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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Shannon hielt Emma fest und streckte die Arme nach Prescott aus. »Gib mir deine Hand.«
    »W ... was machen S ... Sie da?« Endlich erwachte Lady Sylvia aus ihrer Benommenheit.
    »Ich bringe die Kinder zurück zu ihrem rechtmäßigen Beschützer.«
    »Es kann unmöglich Ihr Ernst sein, uns hier zurückzulassen! Wir sind jedem Verbrecher eine hilflose Beute!«
    »Sie müssen einfach nur auf Ihr Glück hoffen und im rechten Moment Ihre Chance ergreifen.« Shannon brauchte einen Moment, bis sie ihre abgefeuerte Waffe geladen hatte. »Seien Sie froh und dankbar, dass ich Sie nicht auf der Stelle erschieße. Vielleicht werden Ihre Gesellen ja auch so gnädig sein.«
    Lady Sylvia erbleichte. »Ich habe nicht ... Es war nicht ...«
    Shannon schenkte der stockenden Erklärung keine weitere Beachtung und schwang sich hinter den Kindern auf den Rücken des Pferdes. »Klammert euch fest. Wir werden hart galoppieren, aber ich lasse euch nicht fallen.«
    »Jede Wette, dass die Akrobaten bei Astley's mit Ihren Reitkünsten nicht mithalten können«, bemerkte Prescott. »Das war wirklich ein klasse Trick. Den will ich auch lernen!«
    Shannons Lippen zuckten. »Danke, Scottie. Also, ich möchte ihn nicht unbedingt wiederholen.« Wind war aufgekommen, und die Wolken, die von der Nordsee herangeweht wurden, verdunkelten den Himmel. Sie ließ das Pferd im kleinen Kreis wenden und den Blick ein letztes Mal über die Gegend schweifen. »Aber wenn wir erst zu Hause sind, zeige ich dir einen viel besseren Trick.«
    Die länger werdenden Schatten der Bäume warfen ein geheimnisvolles Licht. Der Wind pfiff durch die Heide, und das Geraschel der Blätter ließ das Geräusch noch rauer ertönen. Gleichwohl war der Feind weit und breit nicht in Sicht, ebenso wenig wie irgendeine Verstärkung. Offenbar arbeitete der Franzose allein. Andererseits hatte er in Irland mit den O'Malleys ein zeitweiliges Bündnis geschlossen. Auch Schottland war ein Pfuhl voller Intrigen. Es gab zahlreiche unverbesserliche Clan-Angehörige, die Napoleon als das geringere zweier Übel betrachteten. Sie würden sich mit dem Teufel persönlich an einen Tisch setzen, wenn sich ihnen dadurch die Gelegenheit bot, das englische Joch abzuschütteln.
    »Können wir jetzt nach Hause reiten?«, fragte Emma mit dünner Stimme. »Ich habe Hunger. Und Mr. Orlov hat versprochen, dass er mir nach dem Tee ein russisches Märchen über ein kleines Mädchen und einen Zauberfalken vorliest.«
    Shannon beugte sich vor und drückte dem großen Braunen die Stiefelabsätze in die Flanken. »Wir fliegen, kleine Elfe, ganz so, als hätten wir Flügel.«
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

21. Kapitel
 
    J ervis hatte ausgesprochen schlechte Laune, als sie endlich aus dem Wald brachen und den See umrundeten. »Das verdammte Kaninchen war so nahe, dass ich es hätte treten können«, schnaubte er und kickte ein paar Steinchen über den Weg.
    »Vielleicht war die Patrone nicht in Ordnung«, vermutete der Comte.
    Orlov erlaubte sich ein kleines Lächeln. Obwohl es in Wahrheit nichts zu lachen gab. Er fühlte sich ein wenig wie die Steinsplitter, die Jervis ziellos über die Heide kickte. Wieder ein Tag, der mit der Jagd auf Wildgänse verplempert wird. Er ließ die Schultern kreisen, um die Anspannung loszuwerden, spürte plötzlich die Müdigkeit in den Knochen. Das Versteckspiel forderte langsam seinen Tribut, und er war wirklich von Herzen froh, wenn alles vorüber war.
    Wirklich?
    Unwillkürlich verlangsamte er den Schritt, als ihm einfiel, dass er sich von Shannon trennen musste. Denn sie würde in ihre Academy zurückkehren und Lord Lynsleys nächsten Auftrag abwarten, während er ... wer weiß wohin gehen würde. Sankt Petersburg, Baden-Baden, Wien - wo auch immer das glitzernde Leben ihm ein wenig Erholung verhieß, bis Prinz Yussapov ihn wieder zur Pflicht rief. Das köstliche Prickeln des Champagners, die Erregung einer heißen Affäre, die Herausforderung, seinen reichen Standesgenossen irgendwelchen kostbaren Tand zu stehlen. Ja, ein wildes Leben, vielleicht. Aber eines, das immer wunderbar zu seinem Temperament gepasst hatte. Niemals hatte er sich lange genug an einem Ort herumgetrieben, um sich wirklich Gedanken machen zu müssen.
    Aber Orlov wusste auch, dass Shannon kein Zeitvertreib war. Keine Laune.
    Mit spöttischer Klarheit erinnerte er sich daran, wie sarkastisch er sich gegenüber Yussapov über den Vorschlag geäußert hatte,

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