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Gefaehrliche Ziele

Gefaehrliche Ziele

Titel: Gefaehrliche Ziele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
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sich, die Füße voraus, ins Freie, indem sie sich an der dazu vorgesehenen Stange über der Luke festhielt. Vor dem Fahrzeug setzte sie federnd auf und klopfte sich den Staub von dem Arbeitsoverall, den sie sich aus der Kleiderkammer der Wyatt-Miliz geliehen hatte.
    Tucker hatte gemeinsam mit Patricia am Umbau des BergbauMechs für den Kampfeinsatz gearbeitet, als die weiter im Mobil-HQ arbeitenden Techs Hilfe bei einem Problem mit den Ortungssystemen gebraucht hatten. Wie die meisten ComStar-Mitarbeiter hatte auch Patricia eine Grundausbildung in Wartung und Reparatur von elektronischen und Kommunikationssystemen absolviert, und so war sie mitgegangen, um zu helfen. Das war vor drei Stunden gewesen.
    »Hast du es in Ordnung bringen können?«, fragte er.
    »Schon längst. Ich habe noch mit einem der anderen Techs das Satelliten-Relais fein justiert. Rate mal, was ich entdeckt habe? Das Fahrzeug hat einmal ComStar gehört.«
    Er starrte das riesige, an einen Sattelschlepper erinnernde Gefährt an, dessen neue Lackierung jeden Hinweis auf sein Alter verbarg. »Tatsächlich? Wow. Es ist lange her, dass ComStar Militärfahrzeuge besaß.« Der Heilige Krieg hatte ComStars Militär, die ComGuards, aufgerieben. Erst in der Schlacht und dann durch langsame Abnutzung, als die Guards, getrieben von Wut und Schuldgefühlen, Jagd auf die letzten Überreste von Blakes Wort gemacht hatten. Da Blakes Wort die ComGuards als Verräter an Jerome Blakes Vision betrachtet hatte, waren ihre Angriffe auf das ComStar-Militär besonders brutal ausgefallen. Dabei waren fast immer Selbstmordattentäter oder Massenvernichtungswaffen zum Einsatz gekommen. Der bloße Gedanke an diese sinnlose Zerstörung ließ Tucker schaudern. Die ComGuards waren nur noch eine Erinnerung.
    »Woher weißt du das?«
    Sie lächelte. »Vergiss nicht, dass ich historische
    Forschungen betreibe. Hinter einer der Wartungsluken war ein Com Star-Symbol zu sehen. Es wirkte reichlich blass, aber natürlich ist es mir sofort ins Auge gesprungen.«
    Tucker hörte genau zu. »Aber woher weißt du, dass nicht Blakes Wort es benutzt hat?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Patricia und klang überrascht, dass er das für wichtig hielt. »Es spielt auch keine Rolle.«
    Tucker war entsetzt. »Und ob es eine Rolle spielt. Blakes Wort hat Milliarden Menschen umgebracht. Sie haben ComStar beinahe ausradiert. Um Gottes Willen, sie haben einen Heiligen Krieg geführt. Du kennst doch die Geschichten viel besser als ich, Patsy.«
    Sie stierte ihn an. »Ich kenne sie allerdings besser als du, Tucker, und trotzdem spielt es für mich keine Rolle. ComStar ist eine Organisation, auf die wir stolz sein können. In unserer ganzen Geschichte haben wir die Menschheit in eine bessere Zukunft geleitet. Was Blakes Wort getan hat, hat mit ComStar nichts zu tun, und ich bin es müde, mich für einen Krieg zu entschuldigen, der vor unserer Geburt stattfand. Der Heilige Krieg ist Geschichte. Wir - du -sind die Zukunft.«
    Ohne es zu wollen, hatte er einen wunden Punkt angerührt. Einerseits erinnerte er sich noch daran, wie ihn der Zollbeamte bei seiner Ankunft am Raumhafen behandelt hatte, und musste zugeben, dass ihr Ausbruch nicht ganz unbegründet war. Andererseits konnte er aber auch nicht leugnen, dass ein so furchtbarer Blutzoll auf ComStar lasten würde, bis er irgendwie getilgt war. Während er noch darum rang, seine Gedanken zu einem überzeugenden Argument zu formulieren, kam jemand herüber und trat zwischen sie. Erst erkannte er den Mann nicht. Er trug den l ink en Arm in einer Schlinge und ein Verband bedeckte das linke Ohr. Tucker zuckte ungläubig, als er Demipräzentor Faulk erkannte. Da war nichts mehr von dem makellosen Anzug oder der Arroganz zu sehen, die ihm geradezu ins Gesicht graviert gewesen war.
    »Ms. Harwell, ich soll Ihnen diese Nachricht überbringen«, stellte er fest und reichte Patricia eine Datenscheibe. Entweder hatte er Tucker nicht gesehen oder er ignorierte ihn bewusst.
    »Demipräzentor«, sprach Tucker ihn an. Faulk wandte sich zu ihm um. In seinem Gesicht waren mehrere kleine Schnittwunden und Pflaster zu sehen. Die Augen waren dunkel umrandet und lagen tief in den Höhlen. Deutliche Tränensäcke hingen herab. Er wirkte wie jemand, der den Krieg gesehen hatte.
    »Adept Harwell.«
    »Was ist passiert?«, stammelte Tucker.
    Er hob den Arm in der Schlinge. »Als diese Banditen kamen und nach Ihnen suchten, dachte ich, sie wollten den HPG in ihre Gewalt

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