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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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Tür zu schaffen. Einen Fuß nach dem anderen. Links, rechts, links, rechts. Voller Angst und am ganzen Leibe zitternd.
    Verdammt, das war knapp gewesen!
    Nicks Herz hämmerte noch immer, während er in dem schmalen Durchgang zwischen der Garage und dem Haus kauerte. Sein Infrarotsichtgerät hatte ihm gezeigt, dass Charity im Wohnzimmer war, also hatte er die Gelegenheit genutzt und den hinteren Teil des Hauses mit Wanzen bestückt. In ihrer Tasche, in der Vase auf der Kommode, in den Taschen ihrer Jacke. Er war schnell und leise, aber sie hätte ihn fast erwischt.
    Als er heute Morgen im Hauptquartier angerufen hatte, war seine Angst über jedes normale Maß hinaus angewachsen. Nachdem ihn sein Chef beschimpft hatte, was im Großen und Ganzen an ihm abgeprallt war, hatte er Nick auf den neuesten Stand gebracht.
    Im Nahen Osten wurde immer mehr über ein bevorstehendes Treffen mit „dem Russen“ getuschelt, und das ganze Gerede hatte gestern seinen Höhepunkt erreicht. Sie hatten ein Telefonat von Hammad al-Banna und Abu Rhabi abgefangen, die beide ein wenig unvorsichtiger als Worontzoff mit ihren Handys umgingen.
    Es würde bald ein Treffen geben. Und noch etwas anderes würde bald passieren. Etwas Großes. Die Details waren noch unklar, aber sie reichten aus, dass allen im Büro der Arsch auf Grundeis ging.
    Das war der einzige Grund, warum Nick nicht an einen Schreibtisch in Alaska oder North Dakota verbannt worden war. Und weil er sich einfach geweigert hatte, zurück nach D.C. zu kommen, hatten sie ihm erlaubt, den Auftrag weiterzuverfolgen – mit dem strikten Befehl, im Überwachungswagen zu bleiben und nicht mal zum Pissen die Tür aufzumachen.
    Aber Charitys Haus wirkte wie ein Magnet auf ihn, er konnte sich einfach nicht fernhalten. Er war mit dem Auto auf die Straße gerollt, um zum Überwachungswagen zu fahren, und hatte dann bemerkt, dass er plötzlich doch wieder zurückfuhr. Der Geländewagen des Killers schien für irgendein Kraftfeld um Parker’s Ridge herum empfänglich zu sein.
    Der Agent, der immer den richtigen Weg fand, hatte sich hoffnunglos verirrt, war unfähig zurückzukehren. Hier zu sein, jetzt, in Charitys Haus, brach jede einzelne Dienstvorschrift.
    Man würde ihn nicht erkennen. Von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet mit dünnen schwarzen Handschuhen und einer schwarzen Sturmhaube würde niemand wissen, dass er es war, selbst wenn ihn jemand sah, was nicht passieren würde.
    Er legte seinen Kopf an die Wand des unteren Badezimmers. Durch die Verkleidung konnte er hören, wie sie sich übergab und dann leise weinte. Er hörte es sogar doppelt – durch die Wand und durch die Mikros, die er im Schlafzimmer verteilt hatte. Ihr Leiden war laut und deutlich, unmöglich zu überhören.
    Nick streckte eine Hand aus und legte sie gegen die Außenverkleidung aus Zedernholz. Er wusste, dass Charity keinen halben Meter von seiner Hand entfernt war. Er würde seinen linken Hoden geben, um sie im Arm halten zu können und ihr die Tränen wegzuwischen, auch wenn sie ihm galten.
    Seine Hand ballte sich zur Faust, und er schlug sie sanft gegen die Wand. Sein Körper war zum Zerreißen gespannt vor hilfloser Frustration, während Charity leise wimmerte.
    Eine große schwarze Limousine mit getönten Scheiben kam vor dem Haus zum Stehen. Nick machte sich noch kleiner und beobachtete sie durch den schmalen Durchgang zwischen dem Haus und der Garage. Ein großer Rhododendron verbarg ihn.
    Alle Alarmglocken schrillten bei ihm los, als ein Gehstock mit Elfenbeinkopf, gefolgt von einem elegant beschuhten Fuß auftauchte. Der livrierte Fahrer des Mannes hielt die Tür auf und trug unter einem Arm eine große schwarze Kiste, während er mit dem anderen den Mann stützte.
    Einige Minuten später hörte Nick durch sein Headset die Türklingel. Im Badezimmer herrschte Stille, dann war das Geräusch von laufendem Wasser zu hören.
    Wassily Worontzoff, der weltbekannte Autor und Boss einer internationalen Verbrecherorganisation, war gekommen, um Nicks Witwe zu trösten.

 
    20
    Charity öffnete die Tür, gerade als Wassily seine behandschuhte Hand hob, um ein weiteres Mal zu klingeln.
    „Meine Liebe“, sagte er warm und ließ seinen Blick von Kopf bis Fuß über sie gleiten. Er trat ein, nahm seinen Hut ab und zog die Handschuhe aus. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Auf den Tisch beim Fenster, Ivan“, sagte er, ohne sich umzudrehen.
    Der Fahrer stellte die große schwarze Kiste auf den Tisch und

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