Gefährlicher Verführer
Ausgeburt des Bösen.«
»Hätte es mir etwas
genützt?«, fragte Tempest und blickte ihn absichtlich an, um seine Reaktion auf
ihre Worte einzuschätzen.
Doch Darius blinzelte nicht
einmal. Seine markanten Züge schienen wie in Stein gehauen zu sein, sinnlich,
doch unergründlich. »Nein«, antwortete er aufrichtig. »Ich hätte dich
gefunden. Es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem ich dich nicht finden würde.«
Tempests Herz schlug
schneller. Darius hörte es und spürte, wie ihr Körper unter den Schlägen leise
bebte.
Sie atmete tief durch.
»Wirst du mich töten? Ich würde es gern wissen.«
Langsam und zärtlich strich
ihr Darius übers Haar. »Du bist das einzige Wesen auf der Welt, unter allen
Sterblichen und Unsterblichen, dem mit absoluter Sicherheit keine Gefahr von
mir droht. Ich würde mein Leben opfern, um dich zu beschützen, doch ich werde
dich niemals aufgeben.«
Tempest schwieg und
betrachtete seine undurchdringlichen Züge. Sie glaubte ihm. Darius war so
unbarmherzig und gefährlich wie ein wildes Raubtier. Sie versuchte zu
schlucken, und Darius beobachtete die Bewegungen ihrer Kehle.
»Also gut«, meinte Tempest
schließlich. »Dann hat es wohl keinen Sinn davonzulaufen, stimmts?« Sie war zu
verwirrt, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Was sollte sie tun? Und
was wollte sie eigentlich tun? Vor Anspannung biss sich Tempest fest auf die
Unterlippe.
Ein winziger rubinroter
Blutstropfen perlte auf der zarten Haut ihre Unterlippe. Eine Versuchung. Eine Einladung.
Darius stöhnte laut auf, und
das Geräusch schien direkt aus seiner Seele zu kommen. Sie durfte ihn nicht
verführen, bis er sich kaum noch zurückhalten konnte, und damit davonkommen!
Er neigte seinen Kopf zu ihr hinunter, und seine Zungenspitze fand den
winzigen Tropfen. Darius genoss Tempests Süße, vermochte jedoch nicht mehr
aufzuhören. Ihre Lippen fühlten sich unter seinen so weich an. Bebend.
Einladend. Er begehrte sie so sehr. Er brauchte sie. Verzehrte sich nach ihr.
Öffne deinen Mund für mich.
Ich habe Angst vor dir. Tränen lagen in ihrer
Stimme, mühevoll zurückgehaltene Furcht, und doch war Tempest hilflos
angesichts ihrer eigenen Leidenschaft. Schließlich gehorchte sie ihm.
Die Zeit schien
stillzustehen, und die Welt versank um Tempest, bis es nur noch Darius' starke
Arme gab, die Wärme seines Körpers, seine breiten Schultern und seine
sinnlichen Lippen. Sein Kuss war eine Mischung aus Unterwerfung und Zärtlichkeit.
Er riss sie mit sich in einen Strudel von Farben und Gefühlen. Nichts würde
mehr so sein wie früher. Sie würde nicht länger so sein wie früher. Darius
stahl ihr Herz und ihre Seele. Er verschmolz mit ihr und ergriff von ihr
Besitz, bis ihre Welt nur noch aus ihm bestand.
Sie spürte seinen quälenden
Hunger und wusste, dass nur sie ihn stillen konnte. Das Verlangen nach ihr rann
wie flüssiges Feuer durch seine Adern, und Darius wünschte sich, dass es
niemals aufhören würde. Erst als Tempest erschöpft nach Luft schnappte, hob er
den Kopf und ließ den Blick Besitz ergreifend über ihr Gesicht schweifen.
Tempest war sehr blass. Sie hatte die Augen weit geöffnet, und ihre Lippen
waren gerötet.
Sie fühlte sich so schwach,
dass sie dankbar dafür war, noch immer in Darius' Armen zu liegen. Ihre Beine
fühlten sich völlig kraftlos an. »Ich glaube, es wird mir so gehen wie den
lächerlichen Heldinnen in altmodischen Romanen. Ich muss wohl in Ohnmacht
fallen«, murmelte sie an seinem Hals.
»Nein, ganz gewiss nicht.«
Er hätte sich schuldig fühlen sollen. Schließlich hatte er ihr Blut genommen,
obwohl sie so zierlich und zerbrechlich war, dass jeder Blutverlust sie nur
schwächen konnte, doch Darius verschwendete seine Zeit nicht mit Reue. Wie
sollte er auch etwas bereuen, das so natürlich und unausweichlich war wie die
Gezeiten? Sie gehörte zu ihm. Ihr Blut gehörte zu ihm. Ihr Herz und ihre Seele
gehörten nur zu ihm.
Unendlich sanft ließ er
seine Hand über ihr seidiges Haar gleiten, liebkoste ihre zarte Wange und ließ
schließlich seine Handfläche an ihrer Kehle ruhen. Mit dem Daumen fuhr er die
elegante Linie ihres Kinns nach. Er wollte jeden Zentimeter ihres Körpers
berühren, alle ihre Geheimnisse erkunden und sich ihre verführerischen Kurven
für immer einprägen.
»Darius.« Sie blickte ihn
mit ihren großen grünen Augen an. »Du kannst nicht einfach beschließen, dass
ich dir gehöre. Menschen gehören einander nicht mehr. Ich weiß zwar nicht
genau,
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