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Gefaehrliche Ziele

Gefaehrliche Ziele

Titel: Gefaehrliche Ziele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
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Präfektur VIII, Republik der Sphäre
    21. April 3135
    Der Senderkern des HPGs war groß, über zwölf Meter lang. Für einen unbedarften Beobachter sah er wie ein riesiger metallener Tank aus. Er wurde am hinteren Ende des Generators installiert und widmete sich der wichtigsten Funktion des Hyperpulsgenerators: Er verformte das Raum-Zeit-Gefüge und ermöglichte es dadurch erst, Daten augenblicklich über bis zu fünfzig Lichtjahre Entfernung zu übertragen. Der Kern bestand aus einer Serie von Schaltkreisen und speziell abgeschirmten Magnetspulen und war in einer gewaltigen metallenen Kuppel von knapp zwei Stockwerken Höhe untergebracht.
    Genau genommen stellte der Kern die Kammer einer gigantischen Subraumkanone dar. Der >Lauf< der HPG-Phalanx erstreckte sich bis zur Decke der Kuppel, wo er an ein Antennensystem auf der Außenfläche anschloss. Dort oben ließ sich eine fünfzig Meter durchmessende Antennenschüssel drehen und zum Senden an oder Empfangen von Daten eines anderen HPGs ausrichten. Zum selben Zweck konnte man die gesamte Kammer um die Mittelachse drehen und den >Lauf< bis zu einem W ink el von neunzig Grad heben oder um dreißig Grad senken. Unter der Senderkernkammer befand sich ein großer Fusionsreaktor, der an Bänke von Kondensatoren gekoppelt war, um die riesigen Mengen an Energie zu erzeugen und zu speichern, die der Betrieb des Generators verschlang.
    Die Funktionsweise eines HPGs war äußerst komplex. Im Grunde nutzte er dieselbe Technologie, die es Sprungschiffen gestattete, interstellare Distanzen zu überwinden. Doch statt ein physisches Objekt durch Raum und Zeit zu befördern, strahlte der HPG Daten durch einen speziellen Frequenzbereich des Hyperraums an die Empfangsantenne des Zielgenerators. Eine Unzahl von Gerüchten behauptete, HPGs könnten als Waffen eingesetzt werden, mit denen man selbst BattleMechs vernichten konnte - die meisten Menschen hielten das jedoch für einen Mythos.
    Tucker Harwell in seinem weißen Laborkittel und den Spezialhandschuhen, die statische Elektrizität abwiesen, nahm sich einen Moment Zeit, um den Kern zu betrachten, den er von Terra hierher begleitet hatte. Er war jetzt an den Rest des Generators angeschlossen, aber die Installation war nur ein Teil der Arbeit. Den Kern anzuschließen und zu justieren war eine wuchtige und schwierige Aufgabe, doch die wahre Herausforderung lag in der Feineinstellung der Kernprogrammierung.
    Wenn er den Kern betrachtete, sah er mehr als nur das Metall, die Computerprogramme und die Tech-nologie. Mehr als nur die schiere atomare Kraft, die schon bald durch das Gerät fließen würde. Er sah etwas, das er nicht fassen konnte. Er streckte die Hand aus und legte sie vorsichtig auf eine der geschlossenen Wartungsklappen, als wolle er den Puls des Senderkerns messen. Als lebte er. Selbst durch die Handschuhe hindurch fühlte sich das Metall kalt an. Doch ihm erschien es warm, lebendig. Deshalb war er Techniker geworden. Patsy ahnt nicht, was ihr entgeht.
    »Verzeihung«, sagte eine Stimme und zerschlug damit den Augenblick. Er riss die Hand zurück, drehte sich um und sah eine andere Tech, Adeptin Paula Kursk, hinter sich stehen. »Ich möchte nicht stören.«
    Er nahm die Hände auf den Rücken. »Kein Problem«, stammelte er. »Er ist nur so ...«
    Sie nickte. »Ich verstehe. Es ist ein Ehrfurcht erweckendes Teil. Die Seele dieser Station. Mir ging es genauso, als wir den ersten neuen Kern installiert haben.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Nun, das hier ist ein neuer neuer Kern«, antwortete Tucker. »Ihn anzuschließen ist eine Sache, ihn zu kalibrieren eine ganz andere.«
    Sie starrte kurz auf ihren Armbandcomp. »Adept Harwell...«
    »Tucker.«
    »Tucker«, setzte sie neu an. »Mein technisches Team steht für die Tests bereit, aber Sie müssen mir noch sagen, wo Sie sie einsetzen wollen.«
    »Ich dachte mir, wir fangen mit einer Terra-
    Stufen-Diagnose an. Sobald wir damit fertig sind, wollte ich mir die HPG-Balancewerte ansehen und sie mit den Balancecodes des neuen Kerns vergleichen, um festzustellen, wo wir Justierungen vornehmen müssen. Danach, dachte ich, lade ich Diagnosesequenz Rot und überprüfe die Belastungsausgleichsund Paketsteuerungsmodule.« Er rasselte die Einzelheiten wie auswendig gelernt herunter.
    Adeptin Kursk sagte einen Moment lang gar nichts und wirkte bemerkenswert interessiert an ihren Schuhspitzen. Als sie wieder zu Tucker aufschaute, verrieten ihre asiatischen Gesichtszüge nichts von der

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