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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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war, aber er wusste, dass es irgendwo einen Maulwurf geben musste, und der konnte sich in seiner unmittelbaren Nähe befinden. Der Gedanke, Grace könnte sich in Gefahr befinden, während er seinen Arm nicht benutzen konnte, war zu beängstigend, um darüber nachzudenken.
    „Und wie zum Teufel soll ich dann arbeiten, wenn ich Ihnen dabei grauenhafte Schmerzen zufüge?“, fragte Ben verzweifelt.
    Drake schloss die Augen und ging fort.

4
    Es war unglaublich anzusehen. Noch ehe der Arzt das Anästhetikum spritzen konnte, schloss dieser Mann, dieser Drake, wie alle ihn nannten, einfach die Augen und … verschwand. Es war, als ob er innerhalb einer einzigen Sekunde durch bloße Willenskraft in einen tiefen Schlaf gesunken wäre. Genauer gesagt wirkte es eher wie ein Koma, obwohl er weiterhin aufrecht sitzen blieb.
    „Was … was ist passiert?“, fragte sie. Ihre Stimme klang zittrig.
    Ben sah zu ihr auf und legte die Stirn in Falten. „Nicht, dass Sie mir doch noch einen Schock bekommen!“, warnte er. „Wenigstens jetzt noch nicht. Ich muss mich erst mal um Drake kümmern.“
    „Aber natürlich“, sagte sie beschämt. Die Wunde dieses Mannes war sehr viel schlimmer als alles, was sie erlitten hatte, und dabei hatte er noch darauf bestanden, dass sie als Erste behandelt würde. Das Mindeste, was sie tun konnte, war, den Arzt nicht abzulenken.
    „Es erstaunt mich immer wieder“, sagte Ben im Plauderton, während er rund um die Wunde drei Injektionen des Betäubungsmittels setzte. Dann begann er die Verletzung zu reinigen, wobei er ein Stück blutiger Gaze nach dem anderen in einen Behälter aus Stahl fallen ließ. Er nahm etwas, das wie eine kleine Kochzange aussah, und ließ nach ein paar Momenten äußerster Konzentration ein abgeflachtes Stück Metall in den Behälter fallen. „Hmm. Torpedoheckgeschoss Marke Sierra MatchKing. Die sieht man nicht allzu häufig bei einer Schießerei in der Stadt. Stammt aus einem Militärgewehr.“
    Er nahm ein Skalpell, eine Schere, die beinahe so aussah, als ob man sie auch beim Sticken gebrauchen könnte, und eine gebogene Nadel, in deren Öhr ein Faden steckte. Grace drehte sich der Magen um.
    „Werden Sie … werden Sie ihm wehtun?“, fragte Grace.
    „Das weiß nur Gott. Er verfügt über eine unglaubliche Selbstbeherrschung und verschwindet sozusagen einfach, wenn es sein muss. Puff! Und weg ist er.“ Er schüttelte den Kopf. „Dieser Kerl hier ist der stärkste Mann, den ich je kennengelernt habe.“ In seiner Stimme schwang pure Bewunderung mit.
    Grace musste den Kopf abwenden und an etwas anderes denken als daran, was Ben da gerade mit Drakes zerfetztem Fleisch anstellte. Sie blickte sich um und nahm den großen Raum zum ersten Mal richtig wahr. „Was ist das? Ein Privatkrankenhaus?“
    „Könnte man sagen.“ Bens Stimme klang amüsiert. „Ja, das könnte man sagen. Die Idee gefällt mir. Drake Hospital. So werde ich es von jetzt ab nennen. Das wird ihn wahnsinnig machen.“
    Grace betrachtete Drakes Gesicht. Es war vollkommen unbewegt. Sogar seine Augen hinter den geschlossenen Lidern waren still.
    „Kann er Sie hören?“, flüsterte sie.
    „Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Wer weiß? Ich bewundere ihn sehr, aber er ist ein Rätsel. Wer weiß schon, was in seinem Kopf vorgeht? Ich sicher nicht.“
    Grace betrachtete ein Gerät, das wie ein Computertomograf aussah. „Verstehe. Wo sind wir? Sind wir … ist das eine Privatwohnung?“
    „Jepp.“ Er hatte sich tief über Drakes Schulter gebeugt. Sie hörte das Knipsen der Schere und schluckte heftig. „Drakes.“
    „Aha … er hat also einen OP in seiner Wohnung. Und wie läuft das alles? Sind Sie der Chef?“
    Sie sah, dass sich sein Mund zu einem Lächeln verzog, während er sich sehr genau auf das konzentrierte, was er gerade tat. „Der Chef? Ich? Solange Drake sich in einem Umkreis von hundert Kilometern aufhält? Nein, Ma’am, ganz sicher nicht. Ich bin nur ein kleiner Angestellter. Bestens ausgebildet und hoch qualifiziert, natürlich, aber nur ein Angestellter.“
    „Ich, äh … “ Sie geriet ins Stottern. Sie fühlte sich mit einem Mal schrecklich erschöpft. Ihr tat alles weh, und das Einzige, was sie davon abhielt, kopfüber zu Boden zu stürzen, war der feste Griff, mit dem sie sich an die Liege klammerte. Sie war sich der Tatsache nur allzu bewusst, dass sie sich ganz allein in einem Gebäude mit Gott weiß wie vielen Männern befand. Bewaffneten Männern. Und ganz allein in diesem

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