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Gefaehrliches Schweigen

Gefaehrliches Schweigen

Titel: Gefaehrliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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Ereignisse in der Schule am liebsten weiter untersucht hätte, musste ich Ruhe geben. Meine Schulter schmerzte so sehr, dass ich nachts kaum schlafen konnte. Auch am folgenden Tag tat es noch höllisch weh. Außerdem war der ganze Arm steif.
    Meinen Eltern hatte ich gesagt, ich sei hingefallen. Ich wusste, was los gewesen wäre, wenn ich die Wahrheit erzählt hätte.
    Aber am Freitagmorgen, als ich lange unter der warmen Dusche stand, spürte ich, wie die Lebensgeister in meinen Körper wiederkehrten.
    Ich zog Jeans und Pulli an, aber die engen Jeans ließ ich im Schrank. Wie ein Model auszusehen, davon hatte ich die Nase voll. Außerdem waren sie kaputt.
    „Gehen wir raus, Wuff?“
    Sie lag auf dem Bett und reckte sich, gähnte maunzend wie eine Katze und sprang dann herunter.
    Im Küchenfenster der Nachbarn war Licht, aber die Straße lag verlassen da. Während unseres Spaziergangs überlegte ich, ob ich die mysteriösen Vorfälle in der Schule nicht einfach ignorieren und all die falschen Anschuldigungen gegen mich lieber vergessen sollte.
    Zwar lagen die kleinen Ohrringe immer noch in meiner Schublade, aber ich wusste ja nicht sicher, ob sie tatsächlich mit den behaupteten Diebstählen bei Frau Asp zu tun hatten. Simons Mutter hatte nichts mehr von sich hören lassen. Frau Asp hatte ihren verschwundenen Kram vielleicht mittlerweile wiedergefunden.
    Ich hatte meine Warnung bekommen, und wenn ich aufhörte, in Sachen, die mich nichts angingen, herumzustochern, würden sie sich vielleicht damit zufriedengeben.
    Vielleicht sollte ich am Wochenende lieber etwas Erfreuliches tun, mit Papa schwimmen gehen und mir mit Jo einen Film reinziehen.
    Das Dumme war nur, dass Jimmy und Stoffe nichts von meinem Entschluss, erst mal Zurückhaltung zu üben, wussten. Sie beobachteten mich in jeder Pause. Standen einfach da und bewachten mich, ewig lang. Und nicht nur Jimmy und Stoffe. Die beiden anderen Jungs, die bei der Rempelei dabei gewesen waren, verhielten sich genauso.
    Ich empfand ein kriechendes Unbehagen. Vielleicht brüteten sie inzwischen etwas Neues aus. Etwas Schlimmeres.
    Ich sagte nichts davon zu Jo, war aber auf der Hut und sorgte dafür, immer in Begleitung zu sein.
    Nach der Schule holte Papa mich ab und fuhr mit mir zum Hallenbad. Aber die kalt musternden Blicke wichen auch während des Schwimmens nicht aus in meinen Gedanken.
    Wollten Stoffe und seine Kumpane mir damit Angst machen? Wenn, dann waren sie auf dem besten Weg, ihr Ziel zu erreichen.
    Vom Hallenbad fuhren wir zur Videothek, danach brachte Papa mich zu Jo.
    Jo wohnt auf einem Hof mit mehreren rot gestrichenen Gebäuden. Das größte davon ist der Pferdestall. Die Koppel war leer. Die Pferde standen drinnen in der Wärme in ihren Boxen.
    Hier draußen auf dem Land schloss niemand die Türen ab. Man brauchte bloß einzutreten.
    „Hallo!“
    „Wir sind in der Küche!“
    Jos Eltern waren dabei, den Tisch nach dem Abendessen abzuräumen. Jos Mutter ist genauso blond wie ich. Jo hat die dunklen Augen, das dunkle Haar und die immer gebräunt wirkende Haut von ihrem Vater geerbt. Seine Zähne leuchteten weiß, als er mich mit einem breiten Lächeln begrüßte.
    „Hallo, Svea, schon lang nicht mehr gesehen! Wie geht’s, wie steht’s?“
    In jeder Silbe schwang der Louisiana-Akzent mit.
    „Gut.“
    Jos Mutter drückte das Schwammtuch aus und hängte es über den Wasserhahn.
    „Und deinen Eltern?“
    „Auch gut.“
    „Wollt ihr einen Film anschauen?“
    „Ja.“
    „Irgendwas Spannendes natürlich?“
    „Ja.“
    Jo kam hereingestürmt.
    „Hört mit diesem Kreuzverhör auf! Komm, Svea!“
    Ich lächelte entschuldigend, als Jo mich zur Treppe hinüberzog.
    „Die sind echt ätzend“, seufzte sie.
    „Mhm.“
    Eigentlich finde ich ihre Eltern total in Ordnung. Die lassen uns meistens ganz in Ruhe. Im Gegensatz zu meinen oberpeinlichen Eltern, die immer was zu essen anbieten müssen und anfangen, über alte Erinnerungen zu quatschen, kaum dass mich jemand besuchen kommt.
    Jos Zimmer lag im Obergeschoss, mit Aussicht auf die Pferdekoppel. Die helle Tapete wurde fast völlig von Pferdepostern bedeckt. Ich warf mich auf ihr breites Bett und lehnte mich in das Meer aus Kissen und Stofftieren zurück. Dem Bett gegenüber stand ein Regal mit einem Fernseher und einem DVD -Player.
    Ich reichte Jo den Film.
    „Was meinst du, soll ich die Polizei informieren, dass Jimmy, Simon und Stoffe bei dem Überfall zugeschaut haben?“
    „Und was würdest du der

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