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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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lassen sollte, bleibe ich selbstverständlich im Hause.«
    »Ich stelle Ihre Gewissenhaftigkeit nicht infrage, Miss Sloane. Nein, ich möchte Sie nur daran erinnern, dass Schottland ganz anders ist als die sanfte Landschaft rund um London. Hier ist es wild und felsig, es gibt viele versteckte Fallgruben. Für jemanden, der eine eher liebliche Gegend gewohnt ist, kann es recht entmutigend sein.«
    »In zerklüfteten Gegenden fühle ich mich heimisch.«
    »Danach sehen Sie aber gar nicht aus«, platzte die Witwe heraus.
    Shannon beschloss, dass es nicht schaden konnte, der Lady zu beweisen, dass sie trotz ihres trübseligen braunen Kleides keineswegs ein schüchternes Mäuschen war, hob die Röcke und entblößte den schmalen Dolch, der an ihrem Schenkel befestigt war. »Der Schein kann trügerisch sein, Mylady.«
    Lady Octavias Augen blitzten. »Ist der echt?«
    »Mit der Klinge können Sie sich die Härchen am Arm rasieren.«
    »Und dabei ein paar Gliedmaßen abschneiden.« Die Witwe zog die Brauen hoch. »Der Himmel möge Mr. Oliver beistehen, falls er zu aufdringlich wird, nicht wahr?«
    Shannon konnte nicht anders, als die bodenständige Offenheit der alten Lady schätzen zu lernen. Sie fing deren Blick auf, während sie mit den Händen gestikulierte. »Er ist bereits gewarnt worden, mir um seiner selbst willen nicht zu nahe zu treten.«
    Lady Octavia hörte auf, glucksend zu lachen, und wurde nachdenklich. »Und doch haben Sie nicht gezögert, dem Vorschlag der Kinder zuzustimmen, Ihre Unterkunft zu wechseln und auf dem gleichen Flur wie sie zu schlafen. Ich hatte den Eindruck, dass Sie und er ...«
    »Ach, das.« Shannon beschloss, dass die beste Erklärung sich möglichst nahe der Wahrheit zu bewegen hatte. »Ich nehme an, dass Mr. Oliver überzeugt ist, ich würde beizeiten seinem Charme erliegen. Der zugegebenermaßen überwältigend ist. Dessen ungeachtet gilt unsere größte Sorge den Kindern. In einem großen und verwinkelten Haus wie diesem dient es nur der Vorsicht, nachts ihren Zimmern näher zu sein. Für den Fall, dass wir gebraucht werden.«
    »Gebraucht?« Die Stimme der Lady klang plötzlich schärfer.
    »Albträume. Oder merkwürdige Geräusche in der Nacht. Solche Dinge können für kleine Kinder überaus beängstigend sein, ganz besonders dann, wenn sie erst kürzlich den Verlust ihrer Eltern verkraften mussten.« Shannon legte eine kurze Pause ein. »Ich selbst bin auch seit Kindertagen verwaist. Daher weiß ich genau, wie traumatisch solche Schicksalsschläge sein können.«
    Lady Octavia schien über den silbernen Knauf ihres Spazierstocks nachzudenken. »Ihre Sorge beeindruckt mich. Woolsey gilt großes Lob dafür, solch gewissenhafte junge Leute ausfindig zu machen.«
    »Die Agentur ist, wurde mir gesagt, Experte auf ihrem Gebiet und nimmt ihren guten Ruf sehr ernst.«
    »Dann ist es kein Wunder, dass Angus sich für sie entschieden hat. Niemals würde er seinen Neffen und seine Nichte irgendwelchen hergelaufenen Menschen anvertrauen.«
    »Das hat er nicht.«
    »Hmm.«
    Shannon begriff langsam, dass das leise Schnauben alles Mögliche zwischen Anerkennung und Missfallen ausdrücken konnte; ihre eigenen Gedanken verbarg sie hinter einem höflichen Lächeln.
    »Nun, verschwinden Sie endlich, Sie Grünschnabel! Und genießen Sie Ihren Spaziergang durch die Heide. Achten Sie auf Ihre Schritte, sobald Sie den Pfad oberhalb der Stallungen betreten. Unter dem Felsen befindet sich eine tiefe Schlucht, und der Weg kann sehr trügerisch sein. Und wenn Sie sich entschließen, bis Loch Morie zu wandern, vermeiden Sie das südöstliche Ufer. Nahe der Küste liegt ein Torfmoor.«
    »Ich werde größte Vorsicht walten lassen.«
    »Tun Sie das.« Ein Zögern schien in der Luft zu hängen. »Wenn Angus sich schon die Mühe gemacht hat, Sie hierher zu bringen, wäre mir der Gedanke verhasst, Sie zu verlieren, bevor Sie Ihren Dienst richtig aufgenommen haben.«
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

11. Kapitel
 
    D ie Abenddämmerung legte sich wie ein violetter Nebel über die Heidelandschaft und hüllte das Herrenhaus halb in Schatten. Aber anstatt sich nach dem Dinner in ihre Privaträume zurückzuziehen, hatte die Witwe Orlov und Shannon zum Tee in den Salon gebeten. Vordergründig wollte sie die Unterrichtsstunden für die Kinder besprechen. Aber Orlov war insgeheim der Meinung, dass sie schlicht Gesellschaft suchte.
    Und tatsächlich dauerte das Gespräch

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