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Gefaehrliches Schweigen

Gefaehrliches Schweigen

Titel: Gefaehrliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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überall klar.“
    „Aber die anderen Schüler müssen sie doch gehasst haben.“
    „Meine Cousine hat sie verabscheut. Aber die meisten anderen fanden die beiden cool und haben sich bei ihnen eingeschleimt. Kannst dir denken, wie toll ich das fand, als sie hier bei uns aufgetaucht sind. Die werden noch für Trouble sorgen, da bin ich mir sicher.“
    Ich musste wieder an die Ohrringe in meiner Tasche denken. Das würde gut zu den beiden passen, viel eher als zu Simon.
    Aber warum sollten Filippa und Paulina ausgerechnet mich fertigmachen wollen? Bisher hatten sie keinerlei Interesse an mir gezeigt.
    Das heißt, wenn es nichts mit Linus zu tun hatte?
    Das Gespräch mit Lina hatte mir viel Stoff zum Nachdenken geliefert, aber Papa ließ mich nicht in Ruhe grübeln. Er tat, was er konnte, um mich die gestrigen Erlebnisse vergessen zu lassen.
    „So, jetzt waren wir dermaßen fleißig und vorbildlich, dass wir uns ruhig ein bisschen danebenbenehmen dürfen“, sagte er, als wir nach dem Training zum Auto gingen. „Was hältst du von einem schön fetttriefenden Hamburger zum Mittagessen?“
    Ich nickte, worauf wir zu McDonald’s fuhren.
    Wir waren nicht die Einzigen, die sich am Samstag die Mühe des Kochens ersparen wollten. Vor den Kassen standen lange Schlangen, doch das schreckte mich nicht ab. Das tat jedoch die Gruppe, die in einer der Kassenschlangen stand.
    Ich entdeckte sie, kaum dass Papa und ich uns angestellt hatten. Zwei Meter vor uns standen Jimmy, Stoffe, Elias und Filippa.
    Mit wild hämmerndem Herzen machte ich auf dem Absatz kehrt, um rauszurennen, aber Papa verstand das falsch. Er packte mich am Ärmel und hielt mich fest.
    „Wir haben jede Menge Zeit.“
    Im selben Moment entdeckte Filippa mich. Sie nickte kurz in meine Richtung.
    Elias folgte ihrem Blick und stieß Jimmy an. Die Jungs drehten sich um und schielten zu uns rüber. Jimmy flüsterte Stoffe etwas zu, worauf beide laut loswieherten.
    „Was sind das denn für Gestalten?“, fragte Papa halb im Spaß mit leiser Stimme.
    „Lass uns gehen.“
    „Wir sind gleich an der Reihe.“
    Mir war schrecklich zumute. Ich schluckte meine Tränen.
    „Was ist denn, Spatz?“
    „Die da drüben haben Wuff …“, begann ich mit zitternder Stimme.
    Mehr brauchte ich nicht zu sagen. Papas Miene verfinsterte sich. Mit zwei Schritten stand er vor ihnen.
    „Ihr habt meiner Tochter also weisgemacht, ihr hättet unserem Hund Rattengift gegeben?“
    Die Jungs warfen sich mit gespieltem Erstaunen verblüffte Blicke zu.
    „Nein, warum hätten wir das tun sollen?“
    „Das hat uns viele tausend Kronen gekostet. Wer von euch wird das bezahlen?“
    Die Jungs musterten ihn höhnisch.
    „Das wird wohl Svea tun müssen. Die hat Sie ja reingelegt“, sagte Elias.
    „Hör mal!“, fuhr Papa ihn an und machte mit erhobener Faust einen Schritt auf ihn zu.
    „Entschuldigung!“
    Der Geschäftsführer, ein junger Mann knapp über zwanzig, kam im Laufschritt auf Papa zu und klopfte ihm auf den Rücken.
    „Entschuldigung, aber ich muss Sie bitten, sich zu beruhigen!“
    Papa hatte einen roten Kopf.
    „Werfen Sie diese Gangster raus!“, schrie Papa und deutete mit einem vor Wut zitternden Zeigefinger auf die Jungs.
    „Bitte beruhigen Sie sich, sonst muss ich die Polizei rufen.“
    „Tun Sie das, die können diese Nichtsnutze dann gleich festnehmen!“
    „Aber sie haben doch gar nichts getan“, bemerkte der junge Mann.
    Er gab Papa einen leichten Schubs.
    „Am besten, Sie gehen jetzt.“
    Ich schämte mich so sehr, dass ich unter der Kleidung schweißnass war. Alle starrten uns an. Ich zog Papa am Ärmel.
    „Komm!“
    Endlich gelang es Papa, sich zu mäßigen. Mit wütendem Schnauben wandte er sich jäh um.
    „Das letzte Wort ist noch nicht gefallen!“
    Mit langen Schritten ging er auf den Ausgang zu.
    Ich wollte schon hinterher, als ich aus dem Augenwinkel Jimmys höhnisches Lächeln wahrnahm. Er hob eine Hand wie eine Pistole, richtete sie auf mich, machte eine Geste, als würde er auf mich schießen und dann den Pulverdampf wegpusten.
    „Was für verdammt üble Kerle!“, fluchte Papa, als er das Auto anließ. „Ich werde … ich werde …“
    Vor Zorn konnte er kaum sprechen.
    Ich saß stumm da und sah, dass meine Hände immer noch zitterten. Ich hoffte sehnlichst, dass er rechtzeitig wegfuhr, bevor die Jungs herausgerannt kämen.
    Sie waren zu dritt. Und fast genauso groß wie Papa. Er könnte herzlich wenig tun, wenn diese Typen über mich herfallen

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