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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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übernommen, bevor ich krank geworden bin«, entgegnete Pielkötter, obwohl er eigentlich der Meinung war, hier gäbe es nichts zu erklären.
    »Wir?«, fragte Barnowski voller Ironie.
    »Als Ihr Vorgesetzter werde ich mich doch wohl nach dem Stand der Ermittlungen erkundigen dürfen.«
    »Ich weiß nur, dass Sie dienstunfähig geschrieben sind und ich mein Bestes gebe, um diesen Fall aufzuklären. Der Unfall ist ja erst einige Tage her«, verteidigte sich Barnowski erregt.
    »Einige Tage? Genau vier. Wenigstens das sollten Sie wissen.« Und ganz offensichtlich hatte Barnowski immer noch nicht eingesehen, dass hinter diesem Unfall mehr stecken konnte, als es zunächst den Anschein gehabt hatte. Würde gewiss nicht schaden, ihm etwas Dampf zu machen und notfalls jeden Tag in seinem Büro auf der Matte zu stehen.
    »Haben Sie sich den Obduktionsbericht inzwischen einmal genauer angesehen?«
    »Was denken Sie denn?«
    Soviel Pielkötter mit einem Blick auf den Schreibtisch seines Untergebenen erkennen konnte, lag der Bericht aufgeschlagen vor ihm. Wahrscheinlich hatte Barnowski ihn gerade erst studiert, als er einfach zur Tür hereingeschneit war.
    »Da kann ich nur hoffen, dass Sie die richtigen Schlüsse daraus ziehen werden«, mahnte Pielkötter.
    Ehe er aus dem Büro verschwand, machte er seinem Untergebenen unmissverständlich klar, dass er darauf bestand, den gefaxten Obduktionsbericht noch heute in seinem Haus vorzufinden.

14
    Teilnahmslos rührte Vanessa in ihrer Teetasse herum. Frau Gerhardt, die die Abwesenheit des Hausherrn nutzte, um ihre ehemalige Arbeitgeberin zu besuchen, beobachtete sie entsetzt. Leider deutete vieles daraufhin, dass sich ihr Zustand inzwischen verschlimmert hatte. Das schöne, halblange Haar hing strähnig herunter, um die vollen Lippen lag ein verhärmter Zug. Ganz offensichtlich hatte sie resigniert, anstatt die Probleme endlich in die Hand zu nehmen.
    »Sie nehmen zu viele Medikamente«, tadelte Frau Gerhardt. »Natürlich habe ich Ihnen das schon oft gesagt. Aber wie ich sehe, haben Sie meinen Rat immer noch nicht befolgt.«
    Vanessa lächelte müde.
    »Ich sitze Ihnen jetzt nicht mehr als Angestellte gegenüber«, fuhr Frau Gerhardt fort. »Deshalb wage ich, ganz offen mit Ihnen zu reden.«
    »Haben Sie das nicht schon immer?«
    »Jedenfalls bin ich dieses Gespräch Ihren Eltern schuldig.«
    Vanessa zuckte kaum merklich zusammen. Wahrscheinlich schämt sie sich jetzt, dachte Frau Gerhardt. Kein Wunder bei dem korrekten Vater und der gepflegten Mutter. Wie die wohl reagiert hätten?
    »Es ist nicht fair, meine Eltern ins Spiel zu bringen«, entgegnete Vanessa mit starrer Miene.
    »Aber das Verhalten Ihres Gatten, das ist fair«, erwiderte Frau Gerhardt ironisch. Sie hatte die Stimme ein wenig erhoben.
    Überrascht schaute Vanessa auf. Noch nie hatte sie ihre ehemalige Angestellte wütend erlebt.
    »Ich weiß ja, wie sehr Sie an Ihrem Mann hängen. Deshalb wollte ich auch keinen Keil zwischen Sie treiben. Aber schauen Sie doch einmal in den Spiegel. Sieht so eine glückliche Frau aus? Wenn Sie so weitermachen, ist Ihnen bald alles egal. Selbst Ihre Ehe.«
    Trotz der Beruhigungsmittel zitterte Vanessas Unterlippe. Plötz lich erhob sie sich und lief ins Bad. Jedoch nicht schnell genug, um ihre Tränen zu verbergen. Frau Gerhardt seufzte. Warum musste sich Vanessa ausgerechnet in diesen Egoisten vergucken? Es gab doch wirklich genügend nette Männer, auch wenn es nicht ihr Neffe sein konnte.
    Unwillkürlich musste sie an Pielkötter denken. Seine verständnisvolle Art hatte ihr sehr imponiert. Ein Mann, in dessen Gesellschaft sie sich wohl gefühlt hatte, trotz ihrer misslichen Lage. Natürlich war sie zunächst wütend auf ihn gewesen, aber die Wut hatte sich ziemlich schnell gelegt. Schließlich konnte er nichts da für, dass der Lump ihr gekündigt hatte. Ohne den Kommissar hätte er dazu eben einen anderen Anlass genommen. Während sie sich an das Gespräch im Hafensturm erinnerte, fiel ihr wieder ein, dass Pielkötter erwähnt hatte, einen guten Psychologen zu ken nen. Sobald Vanessa aus dem Bad zurückkam, würde sie das Gespräch darauf bringen.
    Tatsächlich betrat Vanessa wenige Augenblicke später das Wohnzimmer. Sie hatte die Tränen getrocknet. Nur die geröteten Augen verrieten noch, dass sie geweint hatte.
    »Übrigens habe ich mich nach dem Eklat hier lange mit diesem Kommissar unterhalten«, setzte Frau Gerhardt das Gespräch fort. »Ein Bekannter von ihm ist

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