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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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Spruch fallengelassen.«
    Angespannt umklammerte Barnowski den Füllfederhalter in seiner rechten Hand. Objektiv betrachtet konnte er schon auf einen Durchbruch hoffen, aber sein Gefühl suggerierte ihm leider etwas anderes. »Einen merkwürdigen Spruch?«
    »Wörtlich kann ich den jetzt nicht mehr wiedergeben. Sinnge mäß hat er gesagt, er sei an einer ganz üblen Sache dran. Die würde ihm viel Kopfzerbrechen bereiten.«
    »Hat er das nicht weiter ausgeführt?«, fragte Barnowski enttäuscht.
    »Nein!«
    »Haben Sie denn vielleicht eine Ahnung, was er gemeint haben könnte?«
    »Ich glaube, es hatte mit seiner Arbeit zu tun. Allerdings ist das eine reine Vermutung. Weil, der hatte doch nicht gerade viel außer seiner Arbeit, seinem Rad und ab und zu einer Partie Schach.«
    »Aber er könnte auch auf seinen Radtouren etwas entdeckt haben«, erklärte Barnowski mit leichter Resignation in der Stimme.
    »Schon möglich.«
    Barnowski fuhr sich durch das volle schwarze Haar. »Wissen Sie, was mich wundert?«, fragte er. »Heitkämper wich doch eigent lich nicht von seinen Gewohnheiten ab. Und dann gleich in zweierlei Hinsicht: Er trank Alkohol und fuhr in die Ferien. Soviel ich in seiner Firma erfahren habe, hat der doch sonst nie Urlaub gemacht.«
    »Pah, Urlaub!« Eberhard Scheuermann machte eine wegwerfende Handbewegung. »Urlaub würde ich das wirklich nicht nennen. Der hat ein Seminar besucht. Dabei ging es um Steuerfragen. Heribert hat mir auch genau erklärt, warum das so wichtig sei, dass er dafür sogar seine Arbeit ruhen ließ. Aber ich habe nur mit einem halben Ohr zugehört.« Er seufzte. »Und dafür hat der extra Urlaub genommen. Das müssen Sie sich mal vorstellen, Herr Kommissar. Das Seminar hat er doch auch nur für die Firma gemacht. Dafür hätte der doch Sonderurlaub bekommen.«
    »Aber was hätte er dann mit dem Urlaub gemacht?«, rutschte es Barnowski so raus.
    »Er hätte ihn verfallen lassen wie jedes Jahr, was sonst!« Er seufzte nochmals. »Brauchen Sie mich noch, Herr Kommissar? Ich jedenfalls habe Ihnen alles gesagt, was ich von Heribert weiß.«
    »Nein, gehen Sie nur, aber nehmen Sie meine Karte«, erwiderte Barnowski und erhob sich. »Falls Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich bitte an.«
    Als Herr Scheuermann das Präsidium verlassen hatte, überlegte Barnowski, sich neben dem Unfallfahrzeug doch noch einmal ge nauer um die Firma zu kümmern, in der Heitkämper als Buchhalter gearbeitet hatte. Spätestens Ende der Woche. Möglicherweise wollte Heitkämper in dem Seminar etwas lernen, wovon niemand aus seiner Firma etwas wissen sollte.

41
    Pielkötter parkte seinen Wa gen auf dem Parkplatz der Klinik Sonnenschein. Halb verdorrtes Gestrüpp ragte bis in einige Parkbuchten hinein. Einen Gärtner haben die wohl nicht angestellt, dachte er.
    Eilig lief er einen asphaltierten Weg zu einem kleinen Pförtnerhäuschen hoch. Davor parkte ein kleines Motorrad mit Anhänger. Ein alter Mann mit unzähligen Lachfalten, nun aber mit verkniffener Miene versuchte, einen Kasten Wasser auf den Anhänger zu heben. Offensichtlich litt der Mann unter Kreuzschmerzen. Jeden falls stellte er den Kasten unter leisem Stöhnen wieder zurück, nachdem er ihn kurz angehoben hatte.
    »Wo soll der hin?«, fragte Pielkötter, während er den Wasserkasten hochstemmte.
    »Hier rein«, antwortete der alte Mann und lief vor ihm her ins Pförtnerhaus. »Sie können ihn neben den kleinen Schrank stellen. – Jetzt haben Sie einen Wunsch frei.« Er lachte.
    »Keine Ursache, aber falls Sie sich unbedingt erkenntlich zeigen wollen, können Sie mir einige Fragen beantworten.«
    »Dann schießen Sie mal los, junger Mann«, erwiderte der Pförtner mit verschmitzter Miene.
    »Gibt es in der Klinik ein Archiv? Ich meine für ältere Akten. Oder ist alles nur noch auf Computern gespeichert?«
    »So eine Art Archiv haben wir wohl«, antwortete er erstaunt. »Irgendwo unten im Kellergeschoss. Aber was die dort alles lagern, weiß ich natürlich nicht. Damit habe ich ja nichts zu tun. Gehen Sie besser rein und fragen Sie dort.«
    Nachdem Pielkötter sich verabschiedet hatte, lief er die breite Auffahrt zu der Klinik hoch. Der Eingang befand sich in der Mitte des lang gestreckten, weiß gestrichenen Gebäudes. Zwei protzige Säulen zierten das Portal, über dem eine kleine Veranda mit verschnörkeltem Geländer thronte. Auf den ersten Eindruck wirkte die Klinik wie ein großes, altes Herrenhaus. Doch als Pielkötter näherkam, sah

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