Gefährlicher Chat - Wich, H: Gefährlicher Chat
Arbeitszimmer im ersten Stock noch vor sich.
Dies schien der einzige Raum im ganzen Haus zu sein, der nicht mit Dackeln überschwemmt war. Auch sonst hatte Herr Tonde seiner Frau offenbar verboten, sich hier gestalterisch auszutoben. Außer dem großen Schreibtisch gab es nur schlichte, graue Regale, gefüllt mit ein paar dicken Büchern und einer großen, mit schwarzem Leder überzogenen Kassette.
»Waren die Münzen in dieser Kassette?«, fragte Franzi.
Frau Tonde nickte. »Ja, genau.«
Sie öffneten den Deckel, doch außer vier leeren Samtfächern, auf denen man noch die Abdrücke der gestohlenen Münzen erkennen konnte, fanden sie nichts.
Mist!, dachte Franzi und wechselte einen Blick mit Marie und Kim. Die anderen machten genauso enttäuschte Gesichter. Waren sie etwa völlig umsonst hergekommen? Niedergeschlagen gingen sie noch mal an den Regalen entlang und sahen sich die Bücher an. Es waren lauter dicke, medizinische Wälzer.
»Ist Ihr Mann Arzt?«, fragte Michi.
»Ja«, sagte Frau Tonde. »Er arbeitet in der Kinderklinik.«
Franzi kroch auf dem Boden am Regal entlang. Plötzlich stieß sie einen überraschten Schrei aus. »Leute, da ist was! Da hinten, hinter dem einen Fuß vom Regal liegt ein kleines graues Plastik-Feuerzeug.«
Frau Tonde kam näher. »Feuerzeug? Wo kommt das denn her? Also von uns ist das nicht!«
Marie horchte auf. »Es stammt wirklich nicht von Ihrem Mann oder von Ihnen? Kann es sein, dass jemand anderes es hier verloren hat?«
Frau Tonde überlegte. »Nein, ich bin ganz sicher. Außerdem habe ich hier erst vor kurzem gründlich geputzt, und da lag noch kein Feuerzeug auf dem Fußboden. Und wir hatten in den letzten Tagen auch keinen Besuch.«
»Und die Polizei hat das Feuerzeug nicht gesehen?«, hakte Kim nach.
»Nein«, sagte Frau Tonde. »Aber vielleicht hat es einer der Polizisten hier verloren.«
»Das ist sehr unwahrscheinlich«, sagte Franzi.
Triumphierend sahen sich die drei !!! an.
»Meint ihr etwa …«, fing Frau Tonde an und schnappte nach Luft.
Marie nickte. »Es wäre zumindest möglich, dass einer der Einbrecher das Feuerzeug hier verloren hat.«
Kim ging schnell zurück ins Wohnzimmer und kam mit ihrem Rucksack zurück. »Vielleicht sind Fingerabdrücke darauf. Das werden wir gleich sehen. Ich habe unser Fingerabdruckset dabei.«
Frau Tonde kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. »Ihr könnt Fingerabdrücke abnehmen?«
»Natürlich, das haben wir schon oft gemacht«, behauptete Marie mit einem kurzen Seitenblick zu ihren Freundinnen.
»Das stimmt«, sagte Michi.
Frau Tonde lächelte. »Wenn das so ist, seid ihr ja richtige Profis. Worauf wartet ihr noch? Legt los!«
Das ließen sich die drei !!! nicht zweimal sagen. Gespannt verfolgte Franzi, wie Kim das Fingerabdruckset auspackte. Alles sah tatsächlich sehr professionell aus. Nur beim Marderhaarpinsel mit dem rosafarbenen Stiel musste Franzi grinsen. Maries Schminkpinsel hätte eher in ein Barbieset als in ein Detektivset gepasst. Aber egal, Hauptsache, er funktionierte.
Kim wollte das Feuerzeug schon anfassen, da hielt Franzi sie im letzten Moment zurück. »Stopp! Du willst doch nicht etwa neue Fingerspuren hinterlassen und die alten verwischen?«
Michi hielt ihr ein Paar dünne Gummihandschuhe hin. »Könnt ihr die jetzt vielleicht gebrauchen? Kim hatte mich doch gebeten, welche zu besorgen.«
»Ja, klar, danke!«, sagte Kim und wurde knallrot.
Franzi biss sich auf die Lippe. Das wäre beinahe schief gegangen. So kannte sie Kim gar nicht. Sie war sonst immer die Vernünftige im Club, aber offenbar hatte sie sich so sehr in Michi verknallt, dass ihr Gehirn aussetzte, sobald er in ihrer Nähe war.
Marie konnte es auch nicht fassen und warf Franzi einen entsetzten Blick zu. Schnell griff sie nach dem Pinsel, während Kim die Handschuhe anzog. Franzi öffnete inzwischen die Dose mit dem Grafitpulver. Vorsichtig hob Kim das Feuerzeug hoch. Marie tauchte den Pinsel in das Grafitpulver und pinselte das Feuerzeug ab. Und tatsächlich kamen drei runde, schwarze Fingerabdrücke zum Vorschein.
»Volltreffer!«, sagte Frau Tonde und strahlte über das ganze Gesicht. »Ihr seid genial, Mädchen.«
»Abwarten«, meinte Franzi. »Nur wenn wir sehr viel Glück haben, gehört das Feuerzeug tatsächlich dem Einbrecher und es sind seine Fingerabdrücke.«
Kim zog jetzt die Fingerabdrücke mit Klebeband ab und presste das Band auf ein Stück Spezialpapier.
Marie zückte die Lupe. »Hm, die Abdrücke
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