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Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Titel: Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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einer Droschke nach der anderen, doch alle hatten Passagiere oder waren auf dem Weg, welche aufzunehmen.
    Das Wasser lief in seinen Kragen und der Stoff klebte unangenehm an seiner Haut. Als er sich auf dieses Gefühl konzentrierte, wandelte es sich plötzlich. Wurde zu jener heimeligen Berührung, die er durch Kieran erfahren hatte. Eine solche Sehnsucht wallte in ihm auf, dass er in den Regen hinausrennen wollte, um es durch die Bewegung, die Erschöpfung, zu mildern. Im gleichen Moment, da ihm dieser Einfall gekommen war, eilte er die Straße hinunter. So schnell er konnte, rannte er durch den Regen. Mit klammen Fingern umklammerte er seinen Kragen, während das Wasser von der Hutkrempe in sein Gesicht lief. Er fror, doch die Erschöpfung, die langsam aufstieg, schien ihre Wirkung zu tun. Mit jedem Schritt, den er das Lagerhaus hinter sich ließ, fühlte er sich befreiter, konnte sich einbilden, die gierige Umarmung habe nie stattgefunden.
    Seine erste Idee war, nach Hause zu gehen und sich einen Grog machen zu lassen, doch dann war er aus unerfindlichem Grund in Richtung Dienststelle gerannt. Die Strecke war beträchtlich und er war langes Laufen nicht gewöhnt, schon gar nicht in diesem Tempo. So kam es, dass er durchgefroren und durchnässt war, als er erschöpft und mit den Zähnen klappernd in seinen Schreibtischstuhl fiel. Sein bemerkenswerter Auftritt hatte sich offensichtlich zu Chief Inspector Walker durchgesprochen, denn dieser stand kurz darauf im Zimmer.
    „Wo kommen Sie denn her? Und dann in diesem Zustand?“
    „Ich habe mit O’Malley gesprochen.“
    Walker hielt die Luft an. „Sie haben … was?“
    „Ich habe mit ihm gesprochen. In der Lagerhalle, wo die Dogs ihr Hauptquartier haben.“
    Die Leichtigkeit, mit der er diese Neuigkeit mitteilte, fand ihren Widerhall in der Schwere der Reaktion seines Vorgesetzten. Walker richtete sich gerade auf und sein massiger Körper schien noch einige Pfund an Muskelmasse hinzuzugewinnen.
    „Sind Sie von Sinnen, St. John? Habe ich es Ihnen nicht strikt untersagt?“
    St. John, der nach und nach zu Kräften kam, erhob sich und hängte seinen Mantel über einen Stuhl, den er vor den Kamin stellte. Die Hände über den Flammen reibend, hatte er sein Selbstbewusstsein zurückerlangt, das O’Malley ihm so nachhaltig genommen zu haben schien.
    „Ja, ich weiß, Sir. Aber es musste einfach sein. Ein Zeuge war hier, der Eddowes mit O’Malley gesehen hat. Nur wenige Stunden vor der Tat. Sie haben sich gestritten.“
    „Und dann marschieren Sie mir nichts, dir nichts in die Räuberhöhle …“ Mit der flachen Hand schlug er brachial gegen den Türrahmen. „Verdammt! Das ist kein Kinderspiel, was wir machen. Wenn Sie recht haben, könnte er der Killer sein. Und selbst, wenn Sie unrecht haben, dann ist er immer noch einer der gefährlichsten Kriminellen im East End.“
    St. John sah ihn nicht an. Er hörte, was zu hören war. Das genügte ihm. Umso verblüffter war er, als Walker ihn packte und herumriss.
    „Mann Gottes … Sie könnten tot sein!“
    „Er würde mir nichts tun“, erwiderte St. John und wusste im gleichen Moment, dass jedes einzelne Wort ein Fehler war. Er sah es in Walkers Augen. In der Art, wie sich seine Pupillen verengten. Wie sich die kleinen Fältchen unter seinen Augen zusammenzogen und vermehrten.
    „Wie können Sie sich da sicher sein?“
    Seine Frage kam so leise daher, dass sie fast mit einer Drohung hätte verwechselt werden können.
    St. John hielt es für wesentlich klüger, zu schweigen.
    „Mein lieber Junge … machen Sie keinen Fehler. Ich warne Sie mit Nachdruck. Dies ist keine Puppenstube. Wenn Sie irgendwelche Sachen machen, die unsere Arbeit gefährden, werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, dass Sie rausfliegen. Und zwar mit Schimpf und Schande. Es gibt eine Regel, die ich sehr früh gelernt habe und die Ihnen auch hilfreich sein wird: Vergiss niemals, dass eine Bestie eine Bestie ist.“ Walker richtete sich auf, entließ ihn aber nicht aus der Fixierung seines Blickes. „Vergessen Sie das niemals, St. John. Niemals!“ Er ging in Richtung Tür. Dort drehte er sich noch einmal um. „Ich werde O’Malley herbringen lassen. Er soll seine Aussage machen und je nachdem setzen wir ihn dann fest.“
    Eine kleine Pause kühlte Walker und mit milderem Ton fügte er an: „St. John – ich habe mich für Sie weit aus dem Fenster gelegt. Ich will deswegen keins draufkriegen. Was immer Sie vorhaben mögen – verschieben Sie

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