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Gefährlicher Verführer

Gefährlicher Verführer

Titel: Gefährlicher Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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von ihm fort. Wenn sie die Augen
geschlossen hielt, konnte sie sich vorstellen, draußen im Freien zu sein, mit
dem Nachthimmel über sich und Bäumen in der Nähe. Die bedrückenden Erd- und
Gesteinsschichten verschwanden einfach aus ihren Gedanken. Doch Tempest konnte
ihre Augen nicht für immer geschlossen halten. Dann konzentrierte sie sich darauf,
welche Gefühle Darius in ihr erweckte, auf die Schönheit der Höhle, die
glitzernden Diamanten, die der Vulkan im Laufe der Jahrhunderte hervorgebracht
hatte.
    »Was hast du?«, fragte
Darius leise.
    »In dieser Höhle fühle ich
mich wie eine Fledermaus. Sie ist wunderschön, Darius«, fügte sie hastig hinzu,
um seine Gefühle nicht zu verletzen, »aber wir sind so tief in der Erde, und es
ist feucht hier.«
    Mit einigen kräftigen Zügen
schwamm Darius auf sie zu. Sein nasses Haar schimmerte rabenschwarz. »Du wirst
dich daran gewöhnen, Kleines.«
    Tempests Herz setzte einen
Schlag aus. Was meinte er damit ? Sie wollte nicht so viel Zeit unter der Erde
verbringen, dass sie sich daran gewöhnte. Tempest presste die Lippen zusammen
und verdrängte den Gedanken. Sie schwamm einige Züge und erfreute sich daran,
Darius schwimmen zu sehen, an den geschmeidigen Bewegungen seines kräftigen
Körpers. Schließlich gähnte sie, als sich die Erschöpfung in ihrem Körper ausbreitete.
Es war unmöglich, so tief unter der Erde noch das Zeitgefühl zu behalten.
    »Du hattest einen schweren
Tag«, erklärte Darius, als er dicht neben ihr auftauchte. Er umfasste ihre
Taille und zog Tempest an sich. »Ich möchte, dass du dich ausruhst, während ich
deine Wunden nach dem Ritual der Karpatianer heile.«
    »Wie funktioniert das ?«
Tempest war misstrauisch, doch zu erschöpft, um sich gegen Darius
durchzusetzen.
    Er betrachtete ihr Gesicht,
die tiefen Schatten unter ihren Augen. Sie war so erschöpft. Deshalb fragte er
sie nicht nach ihrem Einverständnis, sondern hob sie einfach auf seine Arme und
trug sie zu einer Nische, in der das Erdreich besonders reichhaltig und
einladend war. Mit einer Handbewegung breitete er ein Baumwolllaken auf dem
Boden aus und bettete Tempest behutsam darauf.
    »Das Laken hast du gerade
aus dem Nichts geholt, stimmts?«, murmelte Tempest und blickte Darius verblüfft
an.
    Er strich ihr das feuchte
Haar aus der Stirn. »Du wärst überrascht, wenn du wüsstest, über welche
Talente ich verfüge.«
    »Nein, ich glaube kaum, dass
mich noch irgendetwas überraschen könnte«, konterte Tempest.
    »Diesmal darfst du mich
nicht von meiner Aufgabe ablenken, Tempest. Ich werde meinen Körper verlassen
und alle meine Energie in deinen aussenden. Ich kann deine Wunden von innen
heilen. Dieser Prozess geht viel schneller, und falls es irgendwelche
Entzündungsherde gibt, kann ich sie gleich entfernen. Aber ich bin mir während
des Rituals meines eigenen Körpers nicht bewusst. Ich muss mich ganz auf meine
Aufgabe konzentrieren. Verstehst du das? Ich kann nicht plötzlich in meinen
Körper zurückkehren, wenn ich mich in deinen versenkte. Also darfst du mich
keinesfalls ablenken.«
    Tempest lag still da und
betrachtete sein Gesicht. Er zog sich von ihr zurück, das erkannte sie
deutlich. Darius verließ die Welt, in der sie sich befanden, und wandte seine
gesamte Aufmerksamkeit nach innen. Gern hätte sie die telepathische Verbindung
zu ihm gesucht. Es fiel ihr immer leichter, doch sie wollte keinesfalls das
Risiko eingehen, ihn von seiner Aufgabe abzulenken, kurz nachdem er sie davor
gewarnt hatte.
    Dann spürte Tempest ihn. Sie
fühlte, wie seine reine, klare Energie in ihren Körper eindrang und sie wie ein
inneres Leuchten erfüllte. In ihren Gedanken hörte sie eine Stimme. Leise,
tröstlich, ein Flüstern wie von Schmetterlingsflügeln, die ihre Gedanken
streiften. Sie kannte die Worte nicht, wusste jedoch, dass sie sie schon einmal
gehört hatte. Ein Gesang. Sie bemühte sich, die einzelnen Töne voneinander zu
unterscheiden, doch es war unmöglich. Stattdessen riefen die
    Laute Bilder in ihrem Innern
wach - silberne Glocken, ein plätschernder Bach, ein sanfter Windhauch, der in
den Baumkronen raschelte.
    Ihre Haut fühlte sich warm
an. Auch von innen wurde sie gewärmt. Ihre Fußsohlen brannten nicht mehr,
sondern fühlten sich tatsächlich gut an. Darius' Methode schien zu wirken, und
Tempest fragte sich, wie es ihm gelingen konnte, sie auf diese Weise zu heilen.
In diesem Augenblick kam er ihr wie ein unergründliches Wunder vor.
    Schließlich kehrte

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