Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder
fast so gut wie der Sex selbst, und er hatte so etwas noch nie zuvor in seinem Leben empfunden.
Es war die eine vollkommene Sache in seinem unvollkommenen Leben.
New York
Waldorf Astoria
Wenn man nur über genug Geld verfügt, konnte man alles bekommen, was man nur wollte, sogar am ersten Weihnachtsfeiertag. Deaver nahm ein Taxi nach Chinatown, wo er sich mit einer komplett neuen Garderobe bis hin zur Unterwäsche ausstatten ließ, dank Axel. Zwei ausgezeichnet gefälschte Armani-Anzüge, ein grauer Kaschmirmantel, zwei Kakihosen, fünf weiße Hemden, fünf Flanellhemden, zwei Pullover, zehn seidene Boxershorts, zehn seidene Unterhemden, zwei kostspielige Paar Stiefel und ein unechter Vuitton-Koffer. Das war für Deavers neues Leben, sobald er diesen Mistkerl von Prescott erwischt hatte.
Für das, was in der Zwischenzeit zu tun war, kaufte er sich zwei billige schwarze Anzüge, fünf pflegeleichte weiße Hemden, zwei Jeans, zwei Sweatshirts und einen Vierzig-Dollar-Parka. Das alles verstaute er in einer Sporttasche.
Er brauchte noch ein bisschen Kleingeld. In seinem Haus in Monroe hatte er vierzigtausend Dollar in einem Safe versteckt, aber er hatte keine Ahnung, ob Prescott vielleicht die dortige Polizei verständigt hatte, also kam das nicht infrage.
Sein Stützpunkt musste jetzt hier in New York sein, wo er untertauchen konnte, während er herauszufinden versuchte, wo Prescott steckte. Sich am Automaten auf Axels Karte Geld zu holen, war ohne die PIN nicht möglich.
Aber er besaß noch eine Bankkarte für ein Konto auf den Kaimaninseln, das er auf den Namen Nicholas Clancy eröffnet hatte. Das Geld stammte aus einem überaus lukrativen Geschäft mit ausgemusterten Waffen aus Armeebeständen, die er an eine Gruppe aufständischer Osseten verkauft hatte, und diese Bank war genau auf Menschen wie ihn ausgerichtet.
Im Grunde genommen handelte es sich um einen Server in einem Hochhaus auf Grand Cayman. Es gab keinerlei Publikumsverkehr. Die Bank wusste, wofür sie diente und was ihre Kunden brauchten, und darum gab es für ihre Kunden ein Limit von zehntausend Dollar am Tag, die am Automaten abgehoben werden konnten.
Axels Platinkarte bezahlte seine Suite im Waldorf für genau den Zeitraum, den er brauchen würde, um seinen Plan auszuarbeiten. Deaver war Axel sehr dankbar dafür, dass er an der Börse ein Vermögen gemacht hatte, bevor er sich dazu entschloss, die Welt zu retten, indem er UN -Friedenshüter wurde.
Alles am Waldorf war Luxus pur, angefangen bei dem Portier in seiner Livree, der ihm aus dem Taxi half. Deaver drückte ihm einen Fünfziger in die Hand, in der Annahme, dass sich seine großzügigen Trinkgelder rasch herumsprechen würden. Der Portier, der wie ein ruritanischer General gekleidet war, übergab den Vuitton-Koffer und die Tasche einem Hotelpagen und geleitete Deaver in die riesige marmorne Lobby, als ob es Deaver Probleme bereitet hätte, ganz auf sich allein gestellt durch die Tür zu gehen.
Genau so sollte es sein. Er hatte ein hartes, raues Leben hinter sich. Es war Zeit, das zu verändern, und das Waldorf Astoria war genau der richtige Ort dafür, seinem Leben eine ganz neue Richtung zu geben. Zehn sehr angenehme Minuten später wurde er in sein Zimmer geführt, das ungefähr dreimal so groß war wie die meisten Quartiere, die er als Soldat bewohnt hatte, und ungefähr zehnmal so groß wie der Wohnwagen, in dem er aufgewachsen war.
Dicke Teppiche, antike Möbel, die auf Hochglanz poliert waren, ein riesiges Himmelbett, ein Schreibtisch, weinrote Sessel, eine Schale voller glänzender Früchte, ein gigantisches Blumenarrangement. Nicht einmal der Sonnenkönig hätte hieran etwas auszusetzen gehabt.
Sein Koffer und seine Tasche wurden sorgfältig auf einem ausklappbaren Halter abgelegt. Er ging ein paar Schritte weiter in das Zimmer hinein, ließ die Tür hinter sich zufallen und atmete tief ein. Oh Gott, es roch sogar nach Reichtum! Es roch nach Zitronenpolitur, frisch gewaschenem Bettzeug, dem süßen Duft von Blumen.
Ja, das war der perfekte Ort für sein Hauptquartier auf der Suche nach Jack Prescott und seinen Diamanten.
Er brauchte eine halbe Stunde in der luxuriösen Dusche, um sich Afrika und den langen Flug abzuwaschen, aber dafür standen ihm mehr Toilettenartikel zur Verfügung, als er in seinem ganzen Leben gekauft hatte.
Der mürrische Winterhimmel verfärbte sich dunkel, als er in Jeans, Sweatshirt und Parka wieder zum Vorschein kam. Er verließ das Hotel eilig
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