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Gefährlicher Chat - Wich, H: Gefährlicher Chat

Gefährlicher Chat - Wich, H: Gefährlicher Chat

Titel: Gefährlicher Chat - Wich, H: Gefährlicher Chat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henriette Wich
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die Verkäuferin. »Emailschmuck habe ich bedauerlicherweise gerade nicht da.«
    Marie verzog die Mundwinkel. »Schade, schade. Und wie sieht es mit einer Garnitur aus? Mir schwebt da ein Armband mit passendem Collier vor, vielleicht etwas aus Grüngold mit Smaragden und Saphiren.«
    Franzi blieb vor Staunen der Mund offen stehen. Unglaublich, wie exakt sich Marie die Details der Liste von Frau Tonde eingeprägt hatte und wie sie alles so geschickt in gewählte Sätze verpackte!
    »Leider kann ich Ihnen auch da im Moment nichts anbieten«, sagte die Verkäuferin. »Seltsam übrigens, dass Sie danach fragen. Heute Morgen hätte ich nämlich beinahe etwas Schönes hereinbekommen, genau so eine Garnitur und auch einige Emailbroschen aus Ostpreußen, aber …«
    »Aber?«, hakte Marie sofort nach. »War der Schmuck beschädigt?«
    Die Verkäuferin schüttelte den Kopf. »Nein, nein, er war sogar in ausgezeichnetem Zustand, nur hat der Herr sein Angebot im letzten Augenblick doch noch zurückgezogen.«
    Franzi stupste Kim an. Volltreffer gleich im ersten Antiquitätenladen! Damit hatten sie nicht gerechnet.
    »Wissen Sie, warum?«, fragte Marie.
    »Keine Ahnung«, sagte die Verkäuferin. »Es war so ein netter junger Mann, ich kann mir das auch nicht erklären. Er hat mir erzählt, der Schmuck sei von seiner geliebten Großmutter und er selber könne nichts damit anfangen, weil er Single sei. Tja, vielleicht konnte er sich vom Erbe seiner Großmutter einfach nicht trennen.«
    Marie nickte. »Kann ich verstehen. Familienschmuck würde ich auch niemals verkaufen. Wie sah der Mann denn aus? Ich bin nämlich auch Single …« Sie räusperte sich und lächelte verlegen.
    Kim gluckste, biss sich in den Handrücken und beugte sich tief über eine Vitrine, damit die Verkäuferin ihren Lachanfall nicht mitbekam. Marie konnte ganz schön unverfroren sein, wenn es darum ging, an Informationen zu kommen. Dafür beneidete sie ihre Freundin ein bisschen.
    Die Verkäuferin lächelte Marie an. »Oh, es war ein sehr attraktiver Mann: groß, schlank, mit braunen, schulterlangen Locken und leicht gebräunt. Ich würde Ihnen ja gerne seine Telefonnummer oder Adresse geben, aber er hat mir keine Visitenkarte gegeben.«
    »Schade«, sagte Marie. »Tja, da kann man nichts machen. Trotzdem vielen Dank, auch für die nette Beratung.«
    »Gern geschehen«, sagte die Verkäuferin. »Kommen Sie bald mal wieder.«
    Marie schlug den Pelzkragen ihres Mantels hoch. »Das werde ich bestimmt. Auf Wiedersehen!«
    »Na«, fragte die Verkäuferin Franzi und Kim. »Habt ihr etwas gefunden?«
    »Leider nicht«, sagte Franzi und ging mit Kim schnell zur Tür. »Tschüss!«
    Kopfschüttelnd sah die Verkäuferin ihnen nach.
    Draußen auf der Straße rannten Franzi und Kim Marie hinterher. Im Schillerpark holten sie sie ein.
    »Du warst klasse!«, rief Kim.
    »Das hätte man echt filmen müssen«, sagte Franzi. »Dein Vater wäre sicher total stolz auf dich.«
    Marie lächelte geschmeichelt. »Findet ihr? Ja, ich glaube, ich hab die Verkäuferin ganz gut eingewickelt.«
    »Jetzt haben wir eine Personenbeschreibung von einem der Täter«, sagte Kim und holte ihr Detektivtagebuch heraus. »Die muss ich mir sofort aufschreiben: groß, schlank, braune, schulterlange Locken und leicht gebräunt.«
    Franzi klopfte Marie auf die Schulter. »Wir sind einen großen Schritt weitergekommen, und das haben wir nur dir zu verdanken. Toll, dass du das gemacht hast, obwohl es dir nicht so gut geht.«
    Das hätte sie nicht sagen sollen. Schon füllten sich Maries Augen wieder mit Tränen. »Ich halte das nicht aus! Ich muss dauernd daran denken, wie er seine Freundin küsst.«
    »Auf seine Schlabberküsse brauchst du wirklich nicht neidisch zu sein«, sagte Franzi. »Ich hab es gesehen und fand es echt eklig.«
    Marie schluchzte auf. »Er küsst sicher total zärtlich …«
    »Komm«, sagte Kim und legte den Arm um Marie. »Lass uns noch ein bisschen zu dir gehen. Wir könnten uns eine DVD ansehen. Wie wär’s denn mit ein paar Folgen der Vorstadtwache ?«
    Marie schüttelte den Kopf. »Nein, ich will nicht. Ich will in mein Bett.«
    Kim warf Franzi einen besorgten Blick zu. »Na gut, wie du meinst.«
    »Schlaf dich aus«, sagte Franzi.
    »Hm«, machte Marie, schnäuzte in ihr Taschentuch und verabschiedete sich.
    Kim sah ihr lange nach. »Ich komme mir so hilflos vor. Ich würde ihr ja so gern helfen, aber ich weiß nicht, wie.«
    »Ich fürchte, wir können ihr auch nicht

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