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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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seiner Bemerkung bei dem Jungen keinen Gefallen getan hatte.
    »Was wissen Sie über Navigation, Sir?«, fragte Prescott. »Ich bin sehr daran interessiert, meine Kenntnisse auf diesem Gebiet zu vertiefen.«
    »Aber nur, weil Scottie Pirat werden will«, verkündete seine Schwester. »Und er wird fabelhaft sein als Pirat. Weil Onkel ihm alles über Schießpulver beigebracht hat.«
    »Emma!«, schalt Lady Octavia. »Es ist nicht höflich, deinen Bruder zu unterbrechen.«
    »Pirat«, wiederholte Orlov, nachdem das Mädchen eine Entschuldigung gemurmelt hatte. »Nicht etwa Admiral, wie Lord Nelson?«
    »Piraten besitzen Schatztruhen voller Gold und trinken den ganzen Tag fässerweise Rum«, erklärte Prescott grinsend.
    »Nach der Schlacht am Trafalgar wurde Admiral Nelson in einem Fass Branntwein gepökelt«, entgegnete Orlov, »um sicherzustellen, dass er niemals stockfleckig wird.«
    Die Kinder kicherten, während Lady Octavia versuchte, ihr eigenes Amüsement mit hochgezogenen Brauen zu verbergen.
    »Geschichte, Mylady«, bemerkte Orlov ernst. »Sie hatten den Wunsch erwähnt, Master Prescott möge die Lücken in seinen Geschichtskenntnissen schließen.«
    »Allerdings nicht mit Anekdoten über fermentierten Zucker und andere ruinöse Dinge«, erwiderte sie trocken.
    Shannon war überrascht, dass Orlov einen natürlichen Zugang zu Kindern zu haben schien. Sie hatte nicht gewusst, worauf sie sich hatte einrichten sollen; aber ganz gewiss nicht auf dieses unbekümmerte Geplauder. Der Mann besaß viele Facetten, wie sie rasch festgestellt hatte. Mörder, Dieb, Spion. Trat er jetzt als Beschützer auf? Oder sahen seine Befehle vor, wieder eine andere Rolle zu spielen?
    Verflixt! Lynsleys geflüsterte Abschiedsworte hatten sie gewarnt, dass das neue Bündnis bei allem herzlichen Händeschütteln und Freundschaftsbekundungen doch unter Vorbehalt betrachtet werden musste. Niemals durfte sie vergessen, dass seine charmante Art im Bruchteil einer Sekunde eine tödliche Wendung nehmen konnte.
    Shannon schaute auf und bemerkte, dass Emma sie eindringlich musterte. Das Mädchen war ungefähr in dem Alter wie die jüngsten Schülerinnen an Mrs. Merlin's Academy for Select Young Ladies, und angesichts der Tatsache, dass sein Leben einen tief greifenden Wandel durchmachte, legte es die gleiche Vorsicht an den Tag. War es üblich, dass alle Waisen eine solche Zurückhaltung im Blick hatten? Nein, es war nicht so, dass diesen Kindern ein liebevolles Zuhause fehlte. Aber gab es wirklich jemanden, der ihnen Vater und Mutter ersetzen konnte?
    »Möchtest du auch ein Pirat werden?«, fragte Shannon. »Wie dein Bruder?«
    Prescott machte ein abfälliges Geräusch. »Frauen ist es verboten, mit einem Entermesser über die Rah zu schwingen. Es gehört sich nicht für eine Lady.«
    »Wer sagt das?«, entgegnete das kleine Mädchen.
    »Parson Greeleys Frau. Und Mrs. Leith«, antwortete ihr Bruder. »Die sind beinahe in Ohnmacht gefallen, als du verkündet hast, dass du auch über die sieben Weltmeere segeln willst.«
    »Ich verstehe nicht, warum die Jungs immer das ganze Vergnügen für sich haben wollen«, murmelte Emma und fügte nach einer kleinen Pause hinzu: »Grandmama ist nicht so pedantisch.« Sie warf einen verstohlenen Blick auf Shannon, um die Reaktion zu prüfen.
    »Ich auch nicht. Eine Lady sollte wissen, wie sie sich selbst verteidigen kann«, bekräftigte Shannon, »obwohl der Stahl nicht immer die beste Waffe ist. Es gibt Methoden des Nahkampfs, die selbst den tapfersten Mann ... in die Knie zwingen können.«
    Prescotts Grinsen wirkte auf einmal unsicher. »Sie wollen uns hinters Licht führen.«
    Shannon zwinkerte Emma zu. »Das werden wir sehen.«
    »Haben die Ladys uns gerade herausgefordert?« Orlov klopfte sich den Staub vom Ärmel. »Wir werden uns überlegen müssen, mit welchen Mitteln wir ihrer Tapferkeit begegnen. Selbstverständlich erst nach den Lektionen aus den Büchern.«
    »Können wir morgen schon anfangen, Sir?«, bat Prescott eifrig.
    »Warum nicht? Aber Miss Sloane ist selbstverständlich frei, ihren eigenen Stundenplan aufzustellen.«
    Emma schaute auf, die Augen zu einem stummen Flehen aufgerissen.
    »Nun, wir dürfen es auf keinen Fall zulassen, dass die Männer uns die Butter vom Brot nehmen, nicht wahr?«, antwortete Shannon und freute sich darüber, dem Mädchen mit ihren Worten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. »Aber wie Mr. Orlov schon erwähnte, der tägliche Unterricht steht an erster

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