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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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seit gestern keine Ruhe mehr ließ.
    »Der Schornstein gehört zum Museumsschiff«, erklärte Frau Gerhardt. »Dorthin haben Vanessa und ich unseren ersten gemeinsamen Ausflug gemacht. Da war sie noch ein kleines Kind. Und nun will mich ihr Mann einfach fristlos entlassen.«
    »Jetzt trinken Sie erst einmal schön Ihren Cognac«, erwiderte Pielkötter, da er jeden Moment einen erneuten Tränenausbruch befürchtete. »Im Übrigen kommt Ihr Arbeitgeber damit nicht durch. Schließlich gibt es Gesetze.«
    Wenig überzeugt starrte Frau Gerhardt einem Schubschiff nach, das mit relativ hoher Geschwindigkeit rheinabwärts fuhr, dann stürzte sie eilig die Hälfte des Cognacs hinunter. Sie verzog das Gesicht. Offensichtlich war sie nicht an Hochprozentiges gewöhnt.
    »Seit ewiger Zeit arbeite ich bei der Familie«, seufzte sie.
    Seit ewiger Zeit, ewig, ewig, hämmerte es hinter Pielkötters Stirn. Was hieß das konkret? Frau Gerhardts Augen wirkten fast noch jugendlich und ihre Haut wies kaum Runzeln auf, abgesehen von ein paar Lachfältchen. Selbst die verliehen ihrem Gesicht eine besondere Note. Jedenfalls würde Inken demnächst neunundvierzig werden. Das hatte er bereits gestern Abend ausgerechnet.
    »Ich habe schon für Vanessas Eltern gearbeitet, bevor sie auf der Welt war«, fuhr Frau Gerhardt fort.«
    »Davor haben Sie nicht zufällig in Münster gewohnt?«, konnte sich Pielkötter nun mit einem Vorstoß nicht länger zurückhalten.
    »Nein, wie kommen Sie darauf?«, fragte sie sichtlich irritiert. »Ich habe niemals in Münster gelebt. Aber vielleicht wäre das besser gewesen. Hier habe ich so vieles falsch gemacht.«
    Sie weinte erneut, und Pielkötter fühlte sich hilflos angesichts ihrer Tränen. Immerhin konnte er nun sicher sein, dass sie nicht Inken war. Allerdings zog sie ihn deshalb kaum weniger an.
    »Hat Frau Martini eigentlich Geschwister? Haben Sie die auch betreut?«, fragte er, hauptsächlich um sie von ihren trüben Gedanken abzulenken.
    »Nein. Für ihre Eltern war es schwer genug, überhaupt ein Kind zu bekommen. Deshalb waren sie auch so entsetzt, als ihre einzige Tochter diesen Alexander, ich nenne ihn nur noch Lump, geheira tet hat. Habe diesen Nichtsnutz sofort durchschaut.« Sie schnäuzte mehrmals in ihr Stofftaschentuch. »Vanessas Eltern waren nämlich schon damals sehr vermögend. Die Firma mit etlichen Angestellten florierte.«
    »Nun, die Villa am Lohheider See wirkt auch nicht gerade bescheiden«, erwiderte Pielkötter.
    »Sofern es nach dem Windhund ginge, säßen sie sicher in einer Art Schloss«, entgegnete Frau Gerhardt mit unverhohlener Verachtung in der Stimme. »Der würde das Geld zum Fenster hinauswerfen, wenn er nur könnte. Aber ihre Eltern haben das kommen sehen. Deshalb haben sie dem einen Riegel vorgeschoben.«
    Erregt fuhr sie mit ihrer rechten Hand an der Stirn entlang, als wollte sie eine lästige Locke zur Seite streichen.
    »Mit einem Ehe- sowie einem Erbvertrag haben die alten Martinis vorgebeugt«, fuhr sie fort. »Ich erinnere mich noch genau, wie lange sie Vanessa damit in den Ohren gelegen haben. Wenn er sowieso nicht an dem Erbe und nur an ihr interessiert sei, könne ihm der Vertrag doch egal sein, haben sie argumentiert.«
    »Der Ehevertrag sieht wahrscheinlich vor, dass Vanessas Mann sie nicht beerben kann«, bemerkte Pielkötter.
    Frau Gerhardt nickte. »Zudem haben die Eltern mit ihr einen Erbvertrag geschlossen. Vanessa hat allem ohne Probleme zugestimmt. Materielles ist ihr nicht wichtig, glaube ich. Sie hat auch bei ihren Männerbekanntschaften nie nach Geld geschaut. Eine Zeit lang war sie ja mal mit meinem Neffen eng befreundet. Ein wirklich netter Junge. Es wäre so schön gewesen, wenn ...«
    Frau Gerhardt zuckte resigniert mit den Schultern, schaute eine Weile ins Leere. Dann machte sie eine wegwerfende Handbewegung.
    »Nein, Vanessa hat einfach nicht das richtige Gefühl für den Wert des Geldes. Von Kindesbeinen an hat sie ja immer alles gehabt, was sie brauchte. Für sie ist ein gewisser Reichtum selbstverständlich.«
    »Was genau besagt denn der Erbvertrag?«
    »Ich weiß nur so viel, dass Vanessa die Firma und das Vermögen erst zu einem späteren Zeitpunkt erbt. Bis dahin erhält sie nur eine bestimmte monatliche Auszahlung.«
    »Ist denn der Erbfall schon eingetreten? Was ist denn mit ihren Eltern?«
    »Ein tragischer Unfall. Ihr Tod hat Vanessa ziemlich mitgenommen.« Katharina Gerhardt seufzte laut. »Manchmal habe ich solche Angst, auch

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