Gefaehrliche Ziele
dass ich über alle Informationen verfüge.«
Sie verstand. Ihr offizieller Bericht über Wyatt und die Kopie des Gefechts-ROMs aus Miss Vergnügen musste die Behörden der Republik ziemlich geschockt haben. Männer wie Sorenson mochten derartige Überraschungen gar nicht. »Alexi, deine jüng-sten Leistungen waren großartig. Du hast dich unter schwierigen Umständen außergewöhnlich geschlagen. Ich weiß, gelegentlich muss es den Eindruck gemacht haben, das Universum hätte sich gegen dich verschworen.«
»Danke, Sir«, antwortete sie. Von ihrem Paladin hatte dieses Lob Gewicht. Sie kam sofort auf den für sie wichtigsten Punkt zu sprechen. »Was hat ComStar über Tucker Harwell gesagt?«
Der ältere MechKrieger legte die Stirn in tiefe Falten. »Ich habe vor Wochen mit Präzentor Buhl über Harwell gesprochen und er versicherte mir, der Adept sei sicher in ComStars Schutz. Als ich ihn mit den Beweisen für BattleMechs und militärische Landungsschiffe ComStars konfrontierte, sagte er nur, dass ComStar, wie jedes andere große Wirtschaftsunternehmen der Inneren Sphäre auch, schon immer einen eigenen Sicherheitsdienst besessen hat.«
»Das kann doch nur ein Witz sein.«
Der Paladin schüttelte den Kopf. »Es kommt noch besser. Ich war bei Prima Mori und sie streitet ab, dass ComStar über Mechtruppen verfügt. Sie hat mich sogar daran erinnert, dass sich die ComGuards nach dem Heiligen Krieg aufgelöst haben. Ich zeigte ihr die Daten, die du gesammelt hast, und sie behauptete, jemand Unbekanntes versuche, ComStar etwas in die Schuhe zu schieben. Als ich sie nach Harwell fragte, verwies sie mich zurück an Buhl. Und Buhl ist derzeit auf einer Rundreise durch die Innere Sphäre.«
»Was für ein günstiger Zufall«, kommentierte sie. »Und beunruhigend dazu. Könnte es sein, dass jemand bei ComStar eine kleine Armee aufgestellt hat, ohne dass die Prima davon weiß?«
Er wedelte mit der Hand. »Letztlich ist es ohne Belang, was sie weiß oder zugibt. Wir wissen, ComStar besitzt einen geheimen militärischen Arm, der über eigene Landungsschiffe und BattleMechs verfügt, die außerhalb seiner Reihen unbekannt sind. Auf Grund der exklusiven Mechtypen müssen wir davon ausgehen, dass er über eine eigene Rüstungsproduktion verfügt. Er ist im Besitz von Tucker Harwell, einem Mann, der in der Lage ist, den HPG-Betrieb auf zahllosen Welten wiederherzustellen, und er hat offensichtlich nicht die Absicht, Harwell der Republik zu übergeben oder uns auch nur Zugang zu ihm zu gestatten.«
»Es existierte also eine militärische Bedrohung, von der wir bisher nichts geahnt haben. Das ist gar nicht gut.«
»Wir tappen im Dunkeln. Das gefällt mir überhaupt nicht.«
»Und die Produktionsfähigkeit neuer Mechtypen?«
»Das Modell, das du gesehen hast, ist in keinem Hardwarekatalog verzeichnet. Und das Landungsschiff ist ein noch größeres Rätsel. Sein Profil passt zu keinem bekannten Modell oder Prototyp. Offenbar verfügt ComStar über unglaubliche Möglichkeiten. Aber alles, was ich von Buhl und Prima Mori zu hören bekam, war, dass uns das nichts angeht.«
Die Implikationen ließen ihr den Atem stocken.
»Ich ... ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wir müssen Tucker finden und ihm helfen. Sie halten ihn offensichtlich als Geisel.«
»Ich habe selbst versucht, über den Geiselaspekt weiterzukommen, aber Buhl konterte mit einer absolut vernünftigen Antwort: Wie kann jemand eine Geisel sein, der weder entführt wurde noch seine Freilassung verlangt?«
»ComStar versteckt ihn. Wir müssen ihm helfen«, wiederholte sie.
»Ich bin deiner Meinung, was das Ziel betrifft«, erwiderte er. »Wenn auch vielleicht nicht im Hinblick auf die Motivation. Es ist ziemlich deutlich, dass du eine Zuneigung zu dem Mann entwickelt hast.«
Alexis Wangen wurden heiß. »Er ist ein Freund. Was aber noch wichtiger ist, er ist Bürger der Republik. Ich habe geschworen, ihn zu beschützen ... und versagt.«
»Du hast nicht versagt«, widersprach der Paladin. »Dein Bericht ebenso wie der begleitende Bericht des Phantomritters auf Wyatt zeichnen ein sehr genaues Bild der Lage dort. Du hast größtmögliche Integrität bewiesen.«
»Phantomritter?«
Sorenson lehnte sich zurück und grinste sie an. »Du hast doch nicht geglaubt, du wärst allein, oder? Wir hatten seit zwei Jahren jemanden auf Wyatt, um Jacob Bannsons Aktivitäten zu überwachen.«
Sie runzelte kurz die Stirn. »Doch nicht etwa Reo Jones?«
»Doch. Wir haben seine
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