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Gefaehrliches Quiz

Gefaehrliches Quiz

Titel: Gefaehrliches Quiz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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wirklich weiter. War wirklich ein Zeichen gemeint oder doch eher ein Symbol, ein Bild vielleicht sogar?
    Justus hatte keinen Schimmer. Aber er musste sich entscheiden, jetzt entscheiden, in zehn Sekunden. Also blieb ihm nur eines: Er musste raten.
    »Ähm, es ist … ist ein … ein«, stammelte Justus, »… ein Kreuz. Es geht um ein Kreuz! Kreuz ist die Antwort!«
    Jetzt konnte er nur noch beten. Beten und hoffen. Das Kreuz war das einzige Zeichen, das ihm halbwegs heilig vorgekommen war, aber dennoch hatte er einfach ins Blaue hinein getippt. Begründen hätte er seine Antwort nicht können.
    Justus war klar, dass Nobel die Antwort gleich wieder mit allem Überschwang und voller Euphorie bestätigen würde. Dann würde ein Orkan des Jubels über ihn hereinbrechen, man würde ihn feiern, und danach hatte er die Chance, die Nuss zu knacken, also eine Menge Geld zu gewinnen. Aber all das war völlig nebensächlich. Denn ob seine Antworten wirklich stimmten und damit ihren eigentlichen Sinn erfüllten, würde sich erst noch zeigen, und nur das, das alleine beschäftigte Justus im Augenblick und machte ihm – Angst.
    Es kam, was er vorausgesehen hatte. Nobel sagte irgendetwas – Justus hörte gar nicht hin – und dann kam der Applaus. Donnernd und tosend brach er über ihn herein, Lichter flammten auf, die Justus zu verschlingen schienen, Sturzwellen von Musik wollten ihn schier ertränken, tausend Hände griffen nach ihm, Wortfetzen, Rufe, Jubelschreie drangen an sein Ohr, er wurde geschoben, irgendwohin geschoben, er stolperte, jemand lachte gekünstelt, er roch Parfüm, hörte seinen Namen – und plötzlich war es wieder leise! Leise, dunkel und – totenstill!
    »Justus?«
    »Äh, j-ja?«
    »Alles klar?«
    Der Erste Detektiv blickte hoch. Nobel stand vor ihm und lächelte ihm zu.
    »Ja, ja sicher«, antwortete Justus immer noch unsicher.
    »Dann Vorhang auf!«, rief der Moderator.
    Im nächsten Moment rauschte auf der Bühne ein purpurner Vorhang zur Seite, hinter dem zwei überdimensionale Nüsse zum Vorschein kamen.
    »Nun, Justus«, rieb sich Nobel die Hände, »für welche Nuss entscheidest du dich? In einer von beiden ist das Geld, fünfhunderttausend Dollar, in der anderen, na ja, unser Trostpreis.«
    Der Moderator zog die Schultern hoch, als wollte er sich schon vorher dafür entschuldigen, falls Justus den Trostpreis bekommen sollte. Dann forderte er ihn mit einer einladenden Handbewegung auf, sich eine der beiden Nüsse auszusuchen.
    Die Spannung im Studio war mit den Händen zu greifen. Keiner sagte ein Wort, niemand bewegte sich, alles starrte nur auf die hell erleuchtete Bühne und auf Justus. Selbst die Fernsehleute, die bis dahin noch geschäftig durch die Gegend gewuselt waren, hielten für einen Moment inne, um mitzubekommen, ob Justus den Hauptpreis gewann.
    Aber der schien gar nicht so recht bei der Sache zu sein. Ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen, ging er auf die linke der beiden Nüsse zu und deutete auf sie. Fast machte er den Eindruck, als wäre es ihm egal, ob er jetzt gleich ein stinkreicher Teenager war oder nicht. Denn selbst auf die mehrmalige Nachfrage des Showmasters, der das zum Zwecke der Spannungssteigerung natürlich auch machen musste, blieb Justus bei seiner Entscheidung und zeigte weiterhin völlig gelassen und beinahe desinteressiert auf die linke Nuss.
    »Nun gut«, meinte Nobel, »wie du willst!«, und trat hinter die besagte Nuss. Dann öffnete er deren Deckel unter Trommelwirbeln und flatterndem Lichtergewitter so, dass zunächst nur er deren Inhalt sah.
    Er griff hinein, zwinkerte noch einmal verheißungsvoll mit den Augen und verkündete dann pathetisch: »Und hiermit darf ich Justus Jonas, unserem heutigen Kandidaten, der sich bravourös geschlagen hat, seinen Preis überreichen! Er gewinnt–« – Pause, abruptes Aussetzen der Trommelschläge, gleißendes Licht auf Nobel und Justus – »… ein nagelneues – Diktiergerät!«

Es gibt Arbeit
    »So, Nick! Jetzt mal Klartext! Was läuft hier für eine Nummer? Wieso wolltest du unbedingt, dass ich diese Sendung durchziehe? Was geht hier vor?«
    Kaum dass die Kameras abgeschaltet waren, stürmte Mike Pherson ins Studio, packte den Starmoderator am Ärmel und zerrte ihn aufgebracht und vor aller Augen von der Bühne in Richtung der Garderoben. Justus ignorierte er dabei völlig und ließ ihn mit seinem albernen Diktiergerät wortlos stehen. Kein Trost, kein Glückwunsch, nichts kam über seine dünnen,

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