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Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Titel: Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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gegessen. Der Räuber erhob sich und kam um den Kistenberg herum. Seine Schritte waren langsam, fast bedächtig, und in seinem Gesicht spielte ein winziges Lächeln, das einen bösartigen Unterton nicht verhehlte.
    St. Johns Lippen waren so trocken, dass sie mit dem ersten Wort zu reißen drohten. Und sein Atem ging unendlich schwer durch seine Brust. O’Malley war ihm zu nah. Wie immer. Die fleischgewordene Provokation. Kräftemessen. Doch nicht mittels Armdrücken oder eines Boxkampfes, sondern … St. John starrte ihn an. Warum verlor er jedes Mal den Faden, wenn er diesem Mann gegenüberstand?
    „Ein Zeuge hat sich gemeldet, der sie kurz vor dem Mord mit Catherine Eddowes gesehen hat. Sie hatten Streit. Sie haben sie angebrüllt.“
    „Sie wird’s verdient haben. Wahrscheinlich habe ich ihr auch eine gelangt.“ Er nahm eine Zigarette und zündete sie an. Als er St. John das exquisite Etui entgegenhielt, um ihm eine anzubieten, berührte seine Hand dessen Brust. St. John schluckte hart und schämte sich, weil O’Malley seinen Adamsapfel sehen konnte.
    „Du willst mich drankriegen. Stimmt’s? Du willst zusehen, wie sich deine Jungs mich vornehmen …“ Der Bandit sprach leise, die Lippen vorgeschoben, bis sie beinahe St. Johns Wange berührten.
    „Du willst mich leiden sehen. Sollen sie mich brechen? Das haben schon viele versucht. Keiner hat es geschafft. Siehst du …“, er griff nach St. Johns Hand. Dann zog er sein Hemd aus der Hose, während er St. Johns mit der anderen gegen seine Brust drückte. Die Zigarette klebte in seinem Mundwinkel und zitterte auf und ab.
    „Das sind alles Narben … Zugefügt von Menschen, die mich vernichten wollten. Es ist ihnen nicht gelungen. Aber jeder einzelne hat dafür bezahlt. Wirst du es trotzdem versuchen?“
    St. John rang um Fassung. Er hatte genug in der Hand, um O’Malley zumindest zu einer Befragung mitzunehmen. Sich aus dessen Bann zu befreien und ihn in die Polizeistation zu schleppen. Aber aus irgendeinem Grund, den er weder kannte noch verstand, blieb er in der Düsternis des Paravents stehen und hatte nur den Wunsch, seine Handauf ewig auf dieser unebenen, geschundenen Haut ruhen zu lassen. Auf ewig diesen Körper zu riechen, der strotzte von Verderbtheit und Brutalität. Besessen förmlich von einer Kraft, die diesen Körper prickeln ließ. Und da geschah es: O’Malley legte seine Lippen auf die von St. John, öffnete sie und schob mit seiner Zungenspitze St. Johns Mund auf. Er wehrte sich nicht, zog sich nicht zurück. Er versuchte nicht einmal, den groß gewachsenen Mann von sich zu drücken, indem er die Kraft verstärkte, die seine Hand gegen dessen Brustkorb ausübte. Im Gegenteil. Als hätten sein Körper, sein Verstand und all seine Empfindungen nur auf diesen Moment gewartet, ließ er alles mit sich geschehen. Und mehr noch: Er erwiderte den schamlosesten aller Küsse. Öffnete seinen Mund, so weit er konnte. Stieß seine Zunge in die Mundhöhle O’Malleys und schob seine Hand bis zu dessen Brustwarze, die knotig und steif emporstand.
    Er wurde hart. Seine Erektion drängte gegen den Stoff seiner Hose und seine Fantasie rief wieder den entblößten Mann vor sein inneres Auge, den er im Hinterzimmer des Bordells gesehen hatte. Diese Erinnerung weckte eine solche Lust, eine solche Gier, dass es nichts anderes mehr in seinem Denken gab, was annähernd so wichtig gewesen wäre wie dieser Kuss, diese Umarmung. In immer neue Positionen bewegte er seinen Kopf, geleitet von der Sehnsucht, den anderen Mann immer neu, immer anders zu spüren. Ihn förmlich in sich aufzunehmen. Und O’Malley schien genauso zu empfinden, denn sein Arm drückte gegen St. Johns Rücken, massierte seine Muskeln unter dem viel zu dicken Anzug. Und auch der Bandit war erregt. St. John spürte dessen Schwanz an seinen Lenden. Als die pumpenden Stöße begannen, war ihm klar, dass er sich O’Malley hingeben würde. Vielleicht nicht heute. Vielleicht nicht in dieser Woche. Aber es würde geschehen. Daran konnte es keinerlei Zweifel geben. Sein Blut rauschte in seinen Ohren. Taub war er vom Wummern seines Herzschlags. Und als O’Malley für einen Moment die Umarmung lockerte, erwischte er sich bei dem verzweifelten Aufstöhnen: „Halt mich!“
    Sie taumelten. Torkelten trunken gegen eine Wand, wo O’Malley sie gerade noch abfing, indem er seine Hand gegen die Mauer presste. St. Johns Kopf war erfüllt von ihrem Stöhnen, von den Berührungen. Er verzehrte sich danach,

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