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Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
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Vorschuss bitten.«
    »Einen Vorschuss?« Obwohl er sich so gut verstellen konnte, war ihm seine Überraschung anzumerken, aber er fasste sich schnell wieder. »Ach so, das hätte ich vielleicht erwähnen sollen«, sagte er gelassen. »Selbstverständlich übernimmt das FBI sämtliche Spesen.«
    Seine Reaktion machte sie etwas stutzig. Was hatte ihn denn so schockiert? Es dauerte einen Moment, bis es ihr dämmerte: Aber ja, er hatte sie für
reich
gehalten. Jetzt, wo sie darüber nachdachte, war es gar nicht so abwegig. Sie
wirkte
einfach reich, dessen war sie sich bewusst. Das lag an dieser Kombination aus gutem Aussehen, anerzogener Körperhaltung und ihrer zwar sehr dürftigen, aber sorgfältig zusammengestellten Garderobe von Le Frock. Außerdem dachte er wahrscheinlich, dass sie durch den Reibach aus Geoffs kriminellen Machenschaften ausgesorgt hatte.
    Wenn er nur wüsste.
    »Dann gibt’s kein Problem«, sagte sie einfach. »Klar, ich komme mit.«
    Er lächelte. »Großartig.« Er trank seinen Kaffee aus und machte Anstalten aufzustehen. »Also, Sie wollen sicher mit Chris reden und ich …«
    »Nein, warten Sie, Ted. Ich war seit dem Unfall die ganze Zeit eingesperrt. Wir haben doch Zeit, etwas frische Luft zu schnappen und uns die Beine zu vertreten, bevor wir losfahren, oder nicht?«
    »Klar, es sind nur rund achtzig Kilometer.«
    »Gut, gehen wir ein bisschen spazieren. Ich hätte da eine Frage.«

    Rund ums Krankenhaus gab’s zwar reichlich frische Luft, aber keinen Ort, um sich die Beine zu vertreten, außer dem riesigen Parkplatz. Doch die Sonne schien, es wehte eine frische Brise und es tat gut, draußen zu sein, deshalb beschlossen sie, den Weg entlangzulaufen, der um den Parkplatz herumführte.
    »Also«, sagte Ted, nachdem sie ein paar Minuten schweigend nebeneinanderher gelaufen waren, »was wollten Sie mich denn fragen?«
    Alix wünschte fast, er hätte es vergessen. Trotzdem, sie musste es einfach wissen. Sie holte tief Luft, atmete langsam aus – es war fast ein Seufzen – und dann begann sie: »Ich nehme an, Sie sind beim Kunstdezernat des FBI oder wie das heißt.«
    »Stimmt, ich bin beim Art Crime Team, kurz Art Squad.«
    »Wie lange sind Sie schon dabei?«
    »Ach, so circa neun Jahre.«
    »Die ganze Zeit bei der Art Squad?«
    »Alix, ich weiß, warum Sie fragen, und die Antwort lautet ja, ich weiß, wer Ihr Vater ist. Ich habe damals noch nicht offiziell zu diesem Dezernat gehört, ich war aber an den Ermittlungen beteiligt.«
    Sie wäre beinah stehen geblieben, lief dann aber weiter. »Sie haben mitgeholfen, ihn zu überführen?«
    Sie sah ihn nicht an, aber sie konnte hören, wie er seufzte. Er wollte das Thema genauso wenig vertiefen wie sie.
    »Irgendwie ja, aber ich habe nur zugearbeitet. Ich habe für zwei Anklagepunkte Informationen gesammelt. An einem der Verhandlungstage war ich auch im Gericht dabei – als Zeuge, aber ich wurde nicht aufgerufen, also habe ich zugeschaut.«
    »Verstehe. Also … dann frage ich mich, was Sie … na ja, von mir halten. Ich meine, meine Rolle in dieser Sache.«
    »Das hat doch gar nichts miteinander zu tun …«, begann er etwas steif, aber dann setzte sich seine angeborene Ehrlichkeit durch. »Okay, ich gebe es zu. Als ich gehört habe, dass Sie was mit Liz zu tun haben, da habe ich mich gefragt … nein, ich habe angenommen, dass Sie an dem Schwindel beteiligt sind.«
    Alix nickte. Wer hätte das nicht angenommen?
    »Und dann, als ich gehört habe, dass Ihr Vater so vieles für Sie arrangiert hat, unter anderem – oder eher ganz besonders – diesen Auftrag für Chris LeMay, da dachte ich, Sie beide hätten ganz sicher was …«
    Es dauerte eine Weile, bis seine Worte zu ihr durchdrangen, doch dann legte sie plötzlich eine Hand auf seinen Arm und hielt ihn an. »Wie bitte?« Sie war fassungslos und brachte kaum ein Wort raus. »Was soll das heißen? Er hat mir diesen Job besorgt?«
    Er sah sie verwundert an. »Wie? Sie wussten nichts davon?«
    »Er hat mir diesen Job besorgt?«, fragte sie noch einmal. Sie konnte ihren Puls in den Ohren pochen hören.
    Ted zögerte. »Hören Sie, Alix, vielleicht sollte ich lieber …«
    »Ted, bitte!«
    »Also gut.« Mit einem Schulterzucken erzählte er ihr alles ganz offen, beinahe brutal. Als Geoff erfahren hatte, dass Alix versuchte, in Seattle Fuß zu fassen, hatte er ein paar alte Freunde aus der Kunstszene angerufen und sie gebeten …
    Alix verschluckte sich fast an ihrem gequälten

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