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Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
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Fall … Die allgemeine Ausführung schien auch in Ordnung … Das Bild war nicht signiert, aber auch das war stimmig, denn Georgia O’Keeffe signierte ihre Arbeiten nicht, nur manchmal auf der Rückseite (und dann krakelte sie meist nur ihre Initialen: OK). Sie fand ihren Stil als Signatur ausreichend.
    Anscheinend machte sich de Beauvais auch Gedanken über die Echtheit des Bildes. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es echt ist«, sagte er fast unwillig. »Daran besteht eigentlich kein Zweifel.«
    »Und ich würde sagen, es ist eine Fälschung«, erklärte Alix zu ihrer eigenen Überraschung. Sie hatte es ausgesprochen, bevor sie überhaupt bewusst zu diesem Ergebnis gekommen war.
    Der Kunsthändler schwenkte auf seinem Stuhl herum und starrte sie an, scheinbar erstaunt oder vielleicht auch beleidigt. »Wie kommen Sie darauf?«, wollte er wissen.
    Nun, das war der springende Punkt. Die Eingebung, ob
echt, falsch, gut
oder
schlecht
, kam immer bevor sie verstand, worauf sie beruhte. »Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Vielleicht ist es einfach zu schön, zu hübsch. Man erwartet in ihren Bildern immer eine gewisse Spannung, und die kann ich hier nicht finden. Und da ist noch was, das mich stört. Es fehlt etwas. Ich kann es nicht genau sagen …«
    Ziemlich lahm, dachte sie, aber was Besseres fiel ihr in dem Moment nicht ein. Sie erwartete ein höhnisches Grinsen von de Beauvais, aber er verzog keine Miene. »Verstehe«, sagte er gerissen. »Wie interessant.«
    Widerling
, dachte sie erneut. Na ja, irgendwann würde sie sicher verstehen, was es war. Sie nahm ein Maßband aus ihrer Handtasche und vermaß mit zwei flinken Bewegungen die Leinwand: einundneunzig Zentimeter breit und sechsundsiebzig Zentimeter hoch; wahrscheinlich etwas größer, je nachdem, wie viel vom Rahmen verdeckt wurde.
    »Warum machen Sie sich die Mühe, es zu vermessen«, fragte de Beauvais, »wenn Sie so sicher sind, dass es sich um eine Fälschung handelt?«
    »Das machen wir so«, fuhr sie ihn an und ergriff die Gelegenheit beim Schopf, den arroganten Schnösel in seine Schranken zu weisen.
Ich bin hier der Profi
, wollte sie damit sagen.
Du hast von der Sache keinen Schimmer
. »Und ich habe nicht behauptet, ich sei sicher. Es ist nur meine Meinung … meine Meinung als Expertin«, fügte sie spitz hinzu.
    »Nichts für ungut, Ms London, Ihre Meinung ist sicher von unschätzbarem Wert …« Jetzt wurde er auch ruppig. »… Aber wenn die Polizei mich um
meine
Meinung bittet, werde ich vorschlagen, sich überhaupt nicht auf Meinungen zu verlassen, sondern das Bild in einem forensischen Labor untersuchen zu lassen, zum Beispiel mit einer chemischen und spektroskopischen Pigmentanalyse.«
    Oh Gott, der Typ war zu allem Überfluss auch noch ein totaler Schaumschläger. »Wenn behauptet würde, dieses Bild stamme aus dem achtzehnten Jahrhundert«, sagte sie scharf, »dann wäre eine wissenschaftliche Analyse durchaus sinnvoll. Die vor dreihundert Jahren verwendeten Pigmente unterscheiden sich erheblich von den heute verfügbaren, ebenso die Leinwände, die damals von Hand gewebt wurden …«
    »Das ist mir ja alles klar, aber …«
    »Es gäbe Krakelüren, die untersucht werden müssten, außerdem Schmutzablagerungen und Staub. Aber dieses Gemälde soll nur vierzig Jahre alt sein. Damals wurden die gleichen Pigmente verwendet wie heute. Dasselbe gilt für Pinsel, Leinwände, Keilrahmen und so weiter. Hier müssen keine Krakelüren untersucht werden. Es müssen keine Ablagerungen auf ihr Alter überprüft werden. Außerdem hätte derjenige, der dieses Bild gemalt hat, wenn er nicht total unfähig ist, was offensichtlich nicht der Fall ist, die gleichen Materialien und Techniken verwendet wie Georgia O’Keeffe. Er hätte …«
    He, du kannst aber auch ganz gut Schaum schlagen
, dachte sie und unterbrach sich. Jedenfalls schien de Beauvais sich geschlagen zu geben und das gefiel ihr.
    »Darf ich es mal umdrehen?«, fragte sie Hooper, der etwas abseits saß und schweigend zusah. »Klar. Nur nicht fallen lassen. Drei Millionen Kröten, puh …«
    Sie drehte es vorsichtig um und stellte es wieder auf die Staffelei, wobei sie darauf achtete, dass der Rahmen und nicht das Bild selbst das Holz berührte. Auf der Rückseite befanden sich wie bei den meisten Bildern, die schon eine Weile im Handel sind und öfter den Besitzer gewechselt haben, ein paar vergilbte, teilweise abgelöste Etiketten und verschiedene unlesbare Stempel und

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