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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Sie seufzte. »Ich muss allerdings auch gestehen, dass Miss Annabelle diejenige in der Gruppe ist, die höchstwahrscheinlich keine Gefahr darstellt.«
    Schließlich riss Orlov sich aus seinen Grübeleien und ergriff das Wort. »Die Kleine ist nicht so harmlos, wie es scheint.« Er zog eine Grimasse. »Ich habe mich ein paar Schritte zurückfallen lassen, um mit ihr zu flirten, und war glücklich, dass ich unschuldig aus der Sache flüchten konnte. Nachdem sie ihre Zunge in meinem Mund versenkt hatte, hat sie mich praktisch gezwungen, ihr mit der Hand die Röcke hochzuschieben.« Er machte sich einen Spaß daraus, ein wenig zu übertreiben; aber die tiefen Falten um seine Augenwinkel straften den spöttischen Tonfall Lügen. »Ich sollte die Tür zu meinem Schlafzimmer besser verriegeln, denn sonst könnte die kleine Hexe noch eine Gelegenheit suchen, mir die Unschuld zu rauben.«
    Irgendetwas hatte ihn aufgewühlt. Aber Shannon beschloss, sich vorerst auf seine betonte Unverbindlichkeit einzulassen. Orlov schien sarkastisch auf Mitgefühl zu reagieren, so als ob er Freundlichkeiten nicht gewohnt wäre. Shannon unterdrückte einen Seufzer.
    »Ich dachte, es läge eine Ewigkeit zurück, dass Sie solch zarte Gefühle zu verlieren hätten, Mr. Oliver«, meinte sie trocken.
    »Alexandr«, mahnte er sie trotz des heiseren Gelächters der Witwe. »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, die Formalitäten beiseitezulassen.«
    »Es sieht so aus, als wären Sie schnell mit allerlei Vertraulichkeiten bei der Hand, Sir. Wir sollten uns besser auf Armeslänge halten, wenn ich es so ausdrücken darf.«
    Seine düstere Stimmung schien sich durch das Wortgefecht ein wenig aufzuhellen. »Ah, und ich hatte schon angenommen, wir wären Busenfreunde.«
    Lady Octavia lachte schnaubend, trank einen Schluck schottischen Whisky aus dem geschliffenen Glas und ließ den Blick von Shannon zu Orlov schweifen. »Ihr echter Name lautet Alexandr?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Ein schöner, handfester Name. Und er passt zu Ihnen.« Die Witwe ließ den Blick wieder zu Shannon schweifen. »Und Ihrer?«
    Sie zögerte, bevor sie antwortete. »Shannon.«
    »Irisch, nicht wahr? Ich hatte vermutet, dass Ihnen ein Schuss keltisches Blut durch die Adern fließt.«
    Sie zuckte brüsk die Schultern. »Ich habe nicht die entfernteste Idee, wer oder was ich wirklich bin. Shannon ist nur ein ...«
    »Ein nom de guerre«, warf Orlov sanft ein, »ein Deckname im Krieg.«
    »Das ist eine Erklärung, die so gut passt wie jede andere auch«, kommentierte Shannon knapp.
    Lady Octavia blinzelte hinter ihren Augengläsern. »Sie kennen Ihren echten Namen nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Auch nicht Ihre Abstammung?«
    »Ich stamme aus einer verschmutzten Gasse im Armenviertel von St. Giles. Dabei sollten wir es belassen.« Jetzt war es an ihr, sich zurückzuziehen.
    Shannon erhob sich, ging zum Fenster und schaute in den Garten. Plötzlich schien ihr das Zimmer viel zu eng geworden, viel zu bedrohlich. »Höchste Zeit für die nächtliche Patrouille. Ich werde die erste Runde übernehmen.«
 
    Orlov entschuldigte sich ebenfalls. Aber kaum befand er sich in seinem Zimmer, war er viel zu angespannt, um sich schlafen zu legen. Die verwundete Schulter schmerzte, und die frischen Prellungen auf dem Rücken erinnerten ihn auf unangenehme Weise daran, wie nahe sie der Katastrophe gekommen waren. Wenn Shannon nicht so schnell reagiert hätte ...
    Er schüttelte den Gedanken ab. Schließlich hatte sie nichts als ihre Pflicht getan. Wie er auch seine Pflicht tat. Ungeachtet aller Gefahren. Aber mit jeder Minute fiel es ihm schwerer, kühlen Kopf zu bewahren; seine Bewunderung für ihre beruflichen Fähigkeiten entwickelte sich in eine Richtung, die er nicht genau benennen konnte. Orlov ging zum Fenster und starrte hinaus auf die nebelverhangenen Bäume. Vielleicht war es ebenso gut, dass ihm die Worte fehlten. Denn er mochte nicht darüber nachdenken, was sie ihm sonst verraten würden.
    War das das Ende der Illusion, die Welt mit Zynismus zu betrachten? In der Vergangenheit war er auf seinen kühlen Blick auf die menschliche Natur immer stolz gewesen. Jeder auf eigene Faust. Beißender Witz und unverbindliches Vergnügen - das waren alle Gefühle, die er zum Überleben brauchte. Bis Shannon in sein Leben gestürmt war und ein anderes Bedürfnis entzündet hatte.
    Eine golden lodernde Flamme. Eine Flamme, die immer rascher seine eisige Gleichgültigkeit zum Schmelzen zu

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