Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi
wahrscheinlich aus Rotterdam kamen und in Kürze ihre Ladung im Hafen von Duisburg-Ruhrort löschen würden .
»Ihrer Meinung nach braucht Frau Martini also psychologische Hilfe«, nahm er den Faden wieder auf. »Möglicherweise könnte ich Ihnen jemanden vermitteln. Ein Bekannter von mir ist Psychologe.« Dabei zog er seine Visitenkarte aus der Jackentasche und legte sie vor ihr auf den Tisch.
»Leider teilt Vanessa meine Meinung nicht«, erwiderte Frau Gerhardt mit einem Seufzen. »Aber ich werde einfach noch einmal mit ihr reden.«
»Und falls der saubere Herr die Kündigung nicht zurückzieht, brauchen Sie einen Anwalt«, kam Pielkötter zum Abschied noch einmal auf ihr Problem zurück. »Ich kenne einen guten Juristen für Arbeitsrecht.«
»Danke für Kaffee und Cognac«, sagte Frau Gerhardt, ohne darauf einzugehen. »Ich muss jetzt erst einmal meiner Schwester mein Herz ausschütten.« Während sie sich eilig erhob, lag seine Visitenkarte immer noch unberührt auf dem Tisch.
Pielkötter fühlte sich äußerst unwohl bei dem Gedanken, Frau Gerhardt vielleicht nie wiederzusehen. Obwohl er die Frau kaum kannte, wollte er auf keinen Fall, dass sie klanglos wieder aus seinem Leben verschwand wie damals Inken.
Schluss jetzt mit diesem misslichen Vergleich, rief er sich zur Räson. Du bist eben neugierig, so einfach ist das. Zudem kannst du Ungerechtigkeit schon gar nicht vertragen. Und die Kündi gung ist ungerecht. In solch einer Situation musst du einfach helfen. Dafür bist du schließlich Polizist. Er freute sich, als sie die Visitenkarte endlich an sich nahm und in ihre Handtasche steckte.
Wenige Augenblicke später war Frau Gerhardt verschwunden. Pielkötter blieb noch einige Minuten sitzen und ließ das Gespräch Revue passieren.
Es blieben noch so viele ungeklärte Fragen. Der Kommissar in ihm spürte eine gewisse Unzufriedenheit, auch wenn es hier keinen Fall gab, zumindest keinen für die Polizei. Unwillkürlich musste er an den toten Heitkämper denken. Er überlegte kurz, dann zog er sein Handy aus der Tasche.
»Pielkötter hier«, meldete er sich. Ärgerlich legte er seine Stirn in Falten.
»Ja, Pielkötter, zum Donnerwetter noch mal. Was heißt hier krank? Ein echter Ermittler ist immer im Dienst.«
Anstatt dass Barnowski froh war für jede Unterstützung, meinte der Bursche, der Anruf käme jetzt ungelegen. Ungelegen, das stelle man sich vor. Pielkötter schnaubte.
»Ungelegen oder nicht«, schrie er ins Handy. »Jetzt hören Sie mir erst einmal zu. Mir ist da nämlich so eine Idee gekommen. Der mögliche Mörder von Heitkämper könnte doch eine Detektei beauftragt haben, um sein Opfer auszuspionieren. Der wird sein Geld wohl leicht verdient haben. Heitkämpers festgelegte Radtouren waren ja allgemein bekannt. Da war es sicher nicht schwer, auch noch das genaue Wo und Wann herauszufinden.«
»Na, dann kümmere ich mich mal um die Detekteien«, ließ sich Barnowski schließlich zu einer Zustimmung herab.
Begeistert klingt anders, dachte Pielkötter. Wenn das so weitergeht, wird mich diese erzwungene Auszeit noch in den Wahnsinn treiben.
13
Am nächsten Morgen machte sich Pielkötter auf den Weg ins Präsidium. Zuhause hielt er es einfach nicht mehr aus, zumal Barnowski ihn nicht über den Ermittlungsstand informierte. Nicht einmal den Obduktionsbericht hatte er ihm gefaxt. Diesen Fall konnte er seinem Mitarbeiter unmöglich allein überlassen. »Gewissenhaft« war für den doch ein Fremdwort.
Als Pielkötter die Eingangshalle des Präsidiums durchquerte, kam es ihm vor, als wäre er eine halbe Ewigkeit nicht an diesem Ort gewesen. Die vier Säulen, die die Halle optisch unterteilten, passten für sein Empfinden immer noch nicht hierher, aber vielleicht waren sie nötig wegen der Statik. Sein Blick traf die Ansammlung von Pokalen an der rechten hinteren Wand. Soviel er sich erinnerte, stammten die vom Polizeisportverein. Ein erster Platz für ein Hallenfußballturnier war auch dabei. Nachdenklich eilte er weiter zu Barnowskis Büro. Wenig später stand er seinem verdutzten Mitarbeiter gegenüber. Ein »Schön, Sie zu sehen« hatte Pielkötter sicher nicht erwartet, dennoch fand er Barnowskis vollkommene Sprachlosigkeit reichlich überzogen.
»Der Fall Heitkämper lässt mich nicht so ganz ruhen«, erklärte Pielkötter, um endlich das Schweigen zu brechen.
»Und dafür laufen Sie extra hier auf«, hatte Barnowski seine Sprache endlich wiedergefunden.
»Immerhin haben wir den Fall
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