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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Warum sonst sprecht Ihr es an? Es hat aber nicht funktioniert, denn es war ein eher pathetischer Versuch. Eure Mutter muss sehr stolz darauf sein, dass ihr Sohn so durch und durch manierlich geraten ist, dass er niemanden zu beleidigen vermag, selbst wenn er es versucht.« Erschöpft versuchte sie, aufzustehen. Sie schwankte ein wenig, und Stanton sprang rasch aus seinem Sessel, um sie zu stützen. Sie entriss seiner helfenden Hand ihren Ellenbogen. »Fasst mich nicht an. Es macht es nur noch schlimmer.«
    »Was macht es schlimmer?«
    Sie sah ihn staunend an. »Gütiger Gott, sechs Finger und dann auch noch kurzsichtig. Kein Wunder, dass Ihr allein lebt.« Sie drehte ihr Gesicht zurück zum Feuer. »Ich bin krank, Ihr Kretin. Mein Kopf pocht, meine Kehle steht in
Flammen, und wenn Ihr nicht gleich geht, werde ich Euch noch auf die Stiefel kotzen.«
    »Ihr habt mir noch nicht gesagt, wie es kam, dass Ihr von der Verschwörung erfuhrt.«
    Sie schloss die Augen und lehnte den Kopf wieder vorsichtig an die Lehne ihres Sessels. »Ihr habt nicht danach gefragt.«
    Sie würde selbst die Geduld eines Steins auf eine harte Probe stellen. Stanton zwang sich zu Härte. »Also gut: Wie habt Ihr von dieser Verschwörung erfahren?«
    »Als ich mich übergab.«
    Stein. Kalter, harter, unerschütterlicher Stein. »Und wo fand das statt?«
    Nachdenklich zog sie die Brauen zusammen. »Der größte Teil davon trug sich in meinem Schlafzimmer zu. Dann, als ich den Nachttopf nicht länger ertragen konnte, brachte ich ihn zur Latrine.«
    Was für eine verrückte Idee. »Warum habt Ihr nicht Eurem Mädchen aufgetragen, es für Euch zu tun?«
    Sie schlug die Augen auf. »Ich soll Millie bitten, im Dunkeln nach draußen zu gehen, wenn sie ihren Weg schon am helllichten Tag nur mit Mühe findet? Außerdem ist Millie nicht mein Mädchen. Früher einmal war sie meine Gouvernante, dann meine Gesellschafterin, aber jetzt arbeitet sie nicht mehr für mich. Ich unterstütze sie. Sie konnte nirgendwohin, als ich geächtet wurde. Selbst wenn ihr professioneller guter Name den Ruin meines Rufes überlebt hätte, wäre sie doch zu gebrechlich gewesen, noch einmal neu anzufangen.«
    Dann war sie also wenigstens denen gegenüber, die von ihr abhängig waren, verlässlich, was das erste Anzeichen dafür
war, dass es doch irgendetwas Bewundernswertes an dieser Person gab.
    Während er sie schweigend beobachtete, rieb sie an einem bröckelnden Stückchen Paste an ihrer Nase. Es fiel und ließ ihre Nasenspitze lächerlich blank zurück, hellrosa inmitten der weißen Maske. Mit einem Mal hatte er das Gefühl, einer weißen Katze gegenüberzusitzen, die ihn aus geheimnisvollen grünen Augen musterte. Es fehlten nur noch die Schnurrhaare.
    Er sollte sie sich wahrscheinlich nicht allzu genau ansehen. Sonst würde er sie womöglich noch finden.
    »Gut, Ihr habt also den widerlichen Topf zu Eurer Latrine gebracht …«
    Sie zog die Nase kraus. Noch mehr getrocknete Paste flockte zu Boden. »Nicht zu meiner Latrine. Ich habe ihn die Gasse hinunter zu der Taverne gebracht. Ich dachte mir, ein bisschen mehr Dreck würde dort nicht weiter auffallen.«
    Eine hochwohlgeborene Dame, ohne Zweifel im Nachthemd, geschwächt und krank, die im Hinterhof dieser Spelunke, die er an der Straßenecke gesehen hatte, herumstolperte? »Habt Ihr völlig den Verstand verloren? Ihr hättet zu Tode kommen können oder Schlimmeres!«
    Die grünen Katzenaugen betrachteten ihn ruhig. »Schlimmeres als der Tod? Seid Ihr Euch sicher, dass es das gibt?«
    Stanton blieb unbeirrbar. »Ja, das gibt es. Die Tugend einer Frau ist unbezahlbar.«
    »Ihr langweilt mich schon wieder.« Sie stand auf. »Geht jetzt!«
    Auch Stanton erhob sich, es war ein Automatismus guter Manieren. Sie lachte. »Ihr würdet eine gute Marionette abgeben.« Sie bedachte ihn noch einmal mit diesem unheimlichen
grünen Blick. »Ich frage mich nur, wer mächtig genug wäre, an Euren Strippen zu ziehen.«
    Eine solche Person gab es auf der ganzen Welt nicht, aber diese merkwürdige Frau ging das gar nichts an. Stanton machte einen Diener. »Wenn Ihr wünscht, dass ich gehe, muss ich es wohl tun.« Er richtete sich auf. »Ich komme morgen wieder.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Wirklich? Ihr werdet immer wieder kommen, den weiten Weg, bis Ihr die ganze Geschichte gehört habt?«
    Er nickte. »Korrekt.«
    »Und Euer armer Kutscher, der bei diesem schrecklichen Wetter draußen warten muss? Was ist mit ihm? Was ist mit dem

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