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Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Titel: Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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machen sich für die Soiree bei Lord Hestercombe zurecht. Sie müssten aber jeden Moment …“ Ehe der Butler seinen Satz beenden konnte, ging abermals die Tür auf und ein Mann von ungefähr sechzig Jahren trat ein. Er war mittelgroß und von schlanker Gestalt. Sein Haar war von einem schütteren Dunkelgrau und sein Cut saß perfekt.
    „Ah, Richard. Dienst beendet, wie?“, erklärte er gut gelaunt und sein üppiger Schnauzbart hob und senkte sich. Mit wenigen, langen Schritten war er bei den Drinks und goss sich ebenfalls ein.
    „Mutter wird wohl gleich fertig sein?“, sagte St. John, allerdings mehr, um überhaupt mit seinem Vater gesprochen zu haben, denn aus Interesse an seiner Mutter.
    „Ja … wir sind auf dem Weg zu Charles Hestercombe. Er gibt eine Soiree mit einer sensationellen Opernsängerin aus Italien.“ Er beugte sich lächelnd zu seinem Sohn herüber und wisperte verschwörerisch: „Sobald wir heimkommen, werde ich dir von ihren Qualitäten berichten!“, dabei klopfte er ihm jovial auf die Schulter.
    „Richard … mein Lieber … wie schön!“ Es war seine Mutter, die mit rauschenden Röcken in den Salon kam.
    „Berner hat mir gesagt, dass du schon vom Dienst zu Hause bist.“ St. John ging auf seine Mutter zu und sie hauchte einen Kuss an jeder seiner Wangen vorbei. Und als er sie vor sich stehen sah, konnte es keinen Zweifel mehr geben, dass seine Mutter eine der schönsten Frauen der englischen Aristokratie war. Ihr tizianrotes Haar trug sie in vollem Schwung nach oben gesteckt und mit einem Gesteck aus Federn und funkelnden Edelsteinen versehen. Ihr Kleid aus blassgrünem Seidenatlas war über und über mit Farnen aus Silberfaden bestickt. Ihre Ärmel liefen schmal zu ihren Handgelenken aus und der Ausschnitt gab den Blick auf ihr noch immer makelloses Dekolleté frei. Nach hinten bauschte sich der Rock über einer aufwendig drapierten Turnüre und lief in einer langen Schleppe aus, die mit Spitzen und gefälteltem Seidenatlas eingefasst war.
    Als sie sich auf die Couch setzte, war ihre Haltung kerzengerade und nicht einmal ihr Nacken erlaubte sich eine Beugung. Die Diamanten an ihrem Hals funkelten wie der Götterblitz des Zeus und St. John fragte sich, ob er je eine Frau finden würde, die seiner Mutter annähernd das Wasser reichen konnte.
    „Nun? Was macht deine Arbeit?“, fragte sie mit einem charmanten Lächeln, während sie an dem Sherry nippte, den St. John ihr eingeschenkt hatte.
    „Es ist … schwierig.“ Es war unmöglich, die Details der Mordserie, die er bearbeitete, in einem Salon auszubreiten.
    „Ich höre, du jagst den Whitechapel-Killer!“ Es war seine Schwester Elizabeth, die eingetreten war und ihn, die Hände auf seinen Schultern und auf den Zehenspitzen stehend, geschwind auf die Wangen küsste. Ihr Haar war zu einem Zopf zusammengebunden, der sich in sanften Wellen ihren Rücken hinabwand. Ihr hübsches Gesicht mit der kleinen Stupsnase und den beinahe zu vollen Lippen unter großen Kulleraugen war erhitzt.
    „Die Whitechapel-Morde? Richard! Ist das wahr?” Seine Mutter klang gleichermaßen überrascht wie interessiert. Da St. John wusste, worin ein solches Interesse zumeist mündete, zog er es vor, einsilbig zu antworten.
    „Was gibt es Neues?“, wollte Lizzy wissen, nahm sich einen Drink und ließ sich in einen der Klubsessel fallen.
    „Ich wünsche nicht“, donnerte plötzlich sein Vater, bemerkte, dass er überzogen reagiert hatte und wiederholte verhaltener: „Ich wünsche nicht, dass die Details dieser unappetitlichen Geschichte in meinem Salon besprochen werden.“
    St. John kannte den scharfen Unterton und hoffte, dass Berner kommen möge und die Eltern zur Kutsche riefe.
    „Cedric … selbst Ihre Majestät ist interessiert. Sie hat es mir selbst gesagt“, versetzte seine Mutter und warf ihrem Gemahl feurige Blicke zu.
    „Nun … der Sohn Ihrer Majestät spielt auch nicht Mörderjagd“, erwiderte er bitter.
    Womit sie bei jenem Streitthema gelandet wären, das seit Monaten jede familiäre Zusammenkunft zu einem Hindernisrennen machte. Genauer gesagt, seit dem Tag, als St. John verkündet hatte, dass er seine Zukunft weniger bei der Verwaltung des nicht unbeträchtlichen Familienbesitzes sah, als vielmehr im Dienst an der Öffentlichkeit, indem er Polizist würde. Hätte er eine Bombe in Westminster gezündet, er hätte keinen größeren Effekt erzielenkönnen. Nie im Leben würde er das Gesicht seines Vaters ver-gessen. Die in der Luft

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