppt. Grace trug jetzt fast sein gesamtes Gewicht und zog auch noch den Koffer hinter sich her.
    Endlich, es fühlte sich an, als wäre ein ganzes Jahrhundert vergangen, waren sie an der Wand, und Grace tippte den Code ein. Das Hämmern an der Tür zu seiner Wohnung wurde immer heftiger, die Rufe lauter. Wahrscheinlich berieten sie sich inzwischen, ob sie die Tür nicht aufbrechen sollten. Sollten sie es nur versuchen. Sie war gemäß den Spezifikationen eines Banktresors angefertigt worden. Falls und wenn sie es endlich schaffen sollten, würden sie nur noch die verkohlten Überreste dessen, was einmal sein Heim gewesen war, vorfinden.
    Der Scharfschütze feuerte nach wie vor, war aber dazu übergegangen, auch in andere Zimmer zu zielen, in der Hoffnung auf einen Zufallstreffer.
    Ein Teil der Wand öffnete sich, und Grace half ihm in den Fahrstuhl, wobei sie den Koffer hinter sich herzog. Er fand es inzwischen beinahe unmöglich, die Füße zu heben, und wenn Grace ihm nicht den Arm um die Taille gelegt hätte, wäre er gestürzt.
    Er durfte nicht stürzen. Wenn er zu Boden fiel, würde er nie wieder hochkommen.
    Sie brauchte keine weiteren Anweisungen. Zu seinem Glück hatte sich Drake in eine intelligente Frau verliebt. Sie bestürmte ihn weder mit Fragen noch mit überflüssigen Kommentaren. Seine Kraft ließ von Sekunde zu Sekunde weiter nach, und mit den kläglichen Resten seiner Energie musste er sorgsam umgehen.
    Sie steckten tief in der Klemme. Das verstand sie, und sie verschwendete ihre Ressourcen nicht. Wenn er die Kraft dazu gehabt hätte, hätte er sie geküsst.
    Dann wurde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Der Fahrstuhl war ein Notausgang und so konstruiert, dass er schnellstmöglich nach unten fuhr, schneller, als es die Sicherheitsbestimmungen zuließen. Innerhalb von Sekunden waren sie im Untergeschoss.
    Drakes Fahrzeugflotte befand sich rechts von ihnen in einer abgetrennten Sektion des Untergeschosses, zu der nur er oder seine Männer Zugang hatten, aber sein geheimes Fluchtfahrzeug hatte einen separaten Parkplatz. Parkplatz Nummer 58 befand sich zu ihrer Linken.
    Als er gerade den Mund öffnete, um links zu flüstern, merkte er, dass Grace das Zahlensystem bereits durchschaut hatte. Der Platz war nicht weit von ihnen. Schließlich wäre es sinnlos, einen Fluchtwagen zu haben, der sich nicht in unmittelbarer Nähe des Notfallaufzugs befand.
    Selbst in ihrem Schneckentempo

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