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Gefährlicher Sommer

Titel: Gefährlicher Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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jemand - oder nicht.«
    »Wenn sie niemand findet, verhungern sie.«
    »Bereitet dir das schlaflose Nächte?« Carlo bekam einen lauernden Gesichtsausdruck. Er wusste, dass seine Komplizen Angst vor ihm hatten, was den Umgang mit ihnen erleichterte, und er versäumte es nie, sie hin und wieder von Neuem einzuschüchtern.
    Keiner antwortete auf seine Frage. Carlo rollte die Karte zusammen. »Dann ist so weit alles klar: Geht jetzt am besten schlafen, nächste Nacht werdet ihr kaum dazu kommen. Und wenn euch Gewissensbisse plagen: Denkt immer an das schöne Geld, das wir in Deutschland für die hübschen, bunten Vögelchen bekommen werden.«
    Bei der Auslandsauskunft erfuhr Tom, dass in Teilen Teneriffas derzeit kein einziges Telefon funktionierte.
    »Versuchen Sie es morgen wieder«, sagte die kühle Stimme, dann wurde aufgelegt.
    Tom legte ebenfalls auf. Verdammter Mist, dachte er. Ausgerechnet heute musste so etwas passieren. Nun konnte es ewig dauern, bis er herausfinden würde, ob seine Freunde von ihrem Ausflug zurückgekehrt waren. Und natürlich konnte er nichts unternehmen, denn womöglich war alles in Ordnung und er hatte umsonst die Pferde scheu gemacht.
    »Tom!« Das war Kathrin. »Du hattest mir versprochen, dass wir heute Abend zusammen Tischtennis spielen!«
    »Ich komme ja gleich!« Mürrisch und zerstreut stand er auf. Er hatte es Kathrin tatsächlich versprochen, aber nur, damit sie still war und ihn für eine Weile in Ruhe ließ.
    »Irgendetwas kann nicht in Ordnung sein«, meinte Kathrin, »du müsstest mal dein Gesicht sehen! Willst du mir nicht sagen, was los ist?«
    »Nein. Los jetzt, spielen wir in Gottes Namen Tischtennis. Vielleicht ist das ja mal zur Abwechslung ein Sport, den du beherrschst!«
    Wie sich herausstellte, beherrschte Kathrin diesen Sport keineswegs. Aber sie hatte in Tom einen angenehmen Partner, der so sehr mit eigenen Gedanken beschäftigt war, dass er sich nicht konzentrieren konnte. Sie machten beide viele Fehler, und Kathrin kicherte die ganze Zeit albern und spottete über Toms Nachlässigkeit.
    Seltsamerweise wurde er immer unruhiger, und als er gegen elf Uhr ins Bett ging, war er fast überzeugt davon, dass etwas passiert sein musste.
 

 
    In der Nacht wachte Pat von einem leisen Bellen auf. Sie hatte nur unruhig geschlafen und war sofort völlig da. Sie lauschte angestrengt. Da erklang es wieder. Natürlich wusste sie sofort, wer sich da meldete, unter Tausenden hätte sie die Stimme erkannt. Tobi!
    Sie erhob sich von der harten Liege und tastete sich durch die Dunkelheit hinüber zu Angie. Angie hatte sich in einen Sessel gekuschelt, die Beine angewinkelt und eine Wolldecke über sich gebreitet. Sie wurde sofort wach. »Was ist denn?«
    »Ich bin es, Pat. Hör mal! Da draußen bellt Tobi!«
    Angie lauschte. Sie hörte es ebenfalls: ein leises, etwas schwaches Bellen.
    »Pat! Er lebt!«
    »Ja. Aber vielleicht ist er verletzt. Er bellt nicht wie sonst. Oh, Angie, ich möchte zu ihm!«
    »Wahrscheinlich ist er noch etwas benommen, Pat. Aber sicher nicht schwer verletzt. Und die Hauptsache ist doch, dass wir wissen, er lebt!«
    Pat tastete sich zu ihrem Lager zurück. Sie fröstelte. Gäbe es doch wenigstens etwas Licht!
    Am nächsten Morgen rieben sie sich alle ihre steifen Kreuze, reckten ihre schmerzenden Glieder, streckten sich, um das Blut wieder in Schwung zu bringen. Sie waren alle nacheinander langsam aufgewacht und glaubten, es müsste Tag sein, aber um sie herum unterschied sich nichts von der Nacht. Es war stockdunkel.
    Hungrig und hoffnungslos saßen sie beieinander, als die Tür aufging und ein Mann hereinkam. Er trug eine brennende Kerze.
    Noch einmal durften sie alle nacheinander ins Badezimmer gehen, wurden danach aber gleich wieder eingesperrt. Zum Glück ließ ihnen der Mann - ein kleiner, dünner Spanier mit mehreren Zahnlücken im Mund - die brennende Kerze zurück, legte sogar noch ein paar neue daneben. So hatten sie wenigstens etwas Licht. Sie zündeten drei Kerzen an, befestigten sie mit Wachs auf dem Fußboden und kauerten sich darum herum.
    Pat, die gestern noch völlig teilnahmslos gewesen war, konnte diesmal kaum ihre Unruhe verbergen. »Ich frage mich, warum er jetzt nicht mehr bellt! Meint ihr, es ist ihm etwas passiert?«
    »Er kann doch nicht ununterbrochen bellen«, sagte Chris. »Vielleicht ist er auch nach Hause gelaufen. Das wäre das Beste.«
    »Ob er jemanden hierherfuhren könnte?«, fragte Diane und hielt ihre kalten Hände über

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