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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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Vergangenheit herausfinden«, erklärte Pielkötter.
    »Sind Sie Journalist?«
    »Nicht ganz«, antwortet Pielkötter schmunzelnd. »Ich kenne eine Frau, die hier geboren wurde. Muss knapp dreißig Jahre her sein.«
    »Viele wurden hier geboren. Die haben sich ja auf Frauen spezialisiert.«
    »Aber sicher wurden hier nicht alle gezeugt.«
    »Ich weiß, was Sie meinen«, kicherte der Pförtner. »Also ich persönlich ziehe da die bewährte Methode vor.«
    »Die Sache mit der künstlichen Befruchtung war also offiziell bekannt?«
    »Nicht sofort. Erst hat man nur darüber gemunkelt. Später hat man sich dieses Verfahren regelrecht auf die Fahne geschrieben. Wahrscheinlich hatte das rechtliche Gründe. Aber so genau kenne ich mich da nicht aus. Jedenfalls ging es der Klinik zu dieser Zeit recht gut. Heute träumen die nur noch davon.«
    »Damals soll ein Doktor Schönborn die Klinik geleitet haben. Können Sie sich an den erinnern?«
    »Klar«, schmunzelte Janning. »Im Stillen habe ich den immer Schönling genannt. Den hätten Sie mal erleben sollen. Heutzutage rennt ja die halbe Männerwelt zur Dauerwelle, aber damals. Da war er ziemlich der Erste. Und immer braun gebrannt. So ein richtiger Dandytyp. Ich hätte nichts dagegen gehabt, aber zusätzlich war der furchtbar arrogant. Hat nicht einmal gegrüßt. Auch die anderen Angestellten hatten unter dem zu leiden. Mehr als einmal hat die Hannelore sich bei mir ausgeweint.«
    »Eine Krankenschwester?«
    »Nee, nee, die war hier als MTA angestellt, also Medizinisch-technische Assistentin.«
    »Und zu dieser MTA hatten Sie engeren Kontakt?«
    »Was heißt enger?«, fragte Heinz Janning mit einer Miene, als trauere er der damaligen Zeit immer noch ein wenig nach. »Je denfalls mochte ich sie. Meist hat sie nach ihrem Dienst noch kurz in meinem Häuschen vorbeigeschaut. Irgendwann war damit Schluss. Wahrscheinlich steckte die Leitung dahinter. Private Kontakte zwischen den Mitarbeitern wurden nämlich nicht gerne gesehen. Allerdings war die gute Hannelore da schon längst entlassen.«
    »Der Kontakt zu Ihnen war aber nicht der Entlassungsgrund?«
    »Nein. Hannelore wollte sich nicht genauer auslassen, obwohl ich sie öfter danach gefragt habe. Ich glaube, es war derselbe Grund wie bei meiner Lieblingsschwester Lieselotte. Die musste kurz nach Hannelore gehen. Angeblich hat sie sich illoyal verhalten.«
    »Was heißt illoyal?«
    »Schwer zu sagen. Beide wollten nicht recht damit herausrücken, obwohl sie sich offensichtlich ungerecht behandelt fühlten. Aber das Beste erzähle ich Ihnen beim nächsten Bier.« Er hielt sein leeres Glas in die Höhe und nahm es erst wieder herunter, nachdem der Wirt ihm zugenickt hatte. »Ich bestelle Ihnen gerne auch noch eins«, erklärte er mit Blick auf Pielkötters halbvolles Bierglas.
    »Ist gut gemeint, aber ich bin mit dem Wagen hier.«
    »Schade. Wo war ich stehen geblieben?«
    »Beim Besten«, kam Pielkötter ihm zu Hilfe.
    »Genau. Kurz nachdem der Schönborn die beiden quasi rausgeekelt hatte, musste er selber gehen. Ganz schön krumme Dinger muss der gedreht haben. Warum hätte der sonst den Hut nehmen müssen? Vorher war der nämlich das Aushängeschild. Von diesem Zwischenfall hat sich der Laden nie wieder richtig erholt. Später hat das damalige Konsortium die Klinik an Doktor Barthus verkauft, aber an der angespannten finanziellen Lage hat sich nicht viel geändert.«
    »Sie haben keine Ahnung, was da gelaufen ist?«
    »Absolut nicht«, erwiderte Heinz Janning mit ernster Miene. »Doch ich bin sicher, dass sowohl Hannelore als auch Lieselotte die Sache geradebiegen wollten. Genau deshalb mussten sie gehen. Lieselotte hat dann keine Arbeit mehr finden können, sie war ja schon älter. Das war sehr hart.«
    »Haben Sie noch Kontakt zu den beiden?«
    Ehe er antworten konnte, reichte ihm der Wirt ein frisch gezapf tes Pils. Hastig stürzte er das halbe Glas hinunter und wischte sich dann den Schaum vom Mund.
    »Die Erinnerung macht mich immer noch wütend.«
    »Haben Sie die beiden ganz aus den Augen verloren?«, fragte Pielkötter noch einmal nach.
    »Zu Hannelore hatte ich noch eine Weile losen Kontakt. Telefonate, hin und wieder. Dazu die obligatorische Weihnachtskarte. Mittlerweile ist sie in Rente und zu ihrer Tochter nach Münster gezogen. Von Lieselotte habe ich nichts Gutes gehört. Demenz in höchstem Grade. Dabei hat gerade sie das nicht verdient.«
    »Falls Sie nichts dagegen haben, würde ich mit Hannelore gerne

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