Gefährlicher Verführer
zu jagen, sie zu
beschützen und anzuführen. Das war eine Tatsache.
Und nun bot Tempest ihm ihre
bedingungslosen Liebe an, ohne sie als solche zu erkennen oder darüber
nachzudenken. Er brauchte etwas, und sie war fest entschlossen, Himmel und Erde
in Bewegung zu setzen, damit er es bekam. Darius kannte ihre Entschlossenheit
nur allzu gut. Und Tempest war durchaus in der Lage, ihn zu dieser Tat zu
verführen. Er sehnte sich danach. Er brauchte sie.
»Kleines«, flüsterte er,
während er mit den Zähnen immer wieder sanft über ihren Puls strich. »Ich werde
dich nicht in Gefahr bringen. Ich kann dein Leben nicht aufs Spiel setzen. Wenn
ich die Umwandlung vollziehe und es Schwierigkeiten gibt, wären wir beide
verloren. Ich danke dir für das große Geschenk, das du mir bereiten möchtest,
doch ich kann es nicht annehmen. Ich kann einfach nicht.« Darius spürte wahre
Demut angesichts ihrer überwältigenden Liebe zu ihm, die er rückhaltlos
erwiderte.
»Aber es hat schon
funktioniert, Darius. Falls du meine Reaktion auf die Umwandlung fürchtest,
habe ich mir bereits eine Lösung dafür überlegt. Du könntest mich in Tiefschlaf
versetzten, ehe wir uns in die Erde legen, bis mein Verstand dazu in der Lage
ist, deine Lebensweise zu akzeptieren.«
Energisch stellte Darius das
Wasser ab. Er suchte nach einer Möglichkeit, der Versuchung ihres Angebots zu
widerstehen. »Das stimmt, Tempest, aber ...«
»Lehne es nicht sofort ab.
Du hast mir schon zwei Mal dein Blut gegeben, ohne dass ich etwas davon wusste.
Du kannst für mich sorgen, während ich lerne, wie eine Karpatianerin zu leben.
Das kann doch nicht so schwierig sein.« Während Darius sie in ein Handtuch
wickelte, nahm Tempest seine Hand und presste die Handfläche an ihre Brust.
»Ich gehöre ja schon halb zu deiner Welt und halb zu meiner und bin nirgends
mehr zu Hause. Du kannst ohne deine Kräfte nicht überleben, und ich könnte es
nicht ertragen, sie schwinden zu sehen. Dafür wurdest du nicht geschaffen,
Darius. Es steckt etwas Großes in dir.«
Darius lächelte Tempest
zärtlich an. »Und was ist mit dir? Glaubst du, dass du weniger wertvoll bist
als ich und dass du dich deshalb um meinetwillen opfern musst?«
Hastig schüttelte Tempest
den Kopf. »Natürlich nicht. Ich bin eher der Meinung, dass du mich brauchst,
damit dich jemand daran hindert, ein arroganter, herrschsüchtiger Diktator zu
sein. Du brauchst ein wenig Kontrolle.«
»Herrschsüchtiger
Diktator?«, wiederholte Darius mit einem belustigten Unterton in der samtigen
Stimme. Dann schmiegte er sein Gesicht an Tempests Hals.
»Genau.« Tempests Lächeln
schwand, und sie musterte ihn ernst. »Ich bin nicht wie andere Menschen,
Darius. Ich habe niemals irgendwo hingehört. Zwar weiß ich nicht, ob unsere
Beziehung funktionieren wird, doch wenn du es schaffst, mir nicht ständig
Befehle zu erteilen, will ich es versuchen. Ich möchte bei dir sein. Und ich
habe keine Angst vor dir oder deiner Familie.«
Diese Behauptung war eine so
offensichtliche Lüge, dass Darius erstaunt die Augenbrauen hob.
»Ach, halt den Mund!« Sie
warf mit einem Handtuch nach ihm. »Und sieh mich nicht so an. Ich weiß, dass du
mir nie etwas antun würdest. Niemals, Darius. Ich glaube nicht an besonders
viele Dinge, doch an dich glaube ich fest.« Tempest sah sich um, musste jedoch
enttäuscht feststellen, dass sie nicht daran gedacht hatte, saubere Kleidung
mitzubringen. Die Erschöpfung drohte, sie zu überwältigen, sodass sie nicht
einmal mehr versuchen wollte, ihn zu überzeugen. Im Augenblick wollte sie sich
nur noch hinlegen und eine Woche lang schlafen.
»Versprich mir einfach,
darüber nachzudenken, Darius. Es ist wirklich die einzig vernünftige Lösung.
Und wenn es mit uns nicht funktionieren sollte, finden wir es sicherlich erst
heraus, wenn ich mir schon selbst zu helfen weiß.« Müde ließ sich Tempest auf
den Badewannenrand sinken.
Darius unterdrückte seinen
Hunger, das brennende Verlangen nach ihr und die Empfindungen, die sein
Urteilsvermögen beeinflussten. Er griff nach dem dicken, warmen Bademantel, den
er vor einigen Tagen für Tempest erschaffen hatte. Liebevoll wickelte er sie
in den flauschigen Stoff. »Wir werden jetzt etwas essen, Kleines, und dann
schlafen. Wenn wir uns ausgeruht haben, können wir immer noch über diese Sache
reden.«
»Aber gibt Desari morgen
Abend nicht ihr erstes Konzert? Vielleicht haben diese Vampirjäger vor, wieder
einen Anschlag auf sie zu verüben. Sie
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