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Gefährlicher Sommer

Titel: Gefährlicher Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Angelegenheiten steckt, muss dafür bezahlen, so leid es mir tut!«
    Diane begann zu weinen. Pat sah den Verbrecher aus flammenden Augen an.
    »Was ist mit meinem Hund?«
    »Mit dem? Keine Ahnung. Hab' nicht nachgesehen. Der ist bestimmt verreckt!«
    In Wahrheit hatte Carlo doch nachgesehen und festgestellt, dass Tobi davongelaufen war. Er nannte sich insgeheim den größten Idioten aller Zeiten, dass er den Köter nicht gleich erledigt hatte. Er wusste nicht, wie schlau der Hund war, aber er konnte die Möglichkeit nicht ausschließen, dass er irgendjemanden hierherführen würde. Unter anderem war auch das ein Grund, weshalb er so rasch fortwollte.
    »Bitte«, sagte Pat, »ich muss wissen, was mit meinem Hund los ist!«
    »Mäuschen«, erwiderte Carlo gönnerhaft, »du hast immer noch nicht kapiert, dass das überhaupt keine Rolle mehr für dich spielt. Klar?«
    Er verließ das Zimmer. Die Tür schlug hinter ihm zu. Keiner sagte etwas. Alle dachten an den Abend, als Diane mit Nina gestürzt war und die Geschichte ihren Anfang genommen hatte. Sie wünschten inbrünstig, das wäre nie passiert.
 
    Diane hatte Tom eine sehr genaue Beschreibung des einsamen Hofes und seiner Lage gegeben. Tom hatte sie gewissenhaft an Brigitte Galicano weitergeleitet. Brigitte gab sie detailliert an Christopho. Und Christopho ging damit zur Polizei.
    Damit hatte die Beschreibung vier Stationen passiert. Wo, bei wem ein Fehler, eine Unachtsamkeit vorgekommen war, ließ sich später nicht mehr rekonstruieren. Aber Tatsache war: Die Beamten durchsuchten den falschen Hof.
    Sie waren ohnehin mit sehr gemischten Gefühlen losgezogen. Wer sagte ihnen denn, dass die unwahrscheinliche Geschichte, die ein wildfremder Junge ihnen plötzlich erzählte, der Wahrheit entsprach? Sie klang ganz nach einer richtigen Räuberpistole.
    Aber andererseits - man sollte jedem Hinweis nachgehen. Es könnte sehr peinlich werden, wenn sich herausstellte, dass man eine wichtige Spur übersehen hatte.
    »Ich finde, das alles klingt ziemlich abenteuerlich und sonderbar«, hatte einer der Beamten streng zu Christopho gesagt, »und ich warne dich: Wenn du das alles nur erfunden hast, um dich wichtigzumachen, können meine Kollegen und ich ziemlich ungemütlich werden.«
    Christopho hatte genickt. »Ich weiß, das hört sich verrückt an. Aber es ist wirklich alles so passiert, und ich mache mir große Sorgen um meine Freunde.«
    Es war ebenfalls ein einsam gelegenes Gehöft, zu dem schließlich zehn Polizisten anrückten. Es duckte sich in die sanft ansteigenden Berge zum Mercedes-Wald, sah ein bisschen heruntergekommen und düster aus. Es wurde von zwei jungen Leuten bewohnt, einer mageren Frau mit langen schwarzen Haaren und einem Mann mit Bart und ebenfalls langen Haaren. Beide reagierten empört auf den Vorwurf der Beamten, sie seien in den Diebstahl der Papageien aus dem Loro-Parque verwickelt und für das Verschwinden von fünf Jugendlichen verantwortlich.
    »Sie werden eine Menge Ärger bekommen«, sagte der junge Mann, als sich die Polizisten daran machten, Haus und Hof zu durchsuchen.
    Natürlich fanden sie nichts. Weder Papageien noch entführte Kinder oder sonst irgendetwas, was ungesetzlich gewesen wäre. Die Beamten mussten sich in aller Form entschuldigen.
    »Das hat ein Nachspiel«, verkündete die junge Frau und warf drohend ihr Haar zurück. »Sie können sicher sein, dass wir diesen Überfall nicht so einfach hinnehmen werden!«
    Zurück in Santa Cruz, entlud sich der Zorn der Polizisten über Christopho. »Ich hoffe, dir ist klar, dass du aus dieser Sache nicht ungeschoren hervorgehen wirst. Da können ganz schöne Kosten auf dich zukommen!«
    Christopho wurde blass, was der Beamte mit Genugtuung zur Kenntnis nahm.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte er verzweifelt. »Meine Freunde scheinen tatsächlich verschwunden zu sein, und sie haben erklärt, sie seien den Verbrechern vom Loro-Parque auf der Spur. Der Hund ist heute früh mit einer Gehirnerschütterung, die allem Anschein nach von einem Schlag auf den Kopf herrührt, nach Hause gekommen - allein. Sie müssen doch zugeben, dass das merkwürdig ist!«
    »Mein lieber Junge, wir müssen überhaupt nichts zugeben, merk dir das. Weißt du, was ich glaube? Deine Freunde wollten ein bisschen Abenteuer spielen und haben sich eine schöne, gruselige und ganz und gar erlogene Geschichte ausgedacht. Ein bisschen Wichtigmachen kann ja von Zeit zu Zeit ganz schön sein. Nur was ihr hier getan habt, geht

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