Gefährlicher Chat - Wich, H: Gefährlicher Chat
hab ihn wieder im Chat getroffen. Und wir haben bei ICQ geflüstert. War total nett. Am Schluss wollte er sogar meine Telefonnummer haben.«
»Du hast sie ihm doch nicht etwa gegeben?«
»Nein«, sagte Franzi, »aber vielleicht gebe ich sie ihm morgen.«
»Tu das bloß nicht!«, rief Kim.
Franzi bereute es fast schon wieder, dass sie ihr von Han Solo erzählt hatte. Kim bauschte immer alles so auf.
»Und warum sollte ich das nicht tun?«, fragte sie genervt. »Bist du eifersüchtig? Du hast doch deinen Michi.«
»Ich bin nicht eifersüchtig«, protestierte Kim. »Ich hab nur neulich einen Artikel über Gefahren beim Chatten gelesen. Gerade in Chatrooms tummeln sich jede Menge Verbrecher. Die locken aus den Leuten die Telefonnummern und Privatadressen heraus und dann betreiben sie damit Missbrauch und …«
»Jetzt mach aber halblang«, sagte Franzi. »Erstens hab ich Han Solo noch nicht meine Telefonnummer gegeben, und zweitens würde ich ihm natürlich meine Adresse nie verraten.«
Kim lachte kurz auf. »Das will ich auch hoffen. Diese Chatrooms sind deshalb so gefährlich, weil du nie wissen kannst, wer hinter deinen Chatpartnern steckt. Manche geben sich extra als Jugendliche aus, um möglichst harmlos zu wirken. Dabei sind sie in Wirklichkeit alte Knacker, die nur hinter Mädchen her sind …«
»Mal doch nicht gleich den Teufel an die Wand«, sagte Franzi. »Du bist ja schlimmer als deine Mutter.«
Kim seufzte. »Vielleicht hast du Recht. Aber ich wollte dich bloß warnen. Man kann heutzutage nicht vorsichtig genug sein. Das solltest gerade du als Detektivin nie vergessen.«
»Ist das Verhör jetzt zu Ende?«, fragte Franzi.
Kim lachte. »Ja, jetzt lass ich dich in Ruhe. Bis morgen!«
»Bis morgen«, sagte Franzi. »Und schick den Brief ab, lass ihn nicht in deiner Schreibtischschublade verschimmeln.«
»Garantiert nicht«, sagte Kim und legte auf.
Franzi schüttelte den Kopf. Was für ein Tag!
Sofies Geständnis
»Ich hoffe, du hast einen guten Grund für dieses überstürzte Clubtreffen«, sagte Marie zu Kim. »Du weißt doch, dass es mir nicht gut geht.«
Die drei !!! saßen am nächsten Tag in Kims Zimmer, nachdem sie sie per SMS gleich nach der Schule hierher zitiert hatte.
»Der Grund würde mich auch brennend interessieren«, sagte Franzi. »Ich wollte eigentlich heute skaten.«
»Daraus wird leider nichts«, sagte Kim. »Ich habe nämlich einen großen Verdacht, was unseren Fall betrifft, und dem müssen wir unbedingt nachgehen.«
Marie rückte an die vorderste Kante des Schreibtischstuhls. »Welchen Verdacht?«
Kim lächelte. »Franzi hat mich gestern darauf gebracht. Ein Junge aus ihrem Chatroom wollte ihre Telefonnummer haben. Das hat mich sofort an Sofie erinnert.«
»Wieso?« Franzi verstand nur Bahnhof.
»Hast du nicht erzählt, dass Sofie ihrem Chatfreund ihre Telefonnummer gegeben hat?«, fragte Kim.
Franzi nickte.
»Weißt du, ob sie ihm auch ihre Adresse gegeben hat?«
»Keine Ahnung«, sagte Franzi. »Sie hat nur erwähnt, dass sie seine Adresse leider nicht hätte.«
Kim schlug sich mit der Hand auf den rechten Oberschenkel. »Ha! Das bedeutet, sie könnte ihm durchaus ihre Adresse gegeben haben.«
»Könntest du endlich mal auf den Punkt kommen?«, fragte Marie genervt.
»Gleich«, sagte Kim. »Wann hat Sofie diesen Anton das letzte Mal gesehen?«
Franzi dachte scharf nach. »Vor fünf Tagen, hat sie geantwortet, als ich sie alleine im Jugendzentrum befragt habe.«
»Die Befragung war doch am Sonntag, nicht wahr?«, fragte Kim.
»Ja, genau«, sagte Franzi.
Kim sah ihre Freundinnen triumphierend an. »Sofie hat An-ton also am Dienstag vor einer Woche das letzte Mal gesehen. Klingelt es da nicht bei euch?«
Marie zog die linke Augenbraue hoch. »Am Dienstag vor einer Woche wurde bei den Tondes eingebrochen.«
»Bingo!«, rief Kim.
»Du meinst ….?«, sagte Marie.
Franzi riss die Augen auf. »… dass es einen Zusammenhang zwischen dem Einbruch und dem Verschwinden von Anton geben könnte?«
»Allerdings«, sagte Kim. »Genau das meine ich. Und deshalb habe ich auch gleich gehandelt. Ich habe Sofie gebeten, in einer Viertelstunde ins Café Lomo zu kommen, damit wir sie noch einmal befragen können.«
»Toll!«, sagte Franzi. »Da hast du echt ganze Arbeit geleistet.«
Marie sah Kim bewundernd an. »Du hast wirklich einen messerscharfen analytischen Verstand. Auf diese Schlussfolgerung wäre ich nie im Leben gekommen.«
»Übertreib nicht«, sagte
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