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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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Staatskosten versteht sich.«
    Barnowski überlegte, welche Probleme der Vorschlag mit sich brachte, dann nickte er. Notfalls würde er das Essen aus eigener Tasche bezahlen. Schließlich konnte die Angelegenheit vielversprechender werden, als er gedacht hatte. »Okay«, brummte er und lief zu seinem Wagen. Als er im Schritttempo von dem Gelände der Firma Scheffler rollte, war der junge Mann bereits in der Werkstatt verschwunden.

    Das riesige Schild über dem Eingang des Costa Grills und den hell erleuchteten Gastraum hinter den großen Fensterscheiben konnte man kaum übersehen. Während Barnowski die drei Stufen zum Eingang emporlief, dachte er an Gaby. Eigentlich hatte er ihr versprochen, heute früher nach Hause zu kommen, um endlich nach einer neuen Couchgarnitur für das Wohnzimmer zu suchen. Doch daraus würde wohl nichts. Es sein denn, der Junge brachte die Sache sofort auf den Punkt. Auch wenn er davon keineswegs ausgehen konnte, duldete das Gespräch keinen Aufschub. Womög lich überlegte sich der Lehrling seine Aussage sonst noch einmal. Barnowski hatte das oft genug erlebt. Plötzlich unterlagen die hoffnungsvollsten Zeugen einem hartnäckigen Loyalitätswahn oder bekamen aus irgendeinem anderen Grund kalte Füße. Sicher konnte er von Glück sagen, dass sich der Junge heute über seinen Chef geärgert hatte.
    Barnowski kämpfte sich durch Geruch nach heißem Fritteusenfett zu einem der einfachen Holztische vor und nahm auf einem harten Lehnstuhl Platz. Noch während er überlegte, ob er lieber an der Theke bestellen sollte, näherte sich eine weibliche Bedienung in einer Kittelschürze. Barnowski bestellte einen Kaffee mit Milch und ließ seinen Blick durch den Gastraum wandern, der nicht gerade gemütlich wirkte. An der linken Wand standen drei Spielautomaten und rechts neben der Theke ein Kickerspiel. Zum Glück waren keine Jugendlichen anwesend, die hier rumlärmten. Er musste in aller Ruhe mit dem Auszubildenden reden. Am liebsten hätte er einen anderen Ort gewählt, aber wahrscheinlich würde er mit einem Heimvorteil des Jungen weitaus mehr aus ihm herausholen.
    Als die Bedienung mit dem Kaffee kam, bestellte er noch eine Currywurst nebst einer mittleren Portion Pommes. Seit Gaby sich dem Okö-Trip verschrieben hatte, gönnte er sich außer Haus hin und wieder diese ungesunden Leckerbissen. Allemal schmack hafter als der Grünkerneintopf mit Tofueinlage, der ihn heute Zuhause erwartete. Wurde langsam Zeit, Gaby diese Phase endgültig auszutreiben.
    Als die Frau mit der Kittelschürze seinen Imbiss brachte, erschien auch Schefflers Lehrling. »Doppelte Pommes rot-weiß und ne Currywurst«, bestellte er nach einem kurzen Blick auf Barnowskis Teller. »Dazu ne große Cola light.«
    »Geht in Ordnung, Benny«, erwiderte die Bedienung und watschelte in Richtung Theke.
    »Benny heißt du also«, brummte Barnowski. »Darf ich dich beim Vornamen nennen?«
    »Geht klar.«
    »Dein Chef hat also gelogen«, kam Barnowski direkt zur Sache, während er zwei kleinere Pommes auf seine Gabel spießte und in die Currysoße tunkte.
    »Klar. Oder meinen Sie, der Golf hat vom Rumstehen ne Beule gekriegt?«
    »Der war verbeult?« Vor Aufregung hätte Barnowski sich um ein Haar verschluckt.
    »Und wie. Der ganze linke Kotflügel und die Stoßstange vorne.«
    »Vielleicht war das vor Juli«, bohrte Barnowski nach. Vor Aufregung bildeten sich kleine Schweißtropfen auf seiner Stirn, was äußerst selten vorkam.
    »Nee, nee«, erklärte Benny bestimmt. »Das war montags. An dem ersten Montag im Juli.«
    »Das weißt du ganz genau?«
    »Klar. Vorher hatte ich eine ganze Woche Berufsschule. Mit Exkursionen, Projekten und so. Der Montag war mein erster Arbeitstag. Und dann direkt dicke Luft im Laden.«
    »Wieso?«
    Benny zündete sich eine selbst gedrehte Zigarette an und antwortete nicht gleich. Widerstrebend nutzte Barnowski die Zeit, um sich einige Pommes in den Mund zu schieben und den Jungen zu beobachten. Irgendwie war ihm der Appetit vergangen. Wahrscheinlich vor Aufregung. Oder sollten Gabys Mahnungen schon Früchte tragen?
    »Der Scheffler war stinksauer an diesem Tag«, fuhr Benny endlich fort. »Genau wegen dem schwarzen Golf. Normalerweise regt der sich nicht über irgendwelche Beulen auf. Die Wagen sind immerhin gut versichert.«
    »Was schließt du daraus?«
    »Vielleicht hat der den Wagen selbst gefahren und einen ganz idiotischen Fahrfehler gemacht.«
    »Oder Fahrerflucht begangen«, dachte Barnowski laut.

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