Gefährlicher Verführer
länger, bis sie schließlich ganz miteinander vereint waren.
Tempest sollte spüren, wie viel Freude sie ihm schenkte, wie kostbar das Geschenk
war, das sie ihm machte. Er blickte ihr tief in die Augen, damit sie die
Wildheit in seinem Blick sehen konnte, den Hunger, die Ekstase. Dann ergoss er
sich in ihr in einer heißen Flut der Leidenschaft, die ihn selbst die
schreckliche Finsternis vergessen ließ, die seine Seele bedrohte. Tempest
führte ihn zurück ins Licht, während seine Freudenschreie in der Höhle
widerhallten.
Tempest hatte Besitz
ergreifend die Beine um ihn geschlungen. Ihre Herzen schlugen im selben
Rhythmus, die Atemzüge flach und keuchend. Schließlich gab Darius ihre Handgelenke
frei und schmiegte seinen Kopf an ihre Brust, stützte sich jedoch auf den
Ellenbogen ab, um sie nicht zu erdrücken. Mit der Zungenspitze folgte er der
Spur winziger Schweißperlen zwischen ihren Brüsten. Die Liebkosung ließ
Tempest wohlig erschauern. Sie tauchte die Hände in sein zerzaustes Haar und
hielt ihn fest an sich gepresst. Eng umschlungen lagen sie da, und ihr
Schweigen drückte all das aus, was sie nicht in Worte zu fassen vermochte.
Darius sog ihren Duft in
sich ein, genoss das Gefühl ihrer Brüste an seiner Wange und die federleichte
Liebkosung ihrer seidigen Haarsträhnen auf seiner Haut. All diese Empfindungen
kamen ihm so intensiv vor und schienen als Echo der Leidenschaft in seinem
Körper zu verweilen. Ihr Geschmack, süß und voller Leben, war in seinem Mund
und in seinem Herzen. Zum ersten Mal in seinem unendlich langen Leben fand
Darius seinen schrecklichen Hunger gestillt. Nie wieder würde er in Versuchung
geraten, einen Sterblichen zu töten, während er trank, um die Macht zu spüren,
nach der sich die Karpatianer sehnten, die im Begriff waren, ihre Seele zu verlieren.
Darius hielt die Erfüllung all seiner Wünsche in den Armen.
Schließlich regte er sich
und zog die Brauen zusammen. »Ich habe dich nicht gründlich genug geheilt.«
Im selben Augenblick gab er
Tempest frei. Plötzlich fühlte sie sich einsam ohne seine Berührung. Schläfrig
lag sie da, erschöpft von der drückenden Hitze in der Höhle und dem
leidenschaftlichen Liebesakt. »Das macht nichts. Ich möchte jetzt schlafen. Du
kannst mich später heilen.« Sie spürte keine Schmerzen mehr, denn Darius hatte
sie soeben durch viel vergnüglichere Empfindungen ersetzt.
Doch er ignorierte ihren
gemurmelten Wunsch und hob sie mühelos auf den Arm. »Ich war mehr als
selbstsüchtig. Ich hätte mich zuerst um dein Unbehagen kümmern sollen, nicht um
meins.«
Tempest lachte leise, als
sie seinen ernsthaften Gesichtsausdruck sah. Zärtlich strich sie ihm mit der
Fingerspitze über die Mundwinkel. »Ist es das, was du empfunden hast? Unbehagen?
Vielleicht sollte ich dafür sorgen, dass du dich öfter unbehaglich fühlst.«
Darius stieß ein leises
Knurren aus. Tempest wusste nicht, ob er ihr zustimmte oder sie warnte, doch
sie lachte trotzdem. »Wenn ich noch mehr für dich empfinden würde, Kleines,
wäre es nur eine Frage der Zeit, bis ich in Flammen aufgehe«, gestand er und
ging auf den dampfenden Teich zu.
Tempest legte ihm die Arme
um den Nacken und verzog das Gesicht. »Ich möchte wirklich nicht in kochendes
Wasser getaucht werden, Darius.«
»Es kocht nicht, sondern hat
die Temperatur eines Whirlpools«, entgegnete er.
Sie klammerte sich fester an
ihn. »Es sieht aber kochend heiß aus. Außerdem hatte ich noch nie viel für
Whirlpools übrig. Für gewöhnlich wollen die Leute nackt hineinsteigen, und so
gut kenne ich die meisten Menschen nicht.«
»Wir haben aber auch nichts
an«, bemerkte er, während er in den Teich stieg und sich bemühte, nicht zu
lachen, als Tempest immer höher an ihm hinaufkletterte.
»Es ist zu heiß. Wie kannst
du hier überhaupt atmen? Weißt du, Darius«, fügte sie eindringlich hinzu, »wir
befinden uns in einem echten Vulkan. Diese Höhle könnte sich jederzeit mit Lava
füllen.« Misstrauisch betrachtete sie den Teich. »Die Lava kocht wahrscheinlich
am Grund dieses Gewässers. Siehst du die Blasen? Lava.«
»Sei doch nicht so
ängstlich. Tauche deine Füße ins Wasser«, sagte Darius, dessen Augen belustigt
funkelten.
Tempests Augen dagegen
blitzten aufgebracht. »Ich will nicht, Darius.«
»Das ist sehr bedauerlich,
Kleines, wird dir aber nichts nützen. Es ist gut für dich.« Ohne Gnade senkte
er langsam ihre Füße ins Wasser.
Tempest versuchte, sich der
heißen Mineralquelle
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