Gefährliches Verlangen
Lisa.“, brüllte Simon, um die Musik zu übertönen. Sein fragender Blick bohrte sich buchstäblich in Rafaels dunkle Augen.
„ Was?“, brüllte Rafael zurück und tat so, als habe er Simon nicht verstanden. Er legte dabei den Arm um Lisas Schultern und zog sie an seine Brust. Lisa, die darüber sehr erstaunt war, schmiegte sich sofort an Rafael und spielte mit ihren Fingern an seinen Hemdknöpfen herum. O Mann, das nervte Rafael gewaltig, aber anders konnte er Simon ja nicht beweisen, dass er sich köstlich amüsierte, auch wenn er Lisa am liebsten wieder von sich gestoßen hätte. Aber er musste ihm ja zeigen, dass er Lust auf andere Frauen hatte, um weiterhin seine wahren Gefühle vor ihm verstecken zu können. Nachdem Simon ihn immer noch recht skeptisch anblickte, packte er Lisa mit der rechten Hand am Kinn, zog es hoch, beugte sich zu ihr herunter und legte seine Lippen auf ihre, um ihr einen Kuss zu entlocken. Lisa ließ sich nicht lange bitten und öffnete ihren Mund, um seiner Zunge Einlass zu gewähren. Rafael küsste sie. Ja, er küsste sie, um aller Welt und Simon zu zeigen, dass es nicht Kate war, nach der er sich verzehrte.
Simon wandte sich wieder Katelyn zu. Er war sichtlich zufrieden, seinen Freund zufriedengestellt zu haben. Er ahnte nicht im Geringsten, welch alles vernichtende Gefühle in ihm tobten.
Als Rafael sah, dass sich Simon wieder Katelyn widmete, stieß er Lisa voller Frust wieder von sich. Sie schmeckte noch viel fürchterlicher als ihr Parfum roch. Der Nikotingeschmack, den sie in seinem Rachen hinterlassen hatte, war ekelhaft. Um nicht wieder in die missliche Lage zu kommen, Miss Aschenbecher küssen zu müssen, erhob er sich und gab Simon ein Handzeichen, dass er gleich wiederkäme. Er suchte die Toiletten auf, um sich unter dem kalten, fließenden Wasser aus dem Wasserhahn ein bisschen Abkühlung für sein erhitztes Gemüt zu verschaffen. Er benetzte seine Hände mit dem kalten Nass, beugte sich übers Waschbecken und vergrub sein Gesicht in seinen Handflächen. Zusätzlich fuhr er sich noch mit seinen nassen Händen über den Nacken, dann richtete er sich wieder auf, betrachtete sich im Spiegel und der altgewohnte Ekel vor sich selbst, der ihn schon seit Wochen begleitete, überkam ihn erneut. Er wandte sich von seinem Spiegelbild ab, griff nach einem Papiertuch, trocknete sich Hände und Gesicht ab und verließ wieder den Raum.
Als er jedoch zurückkam, fan d er lediglich Katelyn und Lisa vor.
Beide saßen mit über einander geschlagenen Beinen stumm auf der Couch – und zwar einen knappen Meter voneinander entfernt – und starrten auf die Tanzfläche. Sie beachteten sich nicht. Katelyn rutschte sogar noch bis zum Rand der Couch auf ihrer Seite, um den Abstand zwischen der Blondine und sich zu vergrößern. Auch wenn es dafür keinen vernünftigen Grund gab und sie es sich auch nicht erklären konnte, hegte sie eine gewisse Abneigung gegen Lisa. Rafael ließ sich automatisch wieder neben seinem Date nieder und rutschte nur acht Sekunden später auf Katelyns Seite hinüber. „Wo ist Simon?“ Seine Stimme übertönte die laute Musik.
Katelyn rutschte noch dichter an ihn heran, um ihn besser verstehen zu können. Sie war Rafaels Gesicht so nah, dass er ihren Atem auf den Wangen spüren konnte, als sie mit ihm sprach. Ohne Einfluss darauf zu haben, hämmerte es in seiner Brust noch wilder und intensiver als zuvor. Er hätte sich im Grunde genommen den Gang zu den Toiletten sparen können, denn nun war ihm entschieden heißer als noch vor wenigen Minuten. „Claudelle ist vorbeigekommen. Hat gesagt, sie müsse ihn mal sprechen. Es sei wichtig.“ Katelyn verzog das Gesicht. „Wichtig. An einem Samstagabend! Dass ich nicht lache.“, sagte sie abfällig.
Claudelle war die Geschäftsführerin des N° 34 und bei jeder Gelegenheit machte sie Simon schöne Augen. Katelyn sah das sofort. Schließlich war sie ja nicht blind. Claudelle zog immer die gleiche Show ab, wenn sie zusammen hier waren. Simon beachtete sie zwar nicht und ging auch nicht auf ihre Avancen ein, dennoch war Katelyn auf Claudelle eifersüchtig. Aber nicht, weil sie unheimlich gut aussah und zudem verdammt lange Beine hatte – denn sie trug ausschließlich Miniröcke, um das zu betonen, was sie ausmachte: eine vollbusige, langbeinige Sexgöttin; nicht unerheblich wäre an dieser Stelle zu erwähnen, dass Claudelles Röcke kaum ihre beiden Arschbacken verdeckten und, wenn man nur genau genug hinsah, sogar
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